Kritik ist so ne Sache, es kommt immer drauf an wie man es sagt. man kann mit Kritik verschiedene Reaktionen hervorrufen. Die einen mögen sie weil sie auf Dinge aufmerksam gemacht werden die ihnen selber nicht aufgefallen wären, andere fühlen sich angegriffen und sind beleidigt oder wieder andere gehen zum Rückschlag über, weil sie sich ungerecht behandelt fühlen. Doch für Autoren sind Kritiken oder wie es da so schön heisst, Rezensionen, wichtig. Doch auch hier kommt es immer auf den Ton an. Ich selber versuche wirklich sehr immer gerecht zu bleiben. Auch Anstand ist wichtig, denn so oder so, der Autor hat sich über Wochen oder gar Monate mühe gegeben ein Buch zu verfassen. Wenn ich etwas bemängle versuche ich immer zu erklären was mir nicht gefallen hat und warum.
Ich hoff, es gelingt mir...
Aber nun zu der Frage, die natürlioch mit dem grade erwähnten Thema zu tun hat.
Und so haben die drei geantwortet...
Ursula DittmerWas ist Kritik? Sie kann relativ neutral eine Einschätzung / kritische Würdigung / Besprechung sein, aber auch Verriss / Missbilligung / Meckerei, oder sogar ein bewusstes Niedermachen.Wer ein Buch veröffentlicht, begibt sich in die Öffentlichkeit. Und dort draußen kann ein scharfer Wind wehen. Das muss jedem Autoren klar sein, und dem muss man sich stellen.Als ich 2009 meinen ersten Roman herausbrachte, war ich unsicher, wie „mein Baby“ in der großen weiten Welt angenommen werden würde. Ich wusste, dass mein Erstling nicht perfekt war, trotzdem wurde er wohlwollend aufgenommen. Die schlimmste Beanstandung war damals, dass ich „die kleinstmögliche“ Schrift gewählt hätte. (Ein Fehler, den ich in der zweiten Auflage beseitigt habe.) Plot und Stil hingegen gefielen gut. Dann wagte ich mich aufs literarische Parkett. Sprich: Ich wurde Mitglied in diversen Autorenforen im Internet. Und dort kam der erste wirkliche Hammer: Ein anderes Mitglied griff mich persönlich an. Meine Texte seien dumm, grausam, und voller Fehler, und ich solle dahin verschwinden, wo ich hergekommen sei.Das bescherte mir zwei schlaflose Nächte. Ich schrieb zurück, wehrte mich und versuchte, sachlich zu bleiben. Damals wusste ich noch nicht, dass es Menschen gibt, die unter dem Deckmantel der Anonymität im Internet ihre schlechteste Seite ausleben. Zum Glück musste ich diese Erfahrung kein zweites Mal machen, denn mit einer Kritik, die einfach nur gemein sein will, kann ich nicht umgehen.Was mir ebenfalls schwerfällt, ist, Kritik in der Entstehungsphase eines neuen Buches. Die Überarbeitung eines Textes bringt mich meinen Charakteren sehr nah. Ich lebe ein Stück weit mit ihnen. Sie „erzählen mir“ ihre Geschichte, und die ist nun mal so passiert. Wenn dann jemand kommt, und meint, ich müsse eine Szene umschreiben, dann habe ich damit große Probleme. Rechtschreib- und Grammatikfehler? Kein Problem. Aber einem meiner Figuren ein neues Verhalten schreiben? Schwierig. Ich vermarkte mich selbst, d.h., meine Bücher bringe ich über Books on Demand heraus. Für Werbung und Presse muss ich selbst sorgen und den Verkauf organisieren. Und das ist das Schöne! Meine Leserinnen kommen zu mir in mein Geschäft, um meine Bücher zu kaufen. Mit allen komme ich ins Gespräch. Sie erzählen mir, was ihnen an Xander, meinem Protagonisten, nicht gefällt, und wie ärgerlich sie es finden, wenn er wieder einmal alle Leute vor den Kopf stößt. Sie weisen mich auf Ungereimtheiten hin oder finden es nicht gut, wenn Sätze in Heli (der Sprache Fasanthiolas) eingeflochten sind, oder freuen sich, dass die Drachen in Band 3 wieder da sind (Band 2 ist nahezu drachenlos).Diese Kritik ist mir sehr wertvoll. Ich suche das Gespräch, um genau diese Kritik zu bekommen.Von manchen Menschen kann ich Kritik gut annehmen, aber es gibt auch Leute, da reizt mich jede Kritik zum Widerspruch - nein, das sind weniger Menschen, die ich nicht leiden kann, im Gegenteil. Es sind oft Menschen, die mir nahestehen, oder Leute, die ich sehr schätze, an deren Meinung mir etwas liegt. Ich habe keine Ahnung, warum das so ist.
Raik ThorstadDa ich mit meinen Büchern noch ganz am Anfang stehe und wenig öffentliches Interesse errege, hält sich mein Erfahrungsschatz im Umgang mit Kritiken in Grenzen. Ich hatte bisher das Glück, keine negativen Kritiken schlucken zu müssen. Alle Kritiker, mit denen ich zu tun hatte, waren zufrieden oder hatten Kleinigkeiten anzumerken, die ich sehr gut nachvollziehen konnte. Insofern ist die Frage nach harter, öffentlicher Kritik für mich bisher hypothetisch. Ich vermute, dass sie mehr sehr nah gehen würde und es mir für einen Weile schwer fallen würde, sie vernünftig auszuwerten. Heißt: Das zu erkennen, was richtig und verbesserungswürdig ist, und von dem zu trennen, was meinem persönlichem Stil unterliegt und/oder mit den Lesegewohnheiten des Kritikers zusammenhängt. Da ich bisher in erster Linie online veröffentlicht habe und es da natürlich auch harsche Reaktionen gab, glaube ich sagen zu können, dass bei mir der Ton entscheidend für den Umgang mit Kritik ist. Mit hochemotionalen oder aggressiven Reaktionen kann ich nicht gut umgehen; selbst wenn sie in ihrer Quintessenz gar nicht böse gemeint sind. Mit ruhigen Aussagen hingegen kann ich sehr gut arbeiten, selbst wenn sie vernichtend sind. Alles in allem ist es wohl eine Kunst, Kritik ernst zu nehmen statt sie hochmütig abzulehnen, und für sich auszuwerten, ohne sich davon vernichten zu lassen. Und natürlich, Kritik von Verrissen mit zweifelhaftem Hintergrund zu unterscheiden. Ich baue darauf, dass ich über die Jahre Übung in diesem Segment bekommen werde.
Petra A. BauerBislang hatte ich eher positive Stimmen, aber ich stelle michgrundsätzlich darauf ein, dass es etwas Negatives sein könnte, bevorich die Rezension lese - dann kann ich gelassener damit umgehen.Schließlich kann man es nie allen Recht machen und Geschmäcker sind jaauch verschieden.
Wenn in einer Rezension fundierte Kritik auftaucht, nehme ich sie auchan oder denke zumindest darüber nach. Es werden auch meist Dingebemängelt, die mir selbst noch aufgefallen sind, und die ich ohnehinbeim nächsten Mal anders gelöst hätte. Aufmerksame Leser sind mir aufjeden Fall wichtig.
Wenn ich gerade nicht in der Verfassung für Kritik bin (man ist janicht an jedem Tag gleich gut drauf), lese ich keine Kritiken, wederAmazon noch Presse.Und bei persönlichen Beleidigungen oder unsachlichem Rumgeblubber,habe ich es mir zur Regel gemacht, mich nicht länger als 90 Sekundenzu ärgern - wenn überhaupt. Nach 90 Sekunden Ärger ist abgeblich soviel Adrenalin im Blut, dass es danach schwer fällt, sich wiederabzuregen. Nach meinen Erfahrungen stimmt das wirklich, daher kann ichdas kurze Aufregen auch für andere Lebenslagen empfehlen :-)
Ich hoff, es gelingt mir...
Aber nun zu der Frage, die natürlioch mit dem grade erwähnten Thema zu tun hat.
Wie gehst du mit Kritik um? (Rezensionen, Pressestimmen u.s.w)
Und so haben die drei geantwortet...
Ursula DittmerWas ist Kritik? Sie kann relativ neutral eine Einschätzung / kritische Würdigung / Besprechung sein, aber auch Verriss / Missbilligung / Meckerei, oder sogar ein bewusstes Niedermachen.Wer ein Buch veröffentlicht, begibt sich in die Öffentlichkeit. Und dort draußen kann ein scharfer Wind wehen. Das muss jedem Autoren klar sein, und dem muss man sich stellen.Als ich 2009 meinen ersten Roman herausbrachte, war ich unsicher, wie „mein Baby“ in der großen weiten Welt angenommen werden würde. Ich wusste, dass mein Erstling nicht perfekt war, trotzdem wurde er wohlwollend aufgenommen. Die schlimmste Beanstandung war damals, dass ich „die kleinstmögliche“ Schrift gewählt hätte. (Ein Fehler, den ich in der zweiten Auflage beseitigt habe.) Plot und Stil hingegen gefielen gut. Dann wagte ich mich aufs literarische Parkett. Sprich: Ich wurde Mitglied in diversen Autorenforen im Internet. Und dort kam der erste wirkliche Hammer: Ein anderes Mitglied griff mich persönlich an. Meine Texte seien dumm, grausam, und voller Fehler, und ich solle dahin verschwinden, wo ich hergekommen sei.Das bescherte mir zwei schlaflose Nächte. Ich schrieb zurück, wehrte mich und versuchte, sachlich zu bleiben. Damals wusste ich noch nicht, dass es Menschen gibt, die unter dem Deckmantel der Anonymität im Internet ihre schlechteste Seite ausleben. Zum Glück musste ich diese Erfahrung kein zweites Mal machen, denn mit einer Kritik, die einfach nur gemein sein will, kann ich nicht umgehen.Was mir ebenfalls schwerfällt, ist, Kritik in der Entstehungsphase eines neuen Buches. Die Überarbeitung eines Textes bringt mich meinen Charakteren sehr nah. Ich lebe ein Stück weit mit ihnen. Sie „erzählen mir“ ihre Geschichte, und die ist nun mal so passiert. Wenn dann jemand kommt, und meint, ich müsse eine Szene umschreiben, dann habe ich damit große Probleme. Rechtschreib- und Grammatikfehler? Kein Problem. Aber einem meiner Figuren ein neues Verhalten schreiben? Schwierig. Ich vermarkte mich selbst, d.h., meine Bücher bringe ich über Books on Demand heraus. Für Werbung und Presse muss ich selbst sorgen und den Verkauf organisieren. Und das ist das Schöne! Meine Leserinnen kommen zu mir in mein Geschäft, um meine Bücher zu kaufen. Mit allen komme ich ins Gespräch. Sie erzählen mir, was ihnen an Xander, meinem Protagonisten, nicht gefällt, und wie ärgerlich sie es finden, wenn er wieder einmal alle Leute vor den Kopf stößt. Sie weisen mich auf Ungereimtheiten hin oder finden es nicht gut, wenn Sätze in Heli (der Sprache Fasanthiolas) eingeflochten sind, oder freuen sich, dass die Drachen in Band 3 wieder da sind (Band 2 ist nahezu drachenlos).Diese Kritik ist mir sehr wertvoll. Ich suche das Gespräch, um genau diese Kritik zu bekommen.Von manchen Menschen kann ich Kritik gut annehmen, aber es gibt auch Leute, da reizt mich jede Kritik zum Widerspruch - nein, das sind weniger Menschen, die ich nicht leiden kann, im Gegenteil. Es sind oft Menschen, die mir nahestehen, oder Leute, die ich sehr schätze, an deren Meinung mir etwas liegt. Ich habe keine Ahnung, warum das so ist.
Raik ThorstadDa ich mit meinen Büchern noch ganz am Anfang stehe und wenig öffentliches Interesse errege, hält sich mein Erfahrungsschatz im Umgang mit Kritiken in Grenzen. Ich hatte bisher das Glück, keine negativen Kritiken schlucken zu müssen. Alle Kritiker, mit denen ich zu tun hatte, waren zufrieden oder hatten Kleinigkeiten anzumerken, die ich sehr gut nachvollziehen konnte. Insofern ist die Frage nach harter, öffentlicher Kritik für mich bisher hypothetisch. Ich vermute, dass sie mehr sehr nah gehen würde und es mir für einen Weile schwer fallen würde, sie vernünftig auszuwerten. Heißt: Das zu erkennen, was richtig und verbesserungswürdig ist, und von dem zu trennen, was meinem persönlichem Stil unterliegt und/oder mit den Lesegewohnheiten des Kritikers zusammenhängt. Da ich bisher in erster Linie online veröffentlicht habe und es da natürlich auch harsche Reaktionen gab, glaube ich sagen zu können, dass bei mir der Ton entscheidend für den Umgang mit Kritik ist. Mit hochemotionalen oder aggressiven Reaktionen kann ich nicht gut umgehen; selbst wenn sie in ihrer Quintessenz gar nicht böse gemeint sind. Mit ruhigen Aussagen hingegen kann ich sehr gut arbeiten, selbst wenn sie vernichtend sind. Alles in allem ist es wohl eine Kunst, Kritik ernst zu nehmen statt sie hochmütig abzulehnen, und für sich auszuwerten, ohne sich davon vernichten zu lassen. Und natürlich, Kritik von Verrissen mit zweifelhaftem Hintergrund zu unterscheiden. Ich baue darauf, dass ich über die Jahre Übung in diesem Segment bekommen werde.
Petra A. BauerBislang hatte ich eher positive Stimmen, aber ich stelle michgrundsätzlich darauf ein, dass es etwas Negatives sein könnte, bevorich die Rezension lese - dann kann ich gelassener damit umgehen.Schließlich kann man es nie allen Recht machen und Geschmäcker sind jaauch verschieden.
Wenn in einer Rezension fundierte Kritik auftaucht, nehme ich sie auchan oder denke zumindest darüber nach. Es werden auch meist Dingebemängelt, die mir selbst noch aufgefallen sind, und die ich ohnehinbeim nächsten Mal anders gelöst hätte. Aufmerksame Leser sind mir aufjeden Fall wichtig.
Wenn ich gerade nicht in der Verfassung für Kritik bin (man ist janicht an jedem Tag gleich gut drauf), lese ich keine Kritiken, wederAmazon noch Presse.Und bei persönlichen Beleidigungen oder unsachlichem Rumgeblubber,habe ich es mir zur Regel gemacht, mich nicht länger als 90 Sekundenzu ärgern - wenn überhaupt. Nach 90 Sekunden Ärger ist abgeblich soviel Adrenalin im Blut, dass es danach schwer fällt, sich wiederabzuregen. Nach meinen Erfahrungen stimmt das wirklich, daher kann ichdas kurze Aufregen auch für andere Lebenslagen empfehlen :-)