Viele Autoren haben ja auch Familie, ich fragte mich letztens mal, was macht die denn während der Phase des Schaffens? Oder die Freunde? Können die eventuell helfend zur Seite stehen? oder sind die dann für Wochen oder gar Monate nur lästiges Beiwerk? Naja, so drastisch wird es ja wohl nicht sein, nehm ich mal an also hab ich mich mal auf 3 Autoren gestürzt und ihnen folgende Frage gestellt...
Und so haben mir die lieben Autoren geantwortet!
Jennifer BenkauEine gewisse Unterstützung meiner Familie ist mir schon wichtig. Das betrifft vor allem das Verständnis dafür, dass ich manchmal nicht wirklich ansprechbar bin, weil ich mich gerade auf einen Text konzentriere oder in Gedanken eine Formulierung oder ein Plotstück spinne. Inzwischen ist das Schreiben ja mein Vollzeitjob und gerade von meinen Kindern verlange ich da viel Bereitschaft, mich dann auch schreiben/redigieren zu lassen, und zu akzeptieren, dass ich "auf der Arbeit" bin, auch wenn ich dazu das Haus nicht verlasse. Das muss für Kinder schwer sein - aber sie machen das schon ganz toll!Mein Mann hat sich als sehr kreativ bewiesen, wenn es darum geht, mir Zeitpolster zu schaffen, in denen ich in Ruhe an meinen Texten arbeiten kann.Weiterhin habe ich das Glück, dass meine Mutter eine klasse Testleserin ist, sie liest inzwischen für mehrere Autoren Rohfassungen, weil sie eine tolle Fehlerfinderin ist. Gerade in den heißen Schreibphasen ist auch die Bedeutung von Freunden sehr entscheidend, die einen mal rauslocken, weg vom Schreibtisch - und sei es nur, um im Café oder einer Sushi-Bar zu quatschen. Und da mein gesamter Freundeskreis schreibt, kann man sich vorstellen, worüber wir dann quatschen ;-)
Michael Heinen-AndersDie Familie und die Freunde stehen meinem Schreiben zwar durchaus wohlwollend gegenüber, aber rein praktisch stellen sie keine Hilfe beim Schreiben dar. Mein Schreiben geschieht im wesentlichen jenseits aller Außenkontakte. Familie und Freunde stellen kein Hindernis, aber auch keine Unterstützung während des kreativen Schreibprozesses dar.
Andrea GunscheraIch gebe es zu, ich zähle eher zur Kategorie der einsamen Schreiberlinge und lasse Familie und Freunde da weitgehend vor. Einige von ihnen lesen die fertigen Bücher, wenn sie erschienen sind, und ich freue mich über ihr Feedback. Aber darüber hinaus ist es nicht sehr viel anders als bei jedem anderen Job. Jemand, der Bibliothekar ist, oder Textilverkäuferin, oder Automechaniker, erwartet ja auch nicht von seinem Umfeld, dass es ihn explizit in seiner Tätigkeit unterstützt.Mit meinem Mann ist es dann noch eine ganz spezielle Geschichte: Er kann die Bücher, die ich schreibe, nicht lesen. Nicht einen einzigen Satz. Er sagt, es fühlt sich für ihn so an, als würde ich ihm auf der Schulter sitzen und ihm das Buch vorlesen.Und das lenkt ihn von der Lektüre ab. Aber ich kann ihn sogar verstehen. Zuviel Vertrautheit mit der Erzählstimme zerstört die Illusion, die ein fiktives Buch ja gerade zu schaffen versucht, und schafft einen ungewollten Einbruch der Realität. Trotzdem juckt es mich bei jedem neuen Roman in den Fingern, eine Widmung hineinzuschreiben. Nur für ihn. Etwas Lustiges, von dem er nie erfahren wird, weil er das Buch ja nicht liest. Tad Williams hat das zum Beispiel getan, bei seiner Otherland-Serie. Er widmet ab Band 1 jeden Roman seinem Vater, der davon nie erfahren wird, weil er sie nicht liest. Ab Band 3 macht er sich mit Begeisterung darüber lustig, dass sein Dad es noch immer nicht bemerkt hat. Und in Band 4 ist es dann ein echter Running Gag.Ja, vielleicht tue ich das ;-)
Wieder mal sehr interessant wie unterschiedlich so was empfunden werden kann und vor allem wie man das selber sieht. Danke euch Dreien für die interessanten wie auch offenen Antworten ;) Was die Widmung angeht, liebe Andrea, fänd ich ne tolle Sache, mal sehen ob es wie bei Tad Williams klappt und er wirklich nichts spitz bekommt *gg*
Bis zur nächsten Runde!!
Wie wichtig ist die Hilfe von Familie und Freunden während des Schreibens? Gibt es da schon eingespielte Rituale?
Und so haben mir die lieben Autoren geantwortet!
Jennifer BenkauEine gewisse Unterstützung meiner Familie ist mir schon wichtig. Das betrifft vor allem das Verständnis dafür, dass ich manchmal nicht wirklich ansprechbar bin, weil ich mich gerade auf einen Text konzentriere oder in Gedanken eine Formulierung oder ein Plotstück spinne. Inzwischen ist das Schreiben ja mein Vollzeitjob und gerade von meinen Kindern verlange ich da viel Bereitschaft, mich dann auch schreiben/redigieren zu lassen, und zu akzeptieren, dass ich "auf der Arbeit" bin, auch wenn ich dazu das Haus nicht verlasse. Das muss für Kinder schwer sein - aber sie machen das schon ganz toll!Mein Mann hat sich als sehr kreativ bewiesen, wenn es darum geht, mir Zeitpolster zu schaffen, in denen ich in Ruhe an meinen Texten arbeiten kann.Weiterhin habe ich das Glück, dass meine Mutter eine klasse Testleserin ist, sie liest inzwischen für mehrere Autoren Rohfassungen, weil sie eine tolle Fehlerfinderin ist. Gerade in den heißen Schreibphasen ist auch die Bedeutung von Freunden sehr entscheidend, die einen mal rauslocken, weg vom Schreibtisch - und sei es nur, um im Café oder einer Sushi-Bar zu quatschen. Und da mein gesamter Freundeskreis schreibt, kann man sich vorstellen, worüber wir dann quatschen ;-)
Michael Heinen-AndersDie Familie und die Freunde stehen meinem Schreiben zwar durchaus wohlwollend gegenüber, aber rein praktisch stellen sie keine Hilfe beim Schreiben dar. Mein Schreiben geschieht im wesentlichen jenseits aller Außenkontakte. Familie und Freunde stellen kein Hindernis, aber auch keine Unterstützung während des kreativen Schreibprozesses dar.
Andrea GunscheraIch gebe es zu, ich zähle eher zur Kategorie der einsamen Schreiberlinge und lasse Familie und Freunde da weitgehend vor. Einige von ihnen lesen die fertigen Bücher, wenn sie erschienen sind, und ich freue mich über ihr Feedback. Aber darüber hinaus ist es nicht sehr viel anders als bei jedem anderen Job. Jemand, der Bibliothekar ist, oder Textilverkäuferin, oder Automechaniker, erwartet ja auch nicht von seinem Umfeld, dass es ihn explizit in seiner Tätigkeit unterstützt.Mit meinem Mann ist es dann noch eine ganz spezielle Geschichte: Er kann die Bücher, die ich schreibe, nicht lesen. Nicht einen einzigen Satz. Er sagt, es fühlt sich für ihn so an, als würde ich ihm auf der Schulter sitzen und ihm das Buch vorlesen.Und das lenkt ihn von der Lektüre ab. Aber ich kann ihn sogar verstehen. Zuviel Vertrautheit mit der Erzählstimme zerstört die Illusion, die ein fiktives Buch ja gerade zu schaffen versucht, und schafft einen ungewollten Einbruch der Realität. Trotzdem juckt es mich bei jedem neuen Roman in den Fingern, eine Widmung hineinzuschreiben. Nur für ihn. Etwas Lustiges, von dem er nie erfahren wird, weil er das Buch ja nicht liest. Tad Williams hat das zum Beispiel getan, bei seiner Otherland-Serie. Er widmet ab Band 1 jeden Roman seinem Vater, der davon nie erfahren wird, weil er sie nicht liest. Ab Band 3 macht er sich mit Begeisterung darüber lustig, dass sein Dad es noch immer nicht bemerkt hat. Und in Band 4 ist es dann ein echter Running Gag.Ja, vielleicht tue ich das ;-)
Wieder mal sehr interessant wie unterschiedlich so was empfunden werden kann und vor allem wie man das selber sieht. Danke euch Dreien für die interessanten wie auch offenen Antworten ;) Was die Widmung angeht, liebe Andrea, fänd ich ne tolle Sache, mal sehen ob es wie bei Tad Williams klappt und er wirklich nichts spitz bekommt *gg*
Bis zur nächsten Runde!!