Heute, morgen, übermorgen

Von Lareine

Heute war ich erstaunt, wie fies sich warme Luft beim Atmen anfühlt, wenn man mal drauf achtet.

Dann habe ich (unsere Gartenbewässerung ist lahmgelegt – Pumpe kaputt) im Haus einen Wasserhahn entdeckt. Ungenutzt. Der war für die Waschmaschine in der Einliegerwohnung, die wir nach dem Kauf in unser Haus eingemeindet haben. Also verbinde ich Gartenschläuche. Weil ich den Kindern den Rasensprenger anschließen will.

Es fehlen Steckverbindungen. Mr. Essential hat die verschlampt.

Was er sicherlich dementieren würde.

Was ich hiermit übernehme: Mr. Essential hat die Steckverbindungen natürlich nicht in den Weiten und Untiefen seines Schuppens verschlampt.

Also hopse ich, die ich bei diesem Wetter zum ersten Mal begreife, warum es wohl KLIMAkterium heißen muss (schwach, Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen zu aggressiv und zurück), obwohl ich jenseits der Menopause bin, ins Auto. Und fahre in den Baumarkt. Durch die Sahara. Und die Serengeti.

Mit den Steckdingern komme ich zurück. Verbinde alles. Schließe es an. Kein Wasser kommt aus dem Rasensprenger.

Alles wieder ab vom Hahn. Schüssel drunter. Hahn wieder aufgedreht: Da kommt ein Rinnsal als hätte das Teil etwas an der Prostata. Nun verstehe ich, wie deprimierend das Ganze für manch älteren Herrn sein muss.

Alles noch mal ab und den zweiten freien Anschlusshahn genutzt. Den wollten wir eigentlich nicht mehr nutzen. Weil er zum Nachtropfen neigt (auch ein Problem, dass viele ältere Herren … ach, lassen wir das besser). Und das ist doof, weil er in einem Schrank ist. Ja, Ihr lest richtig.

Ach, Leute, dieses eigentlich schmucke Haus hier kann man genau dann zärtlich lieben, wenn man … ich erkläre es mal so:

Ich mag Tyrion Lannister. Als einzigen Charakter der misogynsten, schmodderigsten und den-Zuschauer-quälendesten Charakter von Game of Throns. Ich mag ihn, weil wir oft ähnlich empfinden. Und vom ihm kommt mein Lieblings-Zitat. Ich glaub, das drucke ich mir aus und hänge es in unseren frisch renovierten Flur!

“I have a tender spot in my heart for bastards, cripples and broken things.”

Ja, Tyrion. Ich auch. Ist manchmal die beste und phasenweise einzige Art, sich selber zu lieben, ne?

Zurück zum Wasseranschluss im Schrank. Es ist ein Küchenunterschrank, der zu einer Bar gehört, die Mr. Essential sich gegönnt hat.

Nun hopsen die Kinder glücklich da draußen rum. Für Nummer 4 wurde dann der Sprenger abgemacht und es kam ne Blumenspritze drauf. So war er endlich ein richtiger Feuerwehrmann. Und kommentierte das mit lauten, euphorischen “JA! JA!”-Rufen. Gestern war er ja mit einem alten Brauseschlauch unterwegs, um Feuerwehrmann zu spielen. Heute hielt er den an die Blumenspritze und konstruierte damit eine in der Tat funktionierende Gartendusche! Mit dieser duschte sich Nummer 2.

Morgen kommen die Handwerker wieder. Heute konnten sie nicht. Wäre ja auch zu doof gewesen, wenn wir vor dem Urlaub hier fertig geworden wären. Einerlei. Es sieht bisher schon so gut aus, dass ich mich jenem tugendhaften Gefühl nähere, dass unter dem Namen Dankbarkeit bekannt ist.

Abends packe ich den restlichen Krams für den Urlaub. Proviant wird vorbereitet. Vorfreude gesteigert. Dann Mut antrinken, damit ich nicht in “Mal-sehen-was-diesmal-schief-läuft-Laune” verfalle. Ihr wisst.

Übermorgen

Übermorgen werden wir bei der Abfahrt nichts vergessen. Die Nachbarn sehen nach Haus und Katzen. Wir geben ihnen den Schlüssel und werden es nicht vergessen. Wir werden daran denken, ihnen wieder schöne Leckereien als Dank mitzubringen. Wir werden eine Fahrt haben, während der Nummer 4 Landschaft und Klimaanlage genießt, anstatt zu meckern. Wir werde nur eine Pause brauchen, weil wir nur in einem Nachbarland sein werden. Alles wird nett. Ganz sicher.

Weinende Kleinkinder, singende Mittelkinder oder sich beklagende Großkinder werden als aufkommende Widrigkeiten angesehen und einfach weggeatmet. Also die Auswirkungen, nicht die Kinder. Obwohl …

Na, bin ich schon gut darin, wieder optimistischer zu sein?

Oder übertreibe ich es? :D