Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein!

„Ich höre schon des Dorfs Getümmel,/Hier ist des Volkes wahrer Himmel,/Zufrieden jauchzet groß und klein:Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!“

Dieser Ausspruch von Goethes Dr. Faust beim Osterspaziergang mit seinem Famulus Wagner mag die großes Hoffnung beschreiben, mit der viele Menschen nach Deutschland kommen, die Verfolgung, Not oder Krieg in ihren Heimatländern entkommen sind.

Welch ein grandioser Irrtum. Die Welt hat tatsächlich geglaubt, im Land der Herrenmenschen gäbe es ein neues, humaneres Denken. Natürlich gibt es im ganzen Land auch kleine Gruppen, die all jenen helfen wollen, die ab ihrer Ankunft in deutschen Landen ganz plötzlich nur noch Flüchtlinge, Asylanten, Migranten oder Ausländer sind – aber keine Menschen mehr. Dieser Staat betreibt betreibt die Entmenschlichung Hunderttausender systematisch und wird von dummen Journalisten von ARD bis Tralala-TV, von Spiegel Online bis BILD hemmungslos dabei unterstützt.

Die Menschen, die das anders sehen, für die Fremde ebenso Menschen sind wie Einheimische, werden bedroht, zusammen geschlagen, die Fenster ihrer Häuser werden eingeworfen, ihre Autos mit Sprengsätzen angegriffen. Und dann zündet das organisierte oder unorganisierte Nazi-Pack Wohnheime an und die „besorgten“ Herrenmenschen, meist dumm und ungebildet jubeln, weil es endlich wieder jemanden gibt, den sie als sozial unter sich selbst stehend verorten können, auf den sie mit ihren ekligen Herrenmenschenfingern zeigen, den sie mit Hass überschütten können.

Dazu kommt dann noch das verlogene Geschwätz von de Maizière bis Steinmeier von den aussichtslosen Asylbewerbern aus angeblich sicheren Herkunftsländern auf dem Balkan. Sie verschweigen, dass es hier überwiegend um Roma geht, die auf dem Balkan vertrieben, verfolgt und misshandelt werden. Unter ihnen sind viele,v deren Verwandte in deutschen KZs von den Herrenmenschen der ersten Generation ermordet wurden. Damals nannten die Herrenmenschen Roma „Untermenschen“.

„Abschieben, schnell“ tönt es 70 Jahre später aus den Hälsen von Christdemokraten und Sozialdemokraten, und sogar gutwillge Menschen sind so abgestumpft, dass nicht erkennen, dass auch dieses Gerede nur eine Variation der ausländerfeindlichen Hetze ist, die heute in der Aussage des bayerischen Innenministers Herrmann gipfelt, das Taschengeld für Flüchtlinge sei eine Zumutung für deutsche Steuerzahler.

Und doch gibt es immer mal wieder ein Aufflackern, das auf einen Aufstand der Anständigen hoffen lässt. Das Scheitern des „besorgten Bürger“ von Pegida mal als Beleg dafür gelten. Doch der täglichen Feindseligkeit, massiert im Osten aber auch im Westen durchaus vorhanden, konnte bisher noch niemand eine wirksame Gegenmacht etablieren.

Das zu ändern, durchzusetzen, dass in diesem Land Menschen mit Menschlichkeit begegnet wird, allen Menschen, egal woher sie kommen, ist wohl die größte Ausgabe, die dringend nach einer Lösung schreit.

Schreien wir mit. Bis sie uns hören…


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