Heute frage ich: Sylvia Seyboth, Martin A. Walser und J.D Vermeeren

Heute frage ich: Sylvia Seyboth, Martin A. Walser und J.D VermeerenAutoren und schreiben... Legen sie sich für ein Genre fest? Meistens ja schon, doch die Themen in diesen Geschichten variert ja gewaltig. Im Leben gibts ja Themen die wir nicht gerne betrachten, das kann verschiedene Gründe haben aber wie sieht es da beim der Schreiberei aus? Gibt es Themen die man auch als Autor meidet, sich vielleicht gar vor nimmt nie zu behandeln? Genau das wollte ich dieses mal von den 3 Autoren wissen und so stellte ich ihnen folgende Frage... 
Über was wirst du nie schreiben? (Thematik)
Und so haben die Drei dieses mal geantwortet. 
Heute frage ich: Sylvia Seyboth, Martin A. Walser und J.D VermeerenSylvia Syeboth Um ehrlich zu sein, ich würde niemals über die Nazizeit schreiben oder auch allgemein über Kriege.
Ersteres ist das ein Thema, das meiner Meinung nach nun wirklich schon derart oft durchgekaut wurde, dass es langsam nicht viel Neues mehr dazu zu sagen gibt. Eine grauenhafte Zeit, verabscheuungswürdige. Dinge sind geschehen, aber wenn es nicht gerade ein Zeitzeuge ist, der seine Erlebnisse verarbeiten will, dann würde ich keinen Roman, Bericht oder sonstwie gelagerte Abhandlung mehr zu diesem Thema lesen wollen. Irgendwann muss mal Schluß sein. Vergessen werden wir nie, was damals schreckliches geschah, aber es geht einfach nicht an, immerzu mit dieser Thematik überschüttet zu werden. Man muss nur den Fernseher anmachen und irgendwo läuft hundertprozentig etwas zu dem Thema. Hitlers Pläne, Hitlers Frauen, Die Bombennacht usw.
Zweiteres Thema, das ich niemals anfassen würde, sind allgemein Kriege. Ich würde nicht einmal einen Krieg für meine Romane erfinden wollen. Es gibt so viel Unfrieden auf der Welt, dass ich nicht auch noch einen Roman dazu verfassen muss. Eigentlich möchte ich lieber durch Spannung, Erotik, Humor und die Kriminologie den Leser zu meinen Büchern verführen. Es darf mystisch sein, mörderisch oder auch fantastisch. Selbst vor Horror würde ich nicht zurückschrecken, aber einen Krieg muss man nicht auch noch erfinden. Ich jedenfalls nicht.
Ich denke fast alle anderen Themen würde ich anpacken, mich dazu einlesen, recherchieren und mein Bestes geben, um es für den Leser auf irgendeine Weise interessant zu gestalten. Aber diese beiden Themen sind für mich tabu.
Heute frage ich: Sylvia Seyboth, Martin A. Walser und J.D VermeerenMartin A. WalserGrundsätzlich soll man nie «Nie» sagen. In anderen Berufen hat man es einfacher. «Ich würde nie Werbung für Zigaretten machen», könnte man beispielsweise sagen oder: «Autowerbung - nein danke.»
Aber beim Schreiben?
Wohl muss ich dieses vertrackte «Nie» also etwas genereller fassen: Ich würde (unter meinem eigenen Namen und belletristisch) nie etwas schreiben mit blossem Blick auf Auflagezahlen, ich würde grundsätzlich kaum etwas schönschreiben oder nur in der Absicht einen Text verfassen wollen, um damit Aufsehen zu erregen (was letzteres ohnehin schwierig geworden ist), damit fallen Fäkal- und andere eher unappetitliche Orgienformen schon einmal weg. . .
Spass beiseite: Ich wähle meine Themen nicht nach dem Ausschlussverfahren, das heisst, ich habe keine Aufzählung vor mir, die ich unterteilen würde in «bestimmt nicht», «nur in Notfällen», «eventuell», «wäre reizvoll» und «ganz bestimmt».
Was dann innerhalb eines Generalthemas angesprochen wird und was nicht, das hängt letztlich nicht mit solchen «Nie» zusammen, sondern mit der Geschichte und deren Rhythmus.
Bei der neuen, noch titellosen Erzählung, an der ich derzeit arbeite, stellt sich dieses Problem. Das eine Seitenmotiv wäre zwar einerseits ganz reizvoll, wird andererseits aber eventuell nur deshalb weichen, damit der Erzählfluss nicht unnötig abgebremst wird (und wird vielleicht anderswo später «gebraucht»).
Heute frage ich: Sylvia Seyboth, Martin A. Walser und J.D VermeerenJ.D. Vermeeren Ich muss mich beim Schreiben wohlfühlen und bevorzuge daher bestimmte Genres. Sie müssen mir liegen. Trotzdem bin ich vorsichtig mit dem Wort „festlegen“.Vor vielen Jahren hätte ich nicht gedacht, dass ich einen Roman schreiben würde, in dem ich die Protagonistin morden lasse, und so ist es fatal zu sagen, ich möchte niemals dies oder jenes schreiben. Es kommt immer anders als man denkt.Im Augenblick habe ich zum Beispiel keine Lust ein Sachbuch oder Science Fiction a la Star Wars zu schreiben, aber wer weiß, schon übermorgen könnte ich meine Meinung geändert haben, weil ich eine gute Idee habe.
Heute frage ich: Sylvia Seyboth, Martin A. Walser und J.D Vermeeren

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