von Mira Sigel
All das wurde in den vergangenen zwanzig Jahren auch schon in einer Vielzahl von Forschungen widerlegt – doch die Mythe von der Hexe als weise Frau mit dem Urwissen, vor dem sich die patriarchale Kirche fürchtete und die sie deshalb auf dem Scheiterhaufen verbrannte, hält sich dennoch weiter.
Sie ist nicht nur falsch, sie ist auch gefährlich, weil sie auch von der völkischen Bewegung bis heute aufrecht erhalten wird.
Hexen waren keine weisen Frauen. Sie waren Opfer einer Massenhysterie. Die These, Hexen seien weise Frauen gewesen, deren Kräuterwissen systematisch vernichtet werden musste, wurde erstmals von Gunnar Heinsohn und Otto Steiger entwickelt und wurde von der Forschung bis heute vielfach widerlegt. Auch die Zahl der Opfer ist nicht richtig. Es wurden nicht Millionen verbrannt, vermutlich starben in Deutschland rund 100.000 Menschen durch Hexenverbrennungen, von den etwa zwei Drittel Frauen waren. Als jüngst die Stadt Datteln erklärte, dass sie 130 verurteilte Hexen und Zauberer rehabilitieren wolle, brach in feministischen Foren frenetischer Jubel aus. Das Unheimliche: Das gleiche geschah auch in rechten und völkischen Foren. Dieser Zusammenhang sollte im Umgang mit der europäischen Hexenverfolgung zu denken geben.
Hexenglauben – Fakten, Aberglauben und Universalie
Zunächst stimmt der Zeitpunkt nicht: Das Zeitalter der Hexenverbrennung war nicht das Mittelalter, sondern die Frühe Neuzeit. Die Hexenverfolgungen beginnen in Europa etwa um 1430 und enden um 1780 – übrigens im Zeitalter von Goethe, Schiller und Mozart. 1782 wurde auf dem Gebiet der heutigen Schweiz die Hexe Anna Göldi hingerichtet. Ihren Höhepunkt haben sie etwa in den Jahren zwischen 1560 und 1630.
Dabei muss stark zwischen regionalen Ausprägungen unterschieden werden. In Europa gibt es Länder, die kaum von Hexenverfolgungen betroffen waren, auch in Deutschland gab es Gebiete mit besonders starker Hexenverfolgung, während andere davon kaum berührt wurden. Das zeigt, dass Hexenprozesse kein gesamtgesellschaftliches Phänomen jener Epoche waren, sondern eng verknüpft waren mit den regionalen Begebenheiten.
Auch ist Hexerei und Hexenverfolgung kein europäisches Phänomen, es findet sich fast überall auf der Welt. Der Glaube daran, dass der Nachbar, der Nächste Böses im Schilde führen könnte und dies mit magischen Mitteln versucht, scheint so etwas wie eine menschliche Universalie zu sein und findet sich in Afrika, auf Papua-Neuginea, in Südamerika und Nordamerika. Und dabei zeigt sich, dass die weibliche Hexe eine europäische Besonderheit ist, in anderen Kulturen ist Hexerei keineswegs geschlechtlich gebunden oder es finden sich je nach Region und Kultur sogar fast ausschließlich männliche Hexen.
Doch auch bei uns ist der Hexenglaube lebendig: Noch in den 1990er Jahren zeigte eine Umfrage in Deutschland, dass jeder dritte Deutsche es zumindest für möglich hielt, dass Hexerei existiert. Das erklärt vielleicht die große Faszination für das Thema Hexerei. Wir finden Hexen in Romanen, in Kinderbüchern, auf Faschingsumzügen, es gibt sogar moderne Hexen, die für sich in Anspruch nehmen, das Erbe jener Hexen fortzuführen, die auf den Scheiterhaufen verbrannt wurden.
Schon die großen Künstler der Neuzeit, von Lucas Cranach bis Dürer waren von der Figur der Hexe fasziniert und malten sie und Shakespeare und Goethe verewigten sie in ihren Werken.
Die Forschung ist sich jedoch sicher: Es gab weder jene Hexensekte, die Inquisitoren und Volkshysterie verfolgten noch gab es einen »Frauengenozid«, den manche Feministinnen in den europäischen Hexenverfolgungen gesehen haben. Vielmehr sind Hexenverfolgungen eng in ihren regionalen Kontexten zu sehen.
Krisen, eine schwache Zentralgewalt, ob kirchlich oder weltlich sowie die Dynamiken von Massenhysterien spielen dabei eine große Rolle. Es waren nicht die schönen, rothaarigen Frauen, die auf den Scheiterhaufen verbrannt wurden, sondern eher alte Frauen oder gesellschaftliche Feinde, es waren nicht die Hebammen, sondern wohlhabende Frauen, doch auch Männer und Kinder fanden den Tod. Und nicht immer war es die Kirche, die den Tod der angeblichen Hexen voran trieb – oft war es die Bevölkerung, die die jeweilige Autorität zwang, einen Hexenprozess zu initiieren. Oft spielten aber auch gesellschaftlicher Neid oder ein simpler Nachbarschaftsstreit eine Rolle.
Untersuchungen zeigen, dass besonders oft adlige und einflussreiche Frauen Opfer von Hexereianschuldigungen wurden und nicht nur alte Frauen.
Das Christentum und der Hexereidelikt
In ihren antiken Anfängen war sich die christliche Kirche nicht ganz einig darüber, ob es so etwas wie Zauberei wirklich gibt, man war sich aber sicher, dass schon der Versuch zu zaubern bedeutete, dass man an den Teufel glaubte und sich von Gott abwandte. Diese Vorstellung wurde von Kirchenvater Augustinus später theoretisch ausgearbeitet und fand Eingang in das Römische Recht, das im Mittelalter Grundlage für alle gängigen Rechtsvorstellungen wurde.
Ansonsten betrachtete man den völkischen Aberglauben an Hexerei und Zauberei eher als etwas, dass es zu bekämpfen als zu befördern galt. Das änderte sich mit Thomas von Aquin. Er ging davon aus, dass man, wenn man ein magisches Ritual ausführte, nicht nur an den Teufel glaubte, sondern ihn tatsächlich beschwören konnte und die verlangte Wirkung tatsächlich eintreten konnte. Damit war der Teufel und die Hexerei in der Welt der akademischen Kirchenväter.
In den Dörfern, den Wäldern und auf den Straßen gab es die Vorstellung von Hexen und Magiern seit der Antike, sie war Teil des vorchristlichen Volksglaubens, der jedoch durch eine ganze Reihe von Antihexerei und Schutzzaubern in der Waage gehalten wurde und die parallel zum Christentum existierten, ohne dass es je zu Konflikten gekommen war. Doch im 12. Jahrhundert tauchten im heutigen Südfrankreich zwei Sekten auf, die der Kirche das Leben schwer machten, denn sie verlangten eine Abkehr von Prunk und Reichtum der Kirche in Rom und eine Rückkehr zu Armut und Urchristum: Die Katharer und die Waldenser. Die Kirche reagierte auf diese Bedrohung mit harter Gewalt und berief die ersten Inquisitoren, die Angehörige der Sekten des Glaubensverrats überführen sollten. Dafür wurde auch die Folter eingesetzt.
Die Strafe für die Ketzerei, wie man das neue Verbrechen nannte, war der Tod auf dem Scheiterhaufen. Interessant ist an dieser Stelle, dass man den Vorwurf der Häresie nicht nur gegen die Waldenser und Katharer erhob, sondern besonders auch gegen die Juden, die zu diesem Zeitpunkt überall in Europa lebten. Überhaupt sind die Anfänge der Hexenverfolgung eng verbunden mit Judenfeindlichkeit – so nannte man den Hexensabbat ursprünglich »Synagoga Satanae« – und viele Verbrechen, die man später den Hexen anlastete, wie zum Beispiel kleine Kinder zu töten oder Brunnen zu vergiften, warf man zuerst den Juden vor.
Aus bisher nicht ganz geklärten Gründen entwickelte sich aus den Vorwürfen gegen die Sekten der Waldenser und Katharer und die Judenprogrome die Vorstellung, es gäbe eine weitere, geheime Sekte, eine Teufelssekte. Sie wird 1409 auf einem Konzil in Pisa erstmals urkundlich erwähnt. Das Ziel dieser Sekte: Die Vernichtung der römischen Kirche, der gesamten Christenheit durch einen Pakt mit dem Teufel.
Die Geburt der Teufelssekte
Die Angehörigen dieser Sekte lebten, so hieß es, unerkannt unter den Christen. Sie vergifteten, hexten Krankheiten, Unfruchtbarkeit, Tod und Unfälle. Es dauerte nicht lange, und die ersten Abhandlungen zu dieser neuen Sekte und ihren Verbrechen wurden verfasst. Von einer »Frauensekte« ist an dieser Stelle übrigens nicht die Rede.
Das berühmteste jener Traktate ist der sogenannte Hexenhammer oder Malleus maleficarum von Jakob Sprenger und Heinrich Institoris. Es finden sich darin charakteristische Merkmale des Hexenverbrechens: Der Nachtflug, der Hexensabbat, der Teufelspakt, der Wetterzauber.
Heinrich Institoris war Inquisitor und ihm gelang es, Papst Innozenz VIII. von der Existenz jener Verbrechen zu überzeugen. Dieser erließ die Bulle Summis desiderantes – die erklärte, dass es notwendig war, auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands Hexenprozesse durchzuführen, um die Angehörigen jener Sekte ausfindig zu machen.
Hier handelt es sich aber um kirchliches Recht – Kaiser Karl V. wollte von dem Verbrechen nichts wissen. In seiner Peinlichen Halsgerichtsordnung findet sich nur das Delikt des Schadenszaubers – dieses genügte den Hexenjägern jedoch, um die Hexen zu verhaften und zu foltern. Das Geständnis unter der Folter genügte als Beweis. Der Hexenhammer bot grundlegende Beschreibungen dafür, wie eine Hexe zu erkennen war, er beschrieb die verschiedenen Erkennungsmerkmale und Hexenproben. So legte die Halsgerichtsordnung fest, dass ein Gefangener nur einmal der Folter unterzogen werden durfte – der Hexenhammer empfahl, die Folter dann eben nur zu »unterbrechen« und zu einem anderen Zeitpunkt »fortzuführen«. Auf diese Weise konnten die Gefangenen beliebig oft gefoltert werden.
Die Verbrechen und die Folter
Die Verbrechen, die man den vermeintlichen Hexen anlastete, waren immer eindeutig: So wurden sie verdächtig, während der Nacht geflogen zu sein. Daher stammt unser heutiges Bild der Hexe, die auf einem Besen reitet. Das Ziel dieses Nachtflugs war der Hexensabbat, eine heimliche Zusammenkunft mit anderen Hexen und dem Teufel, wo sie eine Art negative Umkehrung des Gottesdienstes betrieben. Sie tanzten nackt, küssten den Anus des Teufels, opferten Kinder und betrieben Magie.
Ein weiteres Merkmal war der Teufelspakt. Die vermeintliche Hexe musste mit dem Teufel einen Pakt eingegangen sein. Unter der Folter wurde sie gezwungen, die anderen Anwesenden auf dem Hexensabbat zu verraten. So wurde aus einer Angeklagten immer mehr Opfer.
Generell waren weltliche Fürsten für Hexenverfolgungen nicht so anfällig wie kirchliche, freie Städte wie Frankfurt oder Amsterdam blieben so gut wie unberührt davon. Die freie Bürgerluft schien vor der Massenhysterie zu schützen.
Entscheidend für Hexenprozesse war die Bereitschaft, eine Hexe zu denunzieren. Das zeigt sich auch bei der großen Anzahl von Kinderhexen, die für viele Hexereiprozesse verantwortlich waren. Es waren zumeist Kinder, die Erwachsene beschuldigten, sie mit auf den Hexensabbat genommen zu haben. Dieser Hinweis genügte oft, um einen Erwachsenen der Folter und dem Tod auf dem Scheiterhaufen auszuliefern.
Man kannte darüber hinaus gerade im protestantischen Raum verschiedene sogenannte Hexenproben. So wurde die Hexen mit zusammengebundenen Händen und Füßen ins Wasser geworfen. Schwamm sie oben, so war sie als Hexe identifiziert. Ging sie unter, war sie keine Hexe, aber ertrank oft. Auch das Stechen langer Nadeln in Muttermale, um zu sehen, ob sie bluteten, war ein beliebter Hexentest, ebenso wie die Hexenwaage und andere Mittel. Überhaupt zeigte man sich bei der Erfindung von Foltermethoden überaus fantasiereich.
Es ist durchaus richtig, dass viele dieser Szenen eine pornografische bis sexuelle Ebene habe. Der nackte Frauenkörper, der der Folter ausgeliefert ist, die von den Inquisitoren beobachtet wird, ist nicht losgelöst zu betrachten von der unterdrückten Sexualität und dem Frauenbild jener Zeit. Dennoch muss betont werden, dass auch Männer unter der Hexereianklage gefoltert wurden.
Hexenjäger in Deutschland
Es gab bei den Hexenverfolgungen, wie zuvor erwähnt, große regionale Unterschiede. Wir finden sie in England und Frankreich ab 1560, in Deutschland setzt sie mit einiger zeitlicher Verzögerung ein.
Die größte auf deutschem Raum war die im Kurtrierer Raum mit etwa 350 Opfern, die aufgrund ihrer Quellenlage besonders gut erforscht ist. Zu trauriger Berühmtheit gelangte der Kölner Kurfürst Ferdinand von Bayern (1577-1560), der für 2000 Hexenverbrennungen verantwortlich ist.
Überhaupt sind gerade in kleinen Bistümern und Hochstiften wie Würzburg, Bamburg, Augsburg und Fulda Hexenverbrennungen sehr häufig zu finden. Das hat aber, wie die Forschung in der Zwischenzeit deutlich gemacht hat, nicht so sehr etwas mit der Kirche zu tun, als vielmehr damit, dass der Wechsel der Zentralgewalt in Form des Bischofs zu einer Schwächung dieser Region führte, die der jeweilige Nachfolger mit entschlossener Gewalt aufzufangen versuchte. Die Hexenprozesse waren eine Art Ventil. Auch lässt sich das Ausmaß der Hexenverfolgung nicht an der jeweiligen Konfession festmachen – auch unter den Protestanten waren eifrige Hexenverfolger. So glaubte auch Martin Luther an die Hexensekte und war von der Hexenverfolgung überzeugt.
Auch in Schweiz und Österreich wurden Hexen verbrannt, die spanische Inquisition hingegen lehnte Hexenverbrennungen ab, auch auf italienischem Gebiet finden sich nur wenige Hexenverbrennungen. Auch in den USA gab es nur wenige Hexenverbrennungen, auch wenn die Hexen von Salem zu besonderer Berühmtheit gelangt sind. Deutschland nimmt bei den Hexenverfolgungen eine traurige Sonderrolle ein: Die Hälfte aller Opfer des frühneuzeitlichen Hexenwahns wurden auf deutschem Boden verbrannt.
Ursachen für den Hexenwahn
Erklärungen für den Hexenwahn gibt es verschiedene. So werden zum Beispiel die Folgen der Kleinen Eiszeit verantwortlich gemacht, die zu Beginn der Frühen Neuzeit über Europa hereinbrach und in der Folge schlechte Ernten und Hunger mit sich brachte. Für dieses unerwartete Übel musste eine Erklärung gefunden werden – und die Vorstellung einer Hexensekte bot sich da als Erklärungsmuster an. So zeigt sich ein Zusammenhang zwischen der Gewalt des 30jährigen Krieges und den klimatischen Veränderungen Anfang des 17. Jahrhunderts, wo es oft noch Schnee und Hagel im Mai gab. Dieses Zusammentreffen von kriegerischen Ereignissen, die eine ganze Lebensspanne eines Menschen umfassten und manche Regionen oft mehrfach verwüsteten in Verbindung mit Epidemien und Hunger gaben den Menschen das Gefühl, dass dieses Ausmaß an Elend und Not keine natürliche Ursache hatte, sondern durch Schadenszauber hervorgerufen worden war. Das Gebiet des heutigen Deutschland war vom Morden und Brandschatzen des 30jährigen Krieges besonders betroffen – was eine Erklärung für die Intensität der Hexenverfolgungen zu dieser Zeit in dieser Region liefern kann. Doch schon vor diesem Höhepunkt der Hexenverfolgung regte sich Widerstand gegen den Hexenwahn. Bereits 1560 formulierte der Artz Johannes Weyer Kritik an den Hexenverbrennungen. Seiner Meinung nach waren die Hexen einfach melancholisch. Auf seine Kritik folgten viele weitere, die die Hexenverfolgung als rückständig und abergläubisch kritisierten. Thomas Hobbes entlarvte in seinem Leviathan den Hexenglauben als lächerlich und albern. Hexerei als Verbrechen verschwand schließlich aus der Strafgesetzgebung. Trotzdem kam es vereinzelt immer noch zu Hexenpogromen.
Die Hexe als romantische Märchenfigur und politisches Symbol
Ihre Wiederkehr erlebte die Hexe als romantische Märchenfigur durch die Brüder Grimm. Sie machten aus ihr so etwas wie eine »Mittlerin zwischen den Welten«. Jules Michelet griff diese Vorstellung mit dem Begriff der »Ärztin des Volkes« in den 1960er Jahren wieder auf. Bei Carl Gustav Jung entspricht die Hexe dem Archetyp der »Großen Mutter«. Feministinnen der 1960er und auch späterer Jahre witterten in der Hexenverfolgung eine »Frauenverfolgung« und verglichen es mit dem Holocaust. Sie nannten es einen Genozid an den Frauen durch das Patriarchat. Diese Sichtweise ist nach dem Stand der Forschung nicht haltbar.
Die Hexen der Frühen Neuzeit waren bedauernswerte Opfer ihrer Zeit, die den Vorstellungen und Überzeugungen ihrer Epoche zum Opfer fielen. Es ist seltsam, dass wir die »Hexe« als Figur heute so begrüßen und verharmlosen und damit ein Stück weit auch diese Opfer veralbern, die diesen Überzeugungen zum Opfer fielen.
Das Schwierige an den Hexen als »weise Frauen« und »Ärztinnen des Volkes« ist, dass diese Vorstellung heute insbesondere von völkischen und rechten Gemeinschaften übernommen wird, die behaupten, die Kirche habe eine Art germanisches Urwissen um Kräuterheilung und Spiritualität mit den Hexen vernichtet und es wiederbeleben wollen. Aus diesem Grund werden auch Nachrichten, in denen Städte einzelne Opfer von Hexenprozesse nachträglich freisprechen, in den entsprechenden Foren begeistert aufgenommen. Es ist seltsam, dass diese Nachrichten ebenso in feministischen Foren bejubelt werden.
Die Hexenopfer der europäischen Neuzeit waren nicht unsere Schwestern im Geiste, es ist falsch, sie für heutige politische Zwecke zu instrumentalisieren. Sie verdienen unsere Achtung und Aufmerksamkeit – im Kontext ihrer Zeit. Sobald wir sie aber benutzen wollen, um unseren Interessen heute Nachdruck zu verleihen, so wie es Feministinnen durchaus schon getan haben, und behaupten, die Hexenverfolgung seien ein Ausdruck der gewalttätigen Vernichtung des weiblichen Urwissens durch das Patriarchat, begeben wir uns in ein falsches ideologisches Fahrwasser, dessen Nähe zu rechten Gruppen uns eine Warnung sein sollte.
Literatur zum Weiterlesen:
- Wolfgang Behringer: Hexen. Glaube, Verfolgung und Vermarktung. München, 2009
- Felix Wiedemann: Rassemutter und Rebellin – Hexenbilder in Romantik, völkischer Bewegung, Neuheidentum und Feminismus. Würzburg, 2007
- Frauen- und geschlechtergeschichtliche Perspektiven der Hexenforschung
[Übernahme von Die Freiheitsliebe]