Vor einiger Zeit war ich mal wieder auf der Seite von Bakerella und habe ihren Post über Hi-Hat Cupcakes gelesen. Ich habe mich spontan in diese Cupcakes verliebt und nur auf eine Gelegenheit gewartet, es selber auszuprobieren. Tja, die Gelegenheit kam in Form meiner Eltern, die wir kürzlich zum Kaffee eingeladen haben.
Als "Unterteil" der Hi-Hat Cupcakes habe ich einen einfachen Grundteig gemacht, den ich mit einem Rolo in der Mitte aufgepeppt habe. Wer sich noch erinnern kann, vor einiger Zeit habe ich schonmal Muffins mit einem Toffifee als Füllung gemacht. Damals habe ich darüber gerätselt, warum das Toffifee im Muffin versinkt. Die Lösung habe ich natürlich immer noch nicht, aber es hat sich ein weiteres Puzzleteil zu den anderen gesellt. Das zu sinkende Objekt ist nämlich nicht beliebig austauschbar, habe ich am Beispiel der Rolo festgestellt. Ich bin davon ausgegangen, dass die Rolo, ebenso wie die Toffifee, in den Muffin einsinken. Tun sie aber nicht, stattdessen schmilzt die Oberfläche und das Karamell karamelisiert noch ein bißchen weiter. Am Ende hat man in der Mitte eine lustige kleine Mulde. Es scheint also besser zu sein, die Rolo von Anfang an komplett zu versenken.
Macht für die Hi-Hat Cupcakes aber keinen Unterschied, denn durch den ganzen Aufbau sieht man das Loch nicht. Das Topping ist im Grunde ein Schokokuss und es ist lustig, die Masse selber herzustellen. Ich habe dafür das Rezept von Martha Stewart genommen, auf das Bakerella verlinkt. Man schlägt dafür Eiweiss zusammen mit Zucker und etwas Backpulver über simmerndem Wasser für etwas 12 Minuten auf. Im Laufe der Zeit wird die Masse immer fluffiger, aber dennoch "griffiger", anders als frisch aufgeschlagenes Eiweiß.
Kurz bevor der Arm abfällt hört man mit dem Schlagen auf (und ruft den Ehemann, der die restlichen zehndreiviertel Minuten weiterschlägt). Anschließend füllt man die Masse in einen Spritzbeutel, den man mit der größten Lochtülle versieht, die man finden kann und spritzt großzügige Türmchen auf die einzelnen Muffins.
Es ging wirklich gut, ich habe mir die ganze Aktion mit dem Zuckerschaum schwieriger vorgestellt, allerdings stand mir der große Moment immer noch bevor, der Moment, über den ich mir vorher am meisten Gedanken gemacht habe. Wird es funktionieren, die Schaumkrone in Schokolade zu tauchen?
Gut, wenn man nach "Hi-Hat Cupcake" googelt, bekommt man seitenweise Bilder von ansehnlichen Cupcakes mit Riesentürmen, aber was heißt das schon? Die Frage, die nach wie vor offen ist, ist doch: Funktioniert es auch bei MIR?
Kneifen gilt aber natürlich nicht, vor allem, wo die halbfertigen Cupcakes bereits im Kühlschrank stehen und auf den Guss warten. Ich habe also Schokolade geschmolzen und mit etwas Pflanzenfett glatt gerührt, mir noch mal den Angstschweiß aus den Augen gewischt und beherzt mit dem ersten Cupcake angefangen.
Umgedreht, mit der Spitze in die Schokolade (die Zunge währenddessen natürlich konzentriert zwischen den Lippen hin- und her bewegt, das hat schließlich schon im Kindergarten die Konzentration unterstützt) und beherzt gedrückt, bis nichts Weißes mehr zu sehen ist. Langsam wieder nach oben ziehen - Augen auf lassen - und voila, es klappt!
Wer hätte das gedacht? Nicht eine Schaumkrone hat sich vom Cupcake getrennt ...
Geschmeckt haben die kleinen Kunstwerke erstklassig und natürlich waren sie der absolute Hingucker auf der Kaffeetafel.
Und wie man sieht, freuen sich auch große Ehemänner wie kleine Kinder über einen Schokokuss.
Alles Liebe
Schokolia