Aber erst geht es noch mal rund, dieses mal ging es um das entstehen von einem Buch, schliesslich ist es mit dem schreiben nicht getan und so wollte ich folgendes wissen:
Wie lange habt ihr am letzten Buch gearbeitet?
Es ist auch ein großer Unterschied, ob der Verlag an den Autor herantritt und eine Auftragsarbeit vergibt oder ob eine Idee wie ein Blitzschlag einschlägt und dann langsam vor sich hinschmaucht – auch mal über Jahre hinweg – bis sie zu einem Feuerwerk heranreift.
»Ciara« und »Firnis« entstanden nach Verlagsanfragen. Die Grundidee war eindeutig:
»Ciara« sollte ein Vampirroman werden, »Firnis« ein Roman, der im Bergischen Land spielt.
Die Details habe ich nach meinem Ermessen ausgearbeitet.
Für beide Romane habe ich sehr viel recherchiert und parallel mit dem Schreiben begonnen. Somit habe ich hier, wenn ich mich richtig erinnere, durchschnittlich fünf Monate pro Roman gebraucht, für »Firnis« sogar ein bisschen weniger.
Mein letztes veröffentlichtes Buch »Die Hobbijahns« benötigte 14 Jahre von der Idee bis zur Fertigstellung und letztendlich der Veröffentlichung. »Azaretes Weg« -- ein Beitrag zur ATLAN-Serie – schrieb ich in einem Monat. Hier gibt es jedoch feste Zeitpläne und Vorgaben. Recherchen sind nötig, nehmen aber keinen sehr großen Teil der Arbeit ein, da es Datenblätter und ein ausführliches Exposé gibt, an die sich gehalten werden muss.
Die Unterschiede variieren von Buch zu Buch. Vermutlich wird es weitere Varianten geben – beim nächsten Buch.
Bei meiner Lyrik-Anthologie »Gerupfte Engel« dauerte der reine Entstehungsprozess des Buches ein gutes halbes Jahr. Die Gedichte entstanden allerdings in einem Zeitraum von etwa zehn Jahren und waren schon vorhanden. Als ich vom WortKuss Verlag das Angebot bekam, meine Lyrik dort zu veröffentlichen und jeweils mit einem Bild der Fotografin Simone Edelberg zu versehen, ging die eigentliche Arbeit los. Ich musste die 50 besten Gedichte auswählen und teilweise noch mal überarbeiten, die Texte mussten in eine stimmige Reihenfolge gebracht werden. Simone Edelberg stellte mir ca. 3.500 Bilder zur Verfügung, aus denen ich die zu meinen Texten passenden auswählen durfte. Trotzdem blieben einige Gedichte vorläufig ohne Bilder, daher zogen wir mitten im Winter gemeinsam los, um die restlichen Motive zu finden und abzulichten.
Ganz anders ist es bei der Romanidee, an der ich momentan arbeite. Den Einfall hatte ich vor etwa neun Monaten, seitdem bastele ich daran. Das Grundgerüst steht weitestgehend, aber die Ausformulierung dauert deutlich länger. Richtig spannend wird es, wenn sich eine neue, nicht eingeplante Figur in die Geschichte schleicht und ich erstmal nicht weiß, wie ich diese in den weiteren Verlauf einbinden soll
Auch die Recherche nimmt viel Zeit in Anspruch. Das Buch, eine Mischung aus Fantastik und historischem Roman, spielt zum Teil zu Beginn der Christianisierung auf Island. Dafür muss natürlich alles Mögliche recherchiert werden – wie war damals die Flora und Fauna auf der Insel, wie lebten die Menschen, welche Dinge verwendeten sie … Da ist es stellenweise nicht leicht, die korrekten Informationen zu finden. Gleichzeitig ist es aber sehr spannend.
Ich denke jedoch, dass bis zur Fertigstellung dieses Projektes noch einige Zeit ins Land gehen wird – wenn dann der erste vollständige Entwurf fertig ist, muss das Buch ja noch mehrfach lektoriert und korrigiert werden, stellenweise um- oder gar neugeschrieben …