HFC schlägt RB: Bumm ins Bullseye

HFC schlägt RB: Bumm ins BullseyeLetztens war es noch ein bloßer Hauch von Euphorie, der den Fans des Halleschen FC Hoffnung machte, das diesjährige Aufstiegsrennen beim Auswärtsspiel in Leipzig noch einmal spannend machen zu können. Dann aber das: Statt aus einer dichten Deckung auf einen Abwehrspieler des Tabellenführers Red Bull Leipzig zu hoffen, beginnt der HFC die Begegnung im ehemaligen Zentralstadion als trete hier der Tabellenführer beim Schlusslicht an. Nach neun Minuten stehen für Halle drei Eckbälle zu Buche, die Brausefußballer aber sind noch nicht einmal im halleschen Strafraum zu Besuch gewesen.
Verkehrte Welt vor 18.000 Zuschauern, davon rund 4.000 aus Halle, die staunen, dass Regionalligafußball in Leipzig nur halb soviel Eintritt kostet wie in Halle. Aber Rasenball spielt hier nur eine Mannschaft, und die trägt Auswärts-Grün, nicht Heim-Rot-Weiß. Angeführt von Telmo Texeira, den die Führung des Halleschen FC vor der Saison noch hatte loswerden wollen, weil der zentrale Mittelfeldmann in der letzten Saison auf der ungewohnten Außenverteidiger-Position enttäuscht habe, brennen Denis Wegner, Toni Lindenhahn, Marco Hartmann und Maik Wagefeld ein Offensivfeuerwerk ab, das nur die Ältesten der mitgereisten Anhänger aus Halle schon einmal so von ihrem Klub gesehen haben. Kurzpässe zischen über den Platz, Tricks, verdeckte Abspiele, aggressives Forechecking. Hinten steht die Abwehr um Patrick Moyaya wie eine Felswand, die Außen Benes und Eismann haben sogar noch Zeit, immer wieder mit vorzustoßen. So, und das ist doch überraschend, spielt ein Aufsteiger.
Natürlich ist da immer noch die alte Abschlussschwäche. Bis zum Strafraum zaubern die Hallenser, dann aber kommt Wegner mit Kopf nicht an den Ball, Hartmann schießt Leipzigs Torwart Borel an und Sturm-Einzelkämpfer Andis Shala, seit Wochen für die mangelnder Ausbeute der HFC-Offensive haftbar gemacht, ist einmal mehr nur auf dem Spielberichtsbogen anwesend. Nach 20 Minuten müsste es eigentlich zwei oder sogar drei zu null stehen. Auf der Anzeigetafel im WM-Arena von 2006 aber steht immer noch die Doppel-Null.
An Red Bull liegt das zuletzt. Nach vorn geht bei der Dosen-Truppe gar nichts, hinten wackelt und schwankt das Abwehrgerüst. Immer wieder finden Wegner, Texeira und Lindenhahn die Lücken in der Innenverteidigung - und in der 35. Minute schließlich auch eine, die von dort direkt zum Tor führt. Denis Wegner spielt wie früher die tschechische Nationalmannschaft na ulicá, ins Gässchen. Texeira zieht aus zwölf Metern ab und schießt an Borells linker Hand vorbei ins Netz. Bumm, ein Volltreffer ins Bullseye.
Was folgt, ist die einseitigste Partie der gesamten Saison. Halle macht einfach weiter, spielt über die Außen und mit vielen Doppelpässen nach vorn. Die großen Namen auf der Gegenseite tragen hängende Köpfe und hilflose Mienen über den Platz. Vier Minuten nach dem 1:0 für Halle machen die Gäste den Sack zu: Nach einem Freistoß von rechts legt Wegner den Ball überlegt auf Maik Wagefeld zurück. Der zieht aus 18 Metern ab und trifft.
Alles feiert, nur einer pfeift. Schiedsrichter Wolfgang Stark hat Steven Rupprecht nicht im passiven Abseits gesehen, wo der hallesche Abwehrhühne zweifellos stand. Sondern im aktiven, wo er ganz sicher nicht gewesen ist. Halles Trainer Sven Köhler, an der Seitenlinie für gewöhnlich emotional wie ein Kasten stilles Wasser, beschwert sich lautstark. Und wird von Stark auf die Tribüne gesetzt.
Ein Spitzenspiel wird die Begegnung aber auch dadurch nicht. Leipzig, aus der HFC-Kurve leidenschaftlich geschmäht und von den eigenen Anhängern mit einem hübschen, malvenfarbenen Spruchband gegen Homophobie angefeuert, spielt weiter Sparfußball. Es sieht fast aus, als könnten es die hochgehandelten Frahn, da Silva und Rost nicht besser.
Schon zur Halbzeit nimmt RB-Trainer Pacult Rost und Rockenbach da Silva raus, ein paar Minuten lang scheint es, als könnten die Sachsen etwas besser gegenhalten. Aber schon nach zwei, drei Minuten bietet sich wieder das alte Bild: Der HFC attackiert an der Mittellinie, gewinnt dort die Bälle, spielt schnell und mit vielen Kurzpässen nach vorn. Im Strafraum aber landet der Ball dann entweder bei Andis Shala und der Angriff endet ohne Abschluß. Oder Lindenhahn, Hartmann, Wegner und Texeira scheitern an Borel, dem besten Leipziger.
Leipzig kommt auf der anderen Seite nicht einmal so weit. Wirkliche Gefahr für das Tor von Darko Horvat gibt es nicht. Ein Freistoß geht in die Mauer, ein Fernschuß in die Wolken, eine Flanke streicht an Freund und Feind vorbei. Und auf Röttgers Versuch, kurz vor Schluß einen Elfmeter zu schinden, fällt Stark dann doch nicht herein.
So endet nach 96 Minuten eine Partie, die so niemand erwartet hatte. Der schlechteste hallesche Feldspieler immer noch besser als der beste Leipziger. Das 0:1 auf der Anzeigetafel wie eingebrannt. Die RB-Fankurve, deren höflicher Anfeuerungsapplaus am Ende enttäuschtem Pfeifen gewichen war, ist leer. Vor der HFC-Seite tanzen die halleschen Spieler. Da läuft dann auch Andis Shala, der im gesamten Spiel einmal aufs Tor geschossen und zweimal in Richtung Tor geköpft hat, zur Bestform auf. Mit einer HFC-Badetuch in der Hand spielt er den Torero: Mission accomplished. Bullen erlegt. Nächste Woche nächstes Spitzenspiel in Kiel. Wenn die Hallenser jetzt ernst machen und in der Winterpause einen Stürmer einkaufen, den die Mitspieler auch mal anzuspielen wagen, könnte der Hauch von Euphorie schon im Frühjahr zum Sturmwind werden.

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