Hier ist ein Stück Deutschland zu Hause!

Kadir Uğur, CEO Bentour Reisen, verbrachte seine Kindheit zwischen Taksim und Tünel in der İstiklal Caddesi und büffelte vor allem die deutsche Sprache.

Unser Spaziergang entpuppt sich als Zeitreise

Wie jeden Morgen schaue ich deutsche Nachrichten – meisten auf N24. Es ist Montag, der 12. Januar gegen 10.32 Uhr türkischer Zeit als ich vom Selbstmordanschlag im beliebten Istanbuler Altstadtviertel Sultanahmet in unmittelbarer Nähe der Hagia Sophia und der Blauen Moschee höre. Ich zucke erschrocken zusammen. Dass feige Attentat kostete acht deutschen Touristen das Leben und neun weitere Deutsche wurden schwer verletzt. „Das schadet erneut dem türkischen Tourismus”, fluche ich laut. Vier Tage zuvor traf ich Bentour Reisen-CEO Kadir Uğur in der Millionen-Metropole zum Interview. Anschliessend machten wir einen nostalgischen Spaziergang durch das Istanbul seiner Kindheit – völlig los gelöst und entspannt, ohne Ängste oder Zweifel. Sicherheit? Die gab es nie und die wird es niemals geben. Schon beim Verlassen der eigenen vier Wände lauert Gefahr. So sei diese kleine Episode aus meinem Leben festgehalten, die ich Kadir Uğur und allen Türkei-Liebhabern dieser Welt widme. Schön, dass ich hier leben darf und das garantiert auch weiterhin ohne Ängste oder Zweifel!

Abends will Kadir Uğur seine ehemaligen Klassenkameraden aus dem İstanbul Erker Lisesi (Gymnasium Istanbul) im Restaurant treffen. Ahmet Davutoğlu, der jetzige Ministerpräsident und ehemalige Außenminister der Türkei, Mesut Yılmaz, Ex-Ministerpräsident der Türkei und auch Yüksel Arslan, ein türkisch-französischer Künstler, drückten hier ebenfalls die deutsche Schulbank.

Spontan vertreiben Kadir Uğur und ich uns die Zeit und flanieren gemeinsam vom Taksim Platz Richtung İstiklal Caddesi („Unabhängigkeitsstraße“).
„Den Namen İstiklâl Caddesi erhielt die Straße nach der Atatürks Ausrufung der Republik 1923″, verrät mir der Türkei-Reise-Spezialist. „Früher hiess die Strasse Cadde-i Kebir oder auch Grande rue de Péra. Sie ist eine der bekanntesten Straßen Istanbuls im Stadtteil Beyoğlu. Sie führt vom Tünel-Platz über den Galatasaray-Platz zum Taksim-Platz. Da wir am Taksim Platz gestartet sind laufen wir die 1,4 Kilometer jetzt genau anders herum. Mal schauen, ob wir auf deutsche Geschäfte treffen, die ich noch aus meiner Kindheit kenne”, sagt Kadir Uğur hoffnungsvoll.

Aus Schütte wurde Şütte

Immer wieder bleibt er stehen und schaut nach links und rechts und bemüht sich um Orientierung in seiner eigenen Stadt. „Ich weiss genau, hier war es”, feuert er sich im Selbstdialog an. Ich trotte ihm wie ein liebes Anhängsel brav hinterher. Im nächsten Augenblick lacht er spitzbübisch und sagt: „Schauen Sie! Da ist die deutsche Schlachterei Schütte. Hier habe ich früher meine Wurst-Semmeln auf den Weg zur Schule gekauft. Der neue Besitzer hat den Namen Schütte eingetürkt” und deutet mit seiner Hand auf die Markise.

E-mail: info@sutte.com.tr Ob Schinken, Salami oder Wurst – alle Produkte werden vom Rind, Truthahn und Huhn produziert. Tradition bewährt sich. In zwei Jahren feiert das Ladengeschäft seinen 100. Geburtstag. 1918 eröffnete es erstmals seine Türen. Der Metzger schneidet den Schinken in hauchdünnen Scheiben – garantiert ohne Schweinefleisch. In der Istiklal Caddesi am Ende des Fischmarktes, wenige Meter von der Fleischerei Şütte entfernt, befindet sich dieses Delikatessen-Geschäft, in dem es ausschliesslich eingelegtes zu kaufen gibt. Peperoni, Tomaten, Kürbis, grüne oder weisse Bohnen – hier landet alles in Gläsern.

„Şütte”, lese ich. Das türkische „ş” wird wie das deutsche „sch” ausgesprochen. Im Verkaufsladen staune ich über die Vielfalt deutscher Wurstprodukte wie Pfeffersalami, Hinterschinken, Mortadella oder Leberwurst. Eine Türkin kauft gerade 150 Gramm Schinken und sagt zu mir: „Garantiert ohne Schweinefleisch!” Und der Verkäufer ergänzt: „Alle unsere Wurstwaren sind ohne Schweinefleisch und Fett.” Der Türkei-Reise-Spezialist hat das anders in Erinnerung. „Zu meiner Zeit wurden die Tiere noch auf dem Hof geschlachtet. Das gehörte hier zum Strassenbild. Alles ändert sich…”, merkt er an.

Lausbuben-Streiche und Backfeigen führten von Österreich nach Deutschland – mitten in Istanbul

Doch Kadir Uğurs Erleichterung ist deutlich zu spüren, dass die Trampelpfade seiner Kindheit und
Jugend vom neuen modernen Istanbul noch nicht gänzlich verschlungen wurden.

Früher stark befahren, seit 1990 Fussgängerzone. Liebevoll werden aktuell viele alte Gebäude in der İstiklal Caddesi renoviert. 1724 wurde von ihnen eine neue Kirche in Pera erbaut und dem heiligen Antonius von Padua geweiht. Sie gehören zum Strassenbild der İstiklal Caddesi im Istanbuler Stadtteil Beyoğlu: Strassenmusikanten. Ob jung, ob alt – Türken lieben ihre Musik. In der İstiklal Caddesi im Istanbuler Stadtteil Beyoğlu brummt es 24 Stunden lang. Tagsüber wird hier gearbeitet und geshoppt, abends trifft man sich mit Freunden und kehr in die zahlreichen Restaurants, Bars und Diskos ein. Ein Schnappschuss. Wer genau hinschaut, erkennt gerade noch die Buchstaben Polis – Polizei. Hier stehen Polizei-Panzerwagen, die das Gebäude von aussen schützen.

„Zu meiner Schulzeit war die İstiklâl Caddesi eine stark befahrene Strasse. Ich glaube, dass die Einkaufsstrasse erst um 1990 zur Fussgängerzone wurde.” Während wir an der römisch-katholischen Basilika St. Antonius in Richtung Tünel laufen, erzählt mir Kadir Uğur amüsiert: „Meine Eltern schickten mich zunächst auf das österreichische St. Georg Kolleg gleich neben dem Galatator. Aber da hielt ich es nicht lange aus.”
„Ja, warum denn das?”, hake ich nach.
„Zweimal habe ich mir eine saftige Ohrfeige vom Naturkunde-Lehrer Herrn Proschinsky eingefangen. Das erste Mal erwischte er mich dabei, wie ich Schokolade auf dem Pausenhof verkaufte und somit unserer Schul-Kantine Konkurrenz machte. Mir war halt langweilig in den Pausen. Ausserdem war es eine ganz nette Verdienstmöglichkeit.”
„Und wie fingen Sie sich die zweite Backfeige ein?”, will ich jetzt wissen.
„Na ja. Auf dem Schulweg kaufte ich zwei Wellensittiche. Da ich nicht wusste wohin mit ihnen, versteckte ich sie in meinem Schreibpult im Klassenzimmer. Während des Unterrichts, ausgerechnet bei Herrn Proschinsky, zwitscherten die Vögel munter drauf los. Meine Klassenkameraden lachten während ich versuchte die Vögel zu besänftigen. Doch schon bald suchte Proschinsky gezielt nach den beiden Übeltätern, die ihm fortlaufend ins Wort fielen. Die Backfeige sass. Abends zeigte ich meinem Vater meine immer noch rote Wange und sagte entschlossen: „In diese Schule setze ich nie wieder auch nur einen einzigen Fuss. Da blieb meinem Vater gar nichts anderes übrig, als mich auf dem Erker Lisesi Internat anzumelden. Zur  7. Klasse wechselte ich dorthin. Wir laufen gerade direkt auf die deutsche Schule zu, Frau Bartels.”

Auf Höhe des russischen Generalkonsulats riegeln gleich mehrere Polizei-Panzerfahrzeuge das Gebäude ab. Fotos machen ist im Moment nicht erlaubt. Am 24. November 2015 hatte das türkische Militär an der Grenze zu Syrien ein russisches Kampfflugzeug abgeschossen. Seitdem kriselt es zwischen der Türkei und Russland. Ein türkischer Polizist signalisiert mit einer zackigen Handbewegung: Weiterlaufen.” Kadir Uğur lacht mich verschmitzt an: „Und? Ist das Foto trotzdem was geworden?”
„Na ja, geht so”, kontere ich.

Am schwedischen Generalkonsulats zieht es Kadir Uğur zügig weiter. „Gleich hier war eine deutsche Bücherei”, verrät er mir. „Während meiner Schulzeit kaufte ich bei Franz Mühlbauer meine Schulbücher. Ich bin ganz sicher, dass es hier war. Meine Schule ist ja gleich um die Ecke.” Ungläubig bleibt er vor dem Türk-Alman Kitabevi & Café stehen: „Ein türkisch-deutsches Café?” Dann erblickt er in goldenen Lettern auf einer weissen Mamorplatte:

«Deutsche Buchhandlung Franz Mühlbauer»

Die Söhne Thomas und Josef betreiben die Bücherei heute mit integriertem Café fort. Heute kann man hier frisch gerösteten Kaffee oder türkischen Tee geniessen und dabei Bücher lesen oder gepflegte Gespräche mit Auslands-Studenten pflegen. Grosse Messi-Buchstaben erinnern an Franz Mühlbauer, der hier in den 50er Jahren eine deutsche Bücherei vor allem für deutschsprachige Schüler führte. Neugierig studiert Gentour Reisen CEO Kadir Uğur die Auswahl türkischer Schriftsteller in deutscher Sprache. Auf dem Weg aus russischer Kriegsgefangenschaft legte der Österreicher einen Zwischenstop in Istanbul ein. Er suchte einen Job und landete so in der Deutschen Buchhandlung in der  İstiklâl Caddesi, die er später als Eigentümer weiterführen sollte. Franz Mühlbauer verstand es, deutsch sprechende Kinder in seiner Buchhandlung in der  İstiklâl Caddesi mit aufregenden Geschichten und spannenden Büchern zu fesseln. Die Registrierkasse stand schon hier, als Kadir Uğur als Elfjähriger hier her kam, um seine deutschen Schulbücher zu bestellen und zu kaufen. Der grosse Holztische, die alten Stühle und Bücherregale sind original aus der Zeit der 50er Jahre. Hier ist ein Stück Deutschland zu Hause! Treffpunkt türkischer Schüler, die Deutsch lernen, Auslandsstudenten und Bücherwürmer. Erzählungen. Aus dem Türkischen von Birgit Linde und Alex Bischof
»Mungan versteht es meisterhaft, die Beziehungen zweier Menschen bis ins Feinste psychologisch auszuloten, die Sprache ist bildhaft, anspielungsreich, poetisch.« Stefan Berkholz, Deutsche Welle

«Wer Bücher liest, schaut in die Welt und nicht nur bis zum Zaune.»

Er läuft an der roten Kaffeemühle vorbei direkt ins Ladenlokal und bleibt erleichtert vor den Bücherregalen stehen. Mitten im Raum steht ein grosser alter Holztisch. Auf der Treppe sass Kadir einst als Knabe und las deutsche Bücher von Hermann Hesse und Berthold Brecht. Dann zitiert er Johann Wolfgang von Goethe: «Wer Bücher liest, schaut in die Welt, und nicht nur bis zum Zaune.», und zeigt mit dem Finger auf die Wand. „Das Zitat prägte bereits meine Kindheit”, resümiert der Reise-Anbieter, und schaut nach oben. „Ich weiss gar nicht, was sich da befindet”, stellt er jetzt fest und schaut neugierig hoch und es ist ihm anzusehen, dass er sich selbst fragt, warum er das nicht erinnert.

Josef Mühlbauer (v.li.) und Kadir Uğur. Der Buchhändler freut sich, als er erfährt, dass der Türkei-Reiseanbieter seinen Vater Franz Mühlbauer bereits als kleinen Junge kannte.

Josef Mühlbauer (v.li.) und Kadir Uğur. Der Buchhändler freut sich, als er erfährt, dass der Türkei-Reiseanbieter seinen Vater Franz Mühlbauer kannte.

„Kann ich Ihnen helfen?”, fragt uns ein schlanker Herr im besten Deutsch. Kadir Uğur lacht und fragt: „Lebt der Franz Mühlbauer noch?”
„Nein. Mein Vater ist bereits 1991 verstorben. Kannten Sie ihn?”, fragt Josef Mühlbauer.
„O ja. Ich habe meine Schulbücher über viele Jahre hier gekauft. Das ist mehr als 50 Jahre her! Ihr Vater verstand es sehr gut, uns Jungs neugierig auf viele andere Bücher zu machen”, verrät Kadir Uğur und drückt dem Buchhändler ganz nebenbei seine Visitenkarte in die Hand.
„Was hat denn ihren Vater nach Istanbul verschlagen?”, frage ich Josef Mühlbauer.
„Er kam 1945 als Österreicher aus russischer Kriegsgefangenschaft nach Istanbul. Eigentlich war er nur auf der Durchreise. Er fand hier zunächst Arbeit als die Besitzerin des Ladens erkrankte. Eine junge Frau – Marlene – kümmerte sich um sie. Mein Vater verliebte sich in  Marlene – meine Mutter. Beide heirateten und gründeten eine Familie. Irgendwann übernahm mein Vater schließlich den Buchladen. Als er starb, fragte mich mein Bruder Thomas ob wir den Laden weiterführen wollen. Damals lebte ich in Deutschland. Doch für mich war klar: Wir machen weiter!”

Kadir Uğurs Kindheit spiegelt sich hier wieder

„Die Treppe sieht neu aus”, stellt Kadir Uğur fest. Josef Mühlbauer antwortet: „Ja. Der obere Bereich brannte vor einigen Jahren aufgrund eines veralteten Stromkabels aus. Wir mussten alles renovieren. Zu Vaters Zeiten war dieser Bereich für das Publikum durch einen Vorhang gesperrt – Privatbereich. Kommen Sie, Herr Uğur. Ich zeige Ihnen das obere Stockwerk gern. Sie waren ja noch nie oben, oder?”

Früher war der erste Stock für die Kunden der deutschen Bücherei nicht zugänglich. Das hat sich vor einigen Jahren nach einer umfangreichen Renovierung geändert. In einem Nebenraum befinden sich deutsche Schulbücher fein säuberlich sortiert. Zwei Fachkräfte arbeiten hier. Eine gute alte Schreibmaschine – gute einhundert Jahre alt. Für unsere Jugend heute unvorstellbar, dass wir noch Anfang der 80er Jahre mit etwas modernen Schreibmaschinen unsere Texte schrieben. Bentour CEO Kadir Uğur unterhält sich angeregt mit Josef Mühlbauer, Sohn von Franz Mühlbauer, der über Jahrzehnte die deutsche Buchhandlung führte. An den pinken Kinderwagens kann sich Kadir Uğur gar nicht erinnern... Seit Jahrzehnten ist der deutsche Buchladen eine feste Institution in der İstiklâl Caddesi. Jung und alt, deutsch sprechende Türken, Deutsche, Österreicher und Schweizer verweilen hier gern bei frisch gerösteten Kaffee oder türkischen Tee. Das Telefon wäre ohne die elektrische Übertragung von Zeichen nicht möglich gewesen. Bereits 1833 wurden in Göttingen durch Carl Friedrich Gauß und Wilhelm Eduard Weber die Übertragung von kodierten Signalen über elektrische Leitungen in der Praxis umgesetzt. In einer kleinen Nische befindet sich neuerdings die Möglichkeit die Hände waschen zu können. Zeitungspapier und Bücher schwärzen auch heute noch die Hände. Josef Mühlbauer gibt im Laptop den Titel des Buches ein und sagt Kadir Uğur den Preis. Was früher mühsam von Hand notiert wurde, registriert heute das Betriebssystem.

Eine alte Schreibmaschine, ein schwarzes Telefon mit Drehscheibe, eine grosse schwere Registrierkasse und ein pinker Kinderwagen erinnern an die Moderne der 60er und 70er Jahre als Kadir Uğur nicht nur Jugendstreiche sondern auch noch schäumende Träume hatte.

Einheimische, Touristen, Schüler und Studenten sitzen hier heute am Kamin, trinken Tee, lesen und kommen miteinander ins Gespräch. Das Publikum ist international, was nicht zuletzt daran liegt, dass das Café ein beliebter Treffpunkt für Austauschstudenten geworden ist. Kadir Uğur gefällt das. Doch beim Blick auf seine Uhr sagt er zu mir: „Es wird Zeit für uns. Ihr Flug nach Bodrum geht um 18 Uhr.”

Ab zum Tünel und dann zum Flughafen

Wieder auf der İstiklal Cadessi fragt mich Kadir Uğur: „Sind Sie schon mal mit dem Tünel gefahren? Wissen Sie überhaupt was das ist?” Ehe ich antworten kann, erzählt er mit funkelnden Augen: „Das ist Europas älteste Standseilbahn. Sie wurde 1875 in Betrieb genommen – vor mehr als 140 Jahren! Eine U-Bahn ist sie nur in dem Sinne, weil sie unterirdisch geführt wird. Die Antriebstechnik ist die einer reinen Standseilbahn. Deshalb gilt sie als eine der kürzesten U-Bahnen der Welt. Kommen Sie, ich lade sie auf eine Fahrt ein.”

m Jahr 1867 ermittelte der französische Ingenieur Henri Gavand den Bedarf nach einer schnellen Verbindung zwischen dem alten Pera und dem Ufer des Goldenen Horns (Karaköy). Es war quasi die Fortsetzung des Orientexpress (Endbahnhof Sirkeci auf der anderen Seite des Horns) zum „Europäer-Viertel“ der Metropole. Als eine Möglichkeit konzipierte er zunächst eine Art Eisenbahn in der Form einer Fahrtreppe. Nach langen Beratungen, Besprechungen und Bitten erhielt er am 6. November 1869 von Sultan Abdülaziz die Erlaubnis zum Bau eines Tunnels. Ihre Fortsetzung bergseits fand diese Bahn in der heute nostalgischen Tram auf der İstiklal, der Flaniermeile in Pera Richtung Taksim. In türkischer und englischer Sprache verrät das Schild wie der Tünel entstand. Die Elektrifizierung der Tünel-Bahn war am 3. November 1971 abgeschlossen. Heute werden zwei luftbereifte Fahrzeuge eingesetzt, die im Abstand von zwei Minuten, in Spitzenzeiten im Abstand von 90 Sekunden verkehren. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 30 km/h, die Reisegeschwindigkeit bei 25 km/h. Aus der zweigleisig geführten Strecke wurde eine eingleisige Gegenverkehrs-Strecke mit einer Ausweiche in der Streckenmitte (Abtsche Weiche).

Die neueste Restaurierung wurde 2007 unternommen. Die Wagen wurden mit modernem Design ausgestattet. Für Kadir Uğur und mich endet unser nostalgischer Spaziergang angemessen nostalgisch im Tünel- Wagen.

Die Fahrt dauert keine zwei Minuten. Endstation ist Karaköy. Hier verabschiedet sich Kadir Uğur mit den Worten: „Guten Flug, liebe Frau Schmitz.” Ich lache und antworte: „Ich bin die JayJay oder Jacqueline Jane – was Sie sich einfacher merken können.”
Leicht verlegen antwortet der Unternehmer: „Na gut, liebe JayJay. Ich bin der Kadir. Wir sehen uns dann in Stuttgart auf der CMT Urlaubsreise-Messe. Guten Heim-Flug. Und bitte, ja – schicken Sie mir doch ein paar Fotos zur Erinnerung zu. Darüber würde ich mich freuen.”

Aber sicher doch, lieber Kadir. Ich habe so gar noch eine Video-Überraschung. Klicke einfach auf diesen Link – guckst Du: Strassenmusikanten!

Nachsatz: Bei meinen Recherchen rund um das österreichische St. Georgs-Kolleg (türkisch St. Georg Avusturya Lisesi ve Ticaret Okulu) in Istanbul fand ich auf der Homepage sympathische Beileids-Worte für Mustafa Vehbi Koç, der am 22. Januar 2016 verstarb. Wer von uns weiss schon, dass Herr Koç von 1971 bis 1975 das RealGymnasium und Handelsakademie in Istanbul besuchte? Kadir Uğur, wusstest Du das?


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