Hier sollte eine Rezension stehen

Vor gar nicht all zu langer Zeit bekam ich vom Sutton-Verlag das Angebot einen ihrer neuesten Krimis zu rezensieren. Da mir bislang alle Krimis aus dem Hause Sutton gut gefallen haben, habe ich ohne lange zu überlegen zugesagt. Der Klappentext besagt es würde sich um eine Mischung aus Fiktion und tatsächlichen Ereignissen handeln – gut, das kommt bei Büchern ja öfter vor, auch dabei habe ich mir noch keine großen Gedanken gemacht.

Die fiktive Story der Zeitung, die ihre Auflage steigern will in dem sie in einem alten Kriminalfall erneut recherchiert, plätschert so vor sich hin bis die Protagonistin dann auf eine Zeugin trifft. Ab hier war bei mir dann sehr schnell der Punkt erreicht wo dieses schmale Büchlein etwas schafft, was ein Sebastian Fitzek nicht geschafft hat – es hat mir den Schlaf geraubt, mir den Magen umgedreht und mich sehr lange Zeit beschäftigt. Dazu kommt dann ein Nachwort in dem die Autorin gesteht, das genau dieser Teil der Geschichte sich genau so abgespielt hat und das es sich bei der fiktiven Zeugin um sie selbst handeln würde.

Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich dieses Buch nun rezensiere oder nicht und darüber warum jemand ein so ein Buch schreibt, warum ein Verlag so ein Buch verlegt.

Die Aussage der Autorin, sie wolle sich von der Seele schreiben, was sie so lange belastet, kann ich so nicht gelten lassen. Sie hätte längst eine Aussage machen können oder, wenn sie die Strafverfolgung gefürchtet hat, von mir aus zur Beichte gehen oder mit einer Psychologin darüber reden können. Aber jetzt – nach mehr als dreißig Jahren – alle widerwärtigen Details erneut aufzukochen, die Eltern des damaligen Opfers mit neuen, unbekannten Details erneut zu belasten und nebenbei einen hübschen Profit einzustreichen? Tut mir leid – ich bin kein Richter und auch kein  Priester und deshalb muss ich weder neutral sein, noch habe ich die Absicht ihr die Absolution zu erteilen.

In verschiedenen Zeitungen stand zu lesen, die Behörden prüfen, ob der Fall neu aufgerollt werden kann – ich weiß nicht, ob ich das den Eltern des kleinen Jungen gönnen soll? Als Mutter von drei Kindern wüsste ich nicht, was ich mir in so einem Fall wünschen würde und bin dankbar dafür, dass ich mir diese Frage für mich nicht stellen muss.

Das der Verlag alle juristischen Fragen vorab abgeklärt hat glaube ich unbesehen, aber wo bleibt der menschliche Aspekt? Wo bleibt die Würde des Opfers und seiner Angehörigen? Mir scheint das alles bleibt angesichts des zu erwartenden Profits auf der Strecke. Schade drum!

 


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