Gehst Du regelmäßig zur Kirche? Bist Du ein gläubiger Mensch? Und wie hältst Du persönlich es mit fremden Religionen? Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass es eine große Herausforderung ist, anderen Glaubensgemeinschaften mit Offenheit zu begegnen.
Evangelisch getauft, aber in einer sehr frei denkenden Familie groß geworden, habe ich schon recht früh Anhänger anderer Glaubensrichtungen kennen- und schätzen gelernt. Eine meiner ersten Freundinnen war neuapostolisch. Bei ihr trafen sich regelmäßig ganz liebe Menschen der verschiedensten Altersstufen und Konfessionen, um sich auszutauschen: Juden, Zeugen Jehovas, katholische und evangelische Christen, einmal sogar ein Moslem.
Später kam ich in Kontakt mit einem Anhänger von Scientology, der mich aber nicht überzeugen konnte, da mein Freiheitsbedürfnis längst größer war als die Sehnsucht, irgendwo “dazuzugehören”. Auch eine kurze Mitgliedschaft in einem Studienkreis rund um einen sehr faszinierenden Mann namens Gordon Freeman Fraser, der 2005 im Alter von 91 Jahren starb, brachte zwar eine Fülle von Erkenntnissen und ein paar echte Freunde, doch wirklich “nachfolgen” wollte ich ihm nicht. Das war einfach nicht “mein Ding”.
Inzwischen war ich selbst auch aus der Kirche ausgetreten und hatte mich mehr mit den Philosophien des Hinduismus und natürlich des Buddhismus befasst. Auch esoterische Sichtweisen zogen mich bald mehr und mehr in ihren Bann. Und schließlich zimmerte ich mir nach und nach so etwas wie meine eigene Sicht der Welt zusammen, geprägt von den Gedanken der großen Philosophen von Sokrates bis hin zu Martin Heidegger, der ja lange Rektor hier an der Freiburger Universität war und viele seiner Werke in Todtnauberg schrieb, einem Ort im Schwarzwald, den Ulrike und ich immer wieder gerne besuchen.
Daneben beschäftigte ich mich auch mit den neuesten Erkenntnissen der Physik und der Psychologie. Erst als ich Ulrike kennenlernte – sie ist katholisch -, ließ ich mich noch einmal näher auf das Christentum ein und besuchte einen sogenannten “Alpha-Kurs”. Die Atmosphäre und die Menschen dort waren sehr, sehr angenehm und es gab eine Menge zu lernen. Während eines besonders intensiven Wochenendseminars hatte ich sogar einmal kurz das Gefühl, der Heilige Geist selbst hätte Kontakt mit mir aufgenommen. Gleichzeitig bestärkte mich diese Erfahrung aber auch in meiner Gewissheit, dass ich auch in Zukunft meinen eigenen Weg finden und gehen musste.
Eines habe ich in all diesen Jahren immer wieder festgestellt: Es gibt Buddhisten, die leben christlicher als Christen, und es gibt Christen, die leben buddhistischer als Buddhisten, ohne dass ihnen dies immer bewusst wäre. Je tiefer ich in das Thema eindringe, desto mehr erkenne ich, dass die einzelnen Religionen alle denselben Ursprung und vor allem dasselbe Ziel haben: die ewige Liebe – ob sie diesen Zustand nun Nirwana oder Himmel nennen oder wie auch immer. Deshalb achte ich jede Religion und jeden gläubigen Menschen, die oder der allumfassendes Mitgefühl und allumfassende Liebe lehrt.
Erinnerst Du Dich? Es gab in Deutschland einmal eine Zeit, da konnten Juden und deren Freunde schon froh sein, wenn sie in irgendeinem dunklen Versteck oder im Konzentrationslager überlebten. Doch was geht uns das an? Das liegt doch bereits über 60 Jahre zurück. – Schau’ Dich einmal um: Wird nicht heute ein ähnliches Feindbild des Islam geschaffen, indem die Medien unser Bewusstsein ständig mit einseitigen Berichten und Bildern einer extremistischen und fanatischen Minderheit überfluten? Doch welche Samen legen wir in unseren Geist, wenn wir diesen Berichten Glauben schenken und sie als die einzige Wahrheit annehmen? Säen wir in diesem Moment nicht genau das, was wir angeblich nicht ernten wollen? Angst, Hass, Gewalt, Terror und Krieg?
Ich bitte Dich deshalb, BILDe Dir Deine Meinung nicht nur aus dem, was Du hörst und siehst. Lies selbst im Koran, in den Veden, im Talmud, im Tibetischen Totenbuch oder einem der vielen anderen heiligen Bücher. Oder vielleicht auch einmal in der Bibel, die Du wahrscheinlich irgendwo zu Hause hast. Die hast Du schon gelesen? Hast Du sie auch verstanden? Lebst Du danach? Mit welcher der Glaubensrichtungen Du Dich auch näher beschäftigen willst, halte Ausschau nach der dort enthaltenen Weisheit und Ähnlichkeiten zu Deinem eigenen Glauben. Du wirst finden, was Du suchst!
Unterhalte Dich auch mit den Gläubigen über ihr Leben, ihre Gedanken und ihre Gefühle – und vielleicht geschieht es, dass Du in jedem Menschen Deinen Bruder oder Deine Schwester erkennst. Denn das sind wir! Und ob Du es schon glauben kannst oder nicht: Es ist die tiefste Sehnsucht Deines Herzens, dass es so ist und dass Du dies endlich wieder erkennen und fühlen kannst. Liebe und achte den Islam, das Judentum, den Buddhismus, den Hinduismus und alle anderen Glaubensgemeinschaften und stärke dadurch die überwältigende Mehrheit derer, die liebevollen Herzens sind. Jeder Gedanke und jede Erwartung ist ein Gebet – und Du bist dafür verantwortlich, worum Du bittest!
Salam ‘alaikum – Namasté – Schalom – Friede sei mit Dir!
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