Hiddensee - Urlaubserinnerungen

Von Aroma

Hiddensee ist schön, auch wenn es regnet und ich liebe diese Insel. Dieses hakenförmige Gebilde links neben Rügen, wo auf der einen Seite Bodden und auf der anderen Seite Ostsee ist. Knappe 17 km lang, an der dünnsten Stelle etwa 300 Meter breit, im Norden den großen Leuchtturm am Klausner, dann kommt schon Grieben, Kloster, Vitte und ganz im Süden liegt Neuendorf. Ein EC-Automat (Sparkasse) in Vitte, keinen ALDI, keinen Schlecker, keine privaten Autos (geparkt wird in Schaprode auf Rügen), nacktbaden wie früher, im Norden und im Süden je eine Nationalparkschutzzone, am Gellen - ganz südlich - noch einen weiteren, kleinen Leuchtturm, einen wundervollen Bäcker in Kloster, mit einer immerwährenden, langen Schlange. Fischsuppe in der Boje (Neuendorf), Flunder im Cafe Seepferdchen (Vitte), gebratenen Aal in der Buhne (Vitte), Fischbrötchen ist nicht so mein Ding - besonders dann nicht, wenn der der sie macht, gleichzeitig das Wechselgeld herausgibt. Komische Zeichen an vielen Häusern - es sind die Hausmarken der Fischer. Hier lebte Asta Nielsen, Ringelnatz war zu Besuch, Max Taut hat hier gebaut und überhaupt Künstler über Künstler. Beinahe hätte ich Gerhart Hauptmann vergessen und Günter Grass ist (oder war, keine Ahnung) mit einer Hiddenseerin verheiratet. Ganz Hiddensee eine einzige Künstlerkolonie und zu DDR-Zeiten ein Nacktbadeparadies. Protestbewegung ohne Badehose. Wenn das so ist, sollte sich Frau Merkel schon mal Sorgen machen. Literatur und Yoga am Strand, Lesungen, Kirchenmusik, Orgelkonzerte, Gerhard Schöne sieht so aus wie früher und klingt auch noch so. Von Kloster bis Vitte sind es nur 2,5 Kilometer und dann die Touristen mit riesigen Rucksäcken und großen Wasserflaschen. Das Volk ist durstig und Wasser ist günstig. Wanderschuhe am Strand und Gepäck für sieben Wochen. Jack Wolfskin ist allgegenwärtig - BILD auch. Immer alles dabei und auf das Notwendigste reduziert. Kinder über Kinder, Fahrräder über Fahrräder und überhaupt dürfen FahradfahrerInnen alles. Volles Tempo auf dem Deich und dahinter. Kaum ein Schritt in Ruhe ohne Klingeln und ach sind wir wieder umweltbewußt, wenn wir mit dem Rad bis direkt an die Ostsee wollen und Atomkraft nein danke auf dem Rucksack. Hier liegt der Hase im Pfeffer und ich mißtraue inzwischen all den ökologischen Gesinnungen.

Und schlau sind sie auch diese Leute: Als ich eine Frau fragte, warum sie mit ihrem Fahrrad und dem Kinderanhänger direkt bisin die Düne fahren würde, sagte sie mißgelaunt, “Da auf dem Schild steht nur Betreten verboten. Von Fahrrädern ist keine Rede“. Völlig klar, wir brauch mehr Verbotsschilder - auch auf Hiddensee.

Hausmarken
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