Heute organisiere ich meine Versicherungsverträge - und spare mehr als 450 Euro im Jahr!

Wir alle haben unzählige Versicherungsverträge, oft bewußt abgeschlossen, um ein Risiko abzuwenden, manchmal auch völlig unnötig, weil die Versicherung durch sogenannte Doppelversicherungen sowieso niemals zur Anwendung kommen kann - gut verkauft durch clevere Versicherungsmakler. Heute organisiere ich alle Versicherungsverträge neu und erkundige mich auch gleich
  • welche Verträge definitiv notwendig sind
  • welche Verträge unnötig sind
  • ob es nicht Möglichkeiten gibt, die Risiken billiger zu versichern (Internet sei Dank, es gibt genug Versicherungsvergleiche)
Zunächst einmal suche ich alle Versicherungsverträge heraus. Wirklich alle. Und in Zukunft liegen auch alle Versicherungen in einem einzigen Ordner. Somit bleibt der Überblick gewahrt und in Schadensfall habe ich die Unterlagen gut im Griff. Bisher hatte ich die Haushaltsversicherung in der Haushaltsmappe, die Autoversicherung beim Auto, die Unfallversicherung - ja, wo eigentlich? Und so war die unnötige Sucherei wieder einmal vorprogrammiert.
Es gilt ja zu bedenken: Versicherungen braucht man oft im Notfall. Und im Notfall kann es auch sein, dass sich ein Verwandter oder Freund in den Unterlagen zurechtfinden muss. Ich möchte ja nicht unbedingt den Ernstfall zitieren, dass eine Lebensversicherung schlagend werden muss. Es reicht, dass man im Urlaub die Polizzennummer der Krankenversicherung für einen Arztbesuch braucht - und natürlich nicht mit dabei hat.
Es ist strittig, welche Unterlagen man wie lange aufheben muss - gerade bei Versicherungen sammelt sich ja jede Menge Papier an. Ich hebe immer den unterschriebenen Versicherungsantrag, die erste Originalpolizze und die aktuelle Folgepolizze samt den aktuellen Geschäftsbedingungen in Papierform auf. Weiters sämtliche Einzahlungsbestätigungen, soferne die Zahlung nicht über das Konto lief. Das ist wichtig, Versicherunsunternehmen kommen schon manchmal auf die Idee, Prämien "irrtümlich" mehrfach zu berechnen, vor allem, wenn es sich um Bareinzahlungen handelt. Auch diese Unternehmen sind vor Computerfehlern natürlich nicht gefeit...
Alle weiteren Folgepolizzen und den diversen Schriftkram scanne ich ein, danach wird er vernichtet. Viele Anbieter versenden ihren Schriftverkehr auch schon per Mail. Wo immer es möglich ist, nutze das papierlose Service. Es spart Ressourcen und Platz.
Also: ein Ordner für alle Versicherungen, einfache Trennblätter und die Unterlagen dahinter abgeheftet.
Danach werden alle Kontoauszüge durchforstet: was wird von wem abgebucht? Wie oft? Zu welchem Zeitpunkt? Welcher Betrag?
Nun kommen die Verträge an die Reihe: alle werden mit Namen, Zweck, Nummer, Versicherungsnehmer, Ablaufdatum und jährlicher Zahlung erfasst.
Ganz schön viele Verträge - nicht? Und ganz schön viel Geld, das diese Verträge im Jahr kosten...
Als nächstes erforsche ich das Einsparungspotential: welche Verträge brauche ich wirklich?
Ich bin keine Versicherungsfachfrau, daher sind meine Tipps nur meine ganz private Meinung. Aber vielleicht helfen sie ja doch weiter.
Welche Verträge meiner Meinung nach unbedingt notwendig sind, natürlich je nach persönlicher Lebenssituation:
  • Wenn man ein Haus oder eine Wohnung hat: eine Haus- oder Haushaltsversicherung. Diese deckt existenzbedrohende Schäden ab, beispielsweise Einbruch, Feuer, etc.
  • IMMER: eine ordentliche Haftpflichtversicherung. Es kann jedem passieren, dass er aus Versehen einen großen Schaden verursacht, der existenzbedrohend sein kann. Haftpflichtversicherungen sind allerdings in fast allen Haushaltsversicherungen inkludiert, auch Kinder, Lebenspartner, Tiere, etc. sind darin enthalten. Wichtig ist, dass diese Personen / Tiere im Versicherungsvertrag ausdrücklich erwähnt sind, sonst kann es schon passieren, dass die Versicherung versucht, die Zahlung nicht zu leisten...
  • Wenn jemand von mir finanziell abhängig ist: eine Lebensversicherung. Nur dann ist eine Ablebensversicherung sinnvoll, und zwar in entsprechender Höhe. Sie sichert beispielsweise hinterbliebenen Ehepartnern oder Kindern ein finanzielles Polster, um die Ausbildung zu beenden oder sich beruflich neu zu orientieren.
  • Wenn man ein Auto, ein Motorrad, etc. hat: eine Haftpflichtversicherung fürs KFZ (aber die ist sowieso gesetzlich vorgeschrieben).
  •  IMMER: eine normale Krankenversicherung (ich meine keine Kranken-Zusatzversicherung). Im Normalfall ist man entweder bei Eltern oder Ehemann mitversichert, durch das Angestelltenverhältnis sowieso pflichtversichert - aber es gibt doch Ausnahmen, beispielsweise bei Selbständigkeit, in manchen Ausbildungsverhätnissen, etc. Eine Standard-Krankenversicherung muss sein.
  • Bei risikoreichen Sportarten oder Hobbies: eine Unfallversicherung, die diese Risiken definitiv versichert. Als Taucher beispielsweise ist eine gute Versicherung bei Tauchunfällen Pflicht. Aber: in ganz vielen Mitgliedschaften sind solche Versicherungen inkludiert. Beispielsweise bietet der Alpenverein seinen Mitgliedern kostenlos eine umfangreiche Unfallversicherung. Also: erkundigen, recherchieren und viel Geld sparen.
  • Da wir in einer immer komplexeren Welt leben, ist eine Rechtsschutzversicherung manchmal sinnvoll. Streitigkeiten, die vor Gericht landen, werden leider immer häufiger.
Alle weiteren Versicherungen gilt es zu überdenken. Brauche ich sie wirklich? Wie groß kann der Schaden maximal sein? Und zahlt die Versicherung im Ernstfall überhaupt, oder gibt es so viele Ausnahmen, dass das Geld nur verschwendet ist?
Als bestes Beispiel fallen mir dazu die divesen Produktversicherungen ein, die gerne mitverkauft werden, also eine Diebstahlversicherung mit dem Fahrrad, eine Brillenversicherung, eine Versicherung für Handy oder Computer, eine Garantieverlängerung für das Elektrogerät (ja, auch das ist eine Versicherung!) etc.
Hier stellen sich folgende Fragen:
  • Was kostet die Versicherung tatsächlich?
  • Wie groß ist mein maximaler Schaden, wenn der absolute Ernstfall eintritt? Bedroht mich dieser Schaden existentiell?
  • Ist der Schadensfall nicht bereits durch eine andere Versicherung gedeckt?
  • Welche Schäden werden tatsächlich abgedeckt? Und wie wahrscheinlich sind diese Schäden? Oft sind nämlich bei diesen Produktversicherungen, Garantieverlängerungen, etc. so viele Schadensfälle und Möglichkeiten im Kleingedruckten ausgeschlossen, dass die Versicherung de facto niemals zur Auszahlung kommen kann.
Ich persönlich finde es besser, einen kleinen persölichen „Notfallsfond“ (zb. Ein Sparbuch) einzurichten und ein wenig Geld dort zu parken. Eventuell sogar im Sparstrumpf, angesichts der nicht vorhandenen Sparzinsen. Tritt ein Ernstfall ein, kann ich mit dem Geld das Produkt ersetzen oder zumindest den Schaden verkleinern. Tritt kein Schaden ein, so bleibt mir das Geld - und nicht der Versicherung.
Auch die privaten Pensionsversicherungen halte ich für mäßig seriös. Wenn man einmal richtig scharf rechnet, ist es besser, den gleichen Betrag einfach nur monatlich auf die Seite zu legen. Die Zinsen sind dann zwar so gut wie nicht vorhanden, aber angesichts der horrenden Vertrags- und Maklergebühren, die tatsächlich anfallen (und die ein Makler nur dann bekannt gibt, wenn man ihm Bambusstäbchen unter die Fingernägel treibt), bleibt unterm Strich trotzdem mehr übrig. Außerdem hat man im äußersten Notfall das Geld zur Verfügung und muss nicht den Vertrag kündigen und noch mehr Verluste in Kauf nehmen. Trotzdem gilt natürlich: von der zu erwartenden staatlichen Pension werden wir derzeit 30 bis 40 Jährige einmal sicher nicht leben können, auch wenn wir unser ganzes Leben gearbeitet haben! Punkt! Private Vorsorge ist also unumgänglich - aber eben auf meine Weise.
Ich checke auch gleich meine Kreditkarten und alle Mitgliedschaften. Bei vielen Karten oder Vereinen sind gratis eine Menge Versicherungen dabei. Also Daueraufträge über die Kreditkarte laufen lassen und einmal das Kleingedruckte genau lesen. Kinder sind beispielsweise in der Schule und am Schulweg unfallversichert.
Sämtliche Versicherungen, die nur ein seltenes Risiko abdecken sollen, kann man im Bedarfsfall bequem als Einmalversicherung abschließen. Beispiele dafür sind die diversen Kranken- und Rückholversicherungen aus dem Ausland. Weil ich nur hin und wieder privat im Ausland auf Urlaub bin, schließe ich dafür dann anlassbezogen eine zeitlich begrenzte Versicherung ab. Das ist wesentlich günstiger. Hier sind wieder die Unterlagen der Reiseanbieter, die diversen Mitgliedschaften beispielweise auch im Automobilclub und die Kreditkarten zu prüfen: vieles ist hier nämlich schon automatisch mitversichert.
Mein persönliches Einsparungspotential:
* Krankenhaus - Zusatzversicherung der Kinder gekündigt. Sie war praktisch, so lange die Kinder wirklich klein waren und wir haben sie auch einige Male in Anspruch genommen. Sie deckte vor allem die Leistung ab, dass Mama oder Papa (oder auch einmal Oma) mit dem Kind im Spital aufgenommen wurden und das Kind nicht alleine bleiben musste. Allerdings ist das sowieso nur bis zum Alter von rund 10 Jahren möglich. Die Unfall - Zusatzversicherung, die damit verbunden war, deckt nun eine Gratis-Kreditkarte ab.
Einsparung: 186 Euro pro Jahr
* Unfall - Versicherung: mit der Krankenversicherung verbunden bzw. eine eigene für uns Eltern. Hier deckt der Alpenverein die Versicherung wesentlich besser ab. Einsparung: 170 Euro pro Jahr
* Haushaltsversicherung online gecheckt und einen besseren Anbieter gefunden. Einsparungspotential: 35 Euro pro Jahr
* Kreditkarte gekündigt, die nicht gratis mit dem Konto verknüpft war und auch sonst keinerlei zusätzlichen Nutzen bot. Einsparungspotential: 60 Euro pro Jahr
Summe der Einsparungen (und ich habe NICHT viele Verträge, weil ich seit Jahren darauf achte, was ich abschließe): über 450 Euro!!!! Pro Jahr! Und ich bin immer noch genauso gut versichert, wie vorher, in Teilbereichen sogar besser!
 
Irgendwann einmal gab es den Werbeslogan eines Finanzdienstleisters: "In jedem Haushalt ist Geld versteckt!" Ja, aber das entdecke ich ganz alleine.
Ein wenig Arbeit macht das natürlich schon, alleine für die Online - Vergleiche der Versicherungen (Haftpflicht, Auto, etc.) habe ich fast einen Tag gebraucht. Den Tageslohn von 450 Euro lasse ich mir aber gefallen, das könnte es ruhig öfter geben!
Ich kann aus rechtlichen Gründen hier natürlich keinerlei Namen, etc. nennen. Aber wer mir privat schreibt, dem kann ich auch ganz privat antworten.
Mit liebem Gruß
Marie
Wer möchte auf meine Blogroll? Ich organisiere einen Linktausch. Hier geht es zur Anleitung.
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