Ja, mit welcher Frage könnte ich dieses mal die Autoren nerven? Was würde mich wunder nehmen? Genau! Dieses mal werde ich sie nach ihren Lieblingsfiguren fragen. Schliesslich verbringen Autoren doch einiges an Zeit mit ihnen, also werden sie doch sicher auch ihre Lieblinge haben und so stellte ich dann also folgende Frage...
Arno Strobel Mir liegt die Rosie aus "Der Trakt" am Herzen, weil sie so ist, wie man sich vielleicht manchmal jemanden wünscht. Oder wie man vielleicht manchmal jemanden bräuchte, wenn man sich in einer ausweglosen Lage wähnt.
Rosie ist eine schon etwas in die Jahre gekommene, aber recht flippige Dame, die ohne großes Fragen hilft, als sie in einer wirklich aussichtslosen Situation von Sibylle, der Haupt-Protagonistin, gebraucht wird.
Sie selbst hat eine schlimme Vergangenheit, glaubt, am Verlust ihre ungeborenen Kindes Schuld zu haben, und konzentriert ihre ganze Energie darauf, Sibylle bei der Suche nach deren Kind zu helfen, und das, obwohl alles dafür spricht, dass Sibylle gar kein Kind hat.
Rosie entscheidet sich an einem Punkt dafür, Sibylle zu glauben und zu helfen, und als sie diese Entscheidung einmal gefällt hat, hält sie daran fest, auch, als wirklich alles gegen ihren "Schützling" spricht.
Rosie steht für mich nicht nur für Courage, sondern auch für Vertrauen und Verlässlichkeit. Selten gewordene Werte.
Claudia Ackermann Nun handelt es sich ja bei meinem Buch „Der Krokodilfelsen. Sehnsucht nach Sri Lanka“ um eine autobiografische Geschichte. Die Hauptfigur, den Tamilen Suriya, habe ich in Sri Lanka kennengelernt. Das ist allerdings schon über 25 Jahre her, aber die Erlebnisse sind mir nie aus dem Kopf gegangen, sodass ich viele Jahre später ein Buch darüber geschrieben habe.
Meine Reise führte mich damals als Rucksacktouristin ein Jahr lang durch Sri Lanka, Indien, Nepal, Thailand und Malaysia bis nach Singapur. Nach meinem späteren Studium der Germanistik und Ethnologie in Köln reifte die Idee, ein Buch über meine Zeit in Sri Lanka und über Suriya zu schreiben. Ohne die Begegnung mit ihm wäre es wohl nicht zu dem Buch gekommen. Nie hätte ich gedacht, dass er von meinem Reiseroman jemals erfährt.
Was dann geschehen ist, ist schon eine verrückte Geschichte. Suriya hat vor über 25 Jahren Sri Lanka wegen des Bürgerkriegs verlassen und ist in die USA ausgereist. Inzwischen lebt er bereits seit über 20 Jahren auf Hawaii. Wir hatten uns aus den Augen verloren, doch mein Buch war der Auslöser, dass wir uns wieder gefunden haben.
Nach Sri Lanka ist er nie wieder zurückgekehrt. Aber Suriya reist ab und zu nach Indien. Dort in einem abgelegenen Berggebiet hat er sich mit einem Schweizer getroffen, den er von früher kennt. Dieser europäische Freund hat ihm als Geschenk mein Buch nach Indien mitgebracht und mit den Worten überreicht: „Weißt Du überhaupt, dass in Deutschland ein Buch über Dich geschrieben worden ist?“
Zurück in Hawaii hat er die Telefonnummer meiner Mutter herausgesucht, die ich ihm damals beim Abschied in Sri Lanka gab. Er hat sie 25 Jahre lang aufbewahrt. Meiner Mutter war der Name Suriya bekannt, denn sie hat ja mein Buch gelesen. Kurz darauf klingelte bei mir das Telefon: „Hi, this is Sooriya, calling from Hawaii.“ Heute ist er in seiner Wahlheimat übrigens ein angesehener Künstler.
Inzwischen hat mich Suriya in Deutschland besucht, und ein Gegenbesuch auf Hawaii ist geplant. Mein Buch hat er gelesen. Aufgrund von Reisen, die er in jungen Jahren auf dem Landweg von Asien nach Europa gemacht hat, versteht er ausreichend Deutsch. In Hawaii hat „Der Krokodilfelsen“ bei ihm einen Ehrenplatz. Ja, ich glaube schon, dass es eine ganz spezielle Verbindung ist, die ich zur Hauptfigur meines Buches habe …
Die Stuttgarter Zeitung schrieb: „Claudia Ackermanns Reiseroman Der Krokodilfelsen bringt einen Künstler von Hawaii nach Backnang.“ Infos gibt es auf meiner Homepage unter http://www.claudia-ackermann.com.
Siegfried LangerJacquelines Leben gerät aus den Fugen. Ihre Erinnerungen trügen sie. Nichts scheint mehr so zu sein, wie sie es gekannt hat.
Natürlich lebe und leide ich mit Jacqueline, meiner Protagonistin aus 'Vater, Mutter, Tod'.
Sie ist eines meiner Alter Egos und der Autor in mir ist gezwungen, ihr weh zu tun: "Es nutzt nichts, Jacqueline, da musst du nun durch!"
Über viele Monate beschäftige ich mit einer Figur wie Jacqueline. Ich lerne sie immer besser kennen, durchaus vergleichbar mit jemandem, dem ich im realen Leben zum ersten Mal begegne. Doch anders als in der Wirklichkeit, liegt es in meiner Hand, was aus Jacqueline wird.
Eine große Verantwortung, denn schließlich behandle ich sie, wie ich real existierende Menschen nicht behandeln kann und auch nicht behandeln möchte.
Da möchte man sie natürlich von Zeit zu Zeit in die Arme nehmen und drücken. Väterlich. Beschützend.
Eine selbst erschaffene Figur wird für mich genauso real, wie eine, die von einem anderen Autor konzipiert wurde. Ich vergesse dabei zuweilen, dass sie tatsächlich nur meinen eigenen Gehirnwindungen entsprungen ist.
Mit Jacqueline geschehen Dinge, die ich meinem ärgsten Feind nicht wünschen würde.
Und allein ich bin dafür verantwortlich.
Da muss sie mir doch ans Herz wachsen, oder?
Dass war doch wieder mal ganz spannend und ich bedanke mich wie immer an dieser Stelle für die offenen Antworten und das ihr Autoren immer so begeistert mit macht!!
Gibt es eine Person oder Wesen (aus deinen Büchern) die oder das dir besonders ans Herz gewachsen ist? Wenn ja warum? Oder warum nicht?
Arno Strobel Mir liegt die Rosie aus "Der Trakt" am Herzen, weil sie so ist, wie man sich vielleicht manchmal jemanden wünscht. Oder wie man vielleicht manchmal jemanden bräuchte, wenn man sich in einer ausweglosen Lage wähnt.
Rosie ist eine schon etwas in die Jahre gekommene, aber recht flippige Dame, die ohne großes Fragen hilft, als sie in einer wirklich aussichtslosen Situation von Sibylle, der Haupt-Protagonistin, gebraucht wird.
Sie selbst hat eine schlimme Vergangenheit, glaubt, am Verlust ihre ungeborenen Kindes Schuld zu haben, und konzentriert ihre ganze Energie darauf, Sibylle bei der Suche nach deren Kind zu helfen, und das, obwohl alles dafür spricht, dass Sibylle gar kein Kind hat.
Rosie entscheidet sich an einem Punkt dafür, Sibylle zu glauben und zu helfen, und als sie diese Entscheidung einmal gefällt hat, hält sie daran fest, auch, als wirklich alles gegen ihren "Schützling" spricht.
Rosie steht für mich nicht nur für Courage, sondern auch für Vertrauen und Verlässlichkeit. Selten gewordene Werte.
Claudia Ackermann Nun handelt es sich ja bei meinem Buch „Der Krokodilfelsen. Sehnsucht nach Sri Lanka“ um eine autobiografische Geschichte. Die Hauptfigur, den Tamilen Suriya, habe ich in Sri Lanka kennengelernt. Das ist allerdings schon über 25 Jahre her, aber die Erlebnisse sind mir nie aus dem Kopf gegangen, sodass ich viele Jahre später ein Buch darüber geschrieben habe.
Meine Reise führte mich damals als Rucksacktouristin ein Jahr lang durch Sri Lanka, Indien, Nepal, Thailand und Malaysia bis nach Singapur. Nach meinem späteren Studium der Germanistik und Ethnologie in Köln reifte die Idee, ein Buch über meine Zeit in Sri Lanka und über Suriya zu schreiben. Ohne die Begegnung mit ihm wäre es wohl nicht zu dem Buch gekommen. Nie hätte ich gedacht, dass er von meinem Reiseroman jemals erfährt.
Was dann geschehen ist, ist schon eine verrückte Geschichte. Suriya hat vor über 25 Jahren Sri Lanka wegen des Bürgerkriegs verlassen und ist in die USA ausgereist. Inzwischen lebt er bereits seit über 20 Jahren auf Hawaii. Wir hatten uns aus den Augen verloren, doch mein Buch war der Auslöser, dass wir uns wieder gefunden haben.
Nach Sri Lanka ist er nie wieder zurückgekehrt. Aber Suriya reist ab und zu nach Indien. Dort in einem abgelegenen Berggebiet hat er sich mit einem Schweizer getroffen, den er von früher kennt. Dieser europäische Freund hat ihm als Geschenk mein Buch nach Indien mitgebracht und mit den Worten überreicht: „Weißt Du überhaupt, dass in Deutschland ein Buch über Dich geschrieben worden ist?“
Zurück in Hawaii hat er die Telefonnummer meiner Mutter herausgesucht, die ich ihm damals beim Abschied in Sri Lanka gab. Er hat sie 25 Jahre lang aufbewahrt. Meiner Mutter war der Name Suriya bekannt, denn sie hat ja mein Buch gelesen. Kurz darauf klingelte bei mir das Telefon: „Hi, this is Sooriya, calling from Hawaii.“ Heute ist er in seiner Wahlheimat übrigens ein angesehener Künstler.
Inzwischen hat mich Suriya in Deutschland besucht, und ein Gegenbesuch auf Hawaii ist geplant. Mein Buch hat er gelesen. Aufgrund von Reisen, die er in jungen Jahren auf dem Landweg von Asien nach Europa gemacht hat, versteht er ausreichend Deutsch. In Hawaii hat „Der Krokodilfelsen“ bei ihm einen Ehrenplatz. Ja, ich glaube schon, dass es eine ganz spezielle Verbindung ist, die ich zur Hauptfigur meines Buches habe …
Die Stuttgarter Zeitung schrieb: „Claudia Ackermanns Reiseroman Der Krokodilfelsen bringt einen Künstler von Hawaii nach Backnang.“ Infos gibt es auf meiner Homepage unter http://www.claudia-ackermann.com.
Siegfried LangerJacquelines Leben gerät aus den Fugen. Ihre Erinnerungen trügen sie. Nichts scheint mehr so zu sein, wie sie es gekannt hat.
Natürlich lebe und leide ich mit Jacqueline, meiner Protagonistin aus 'Vater, Mutter, Tod'.
Sie ist eines meiner Alter Egos und der Autor in mir ist gezwungen, ihr weh zu tun: "Es nutzt nichts, Jacqueline, da musst du nun durch!"
Über viele Monate beschäftige ich mit einer Figur wie Jacqueline. Ich lerne sie immer besser kennen, durchaus vergleichbar mit jemandem, dem ich im realen Leben zum ersten Mal begegne. Doch anders als in der Wirklichkeit, liegt es in meiner Hand, was aus Jacqueline wird.
Eine große Verantwortung, denn schließlich behandle ich sie, wie ich real existierende Menschen nicht behandeln kann und auch nicht behandeln möchte.
Da möchte man sie natürlich von Zeit zu Zeit in die Arme nehmen und drücken. Väterlich. Beschützend.
Eine selbst erschaffene Figur wird für mich genauso real, wie eine, die von einem anderen Autor konzipiert wurde. Ich vergesse dabei zuweilen, dass sie tatsächlich nur meinen eigenen Gehirnwindungen entsprungen ist.
Mit Jacqueline geschehen Dinge, die ich meinem ärgsten Feind nicht wünschen würde.
Und allein ich bin dafür verantwortlich.
Da muss sie mir doch ans Herz wachsen, oder?
Dass war doch wieder mal ganz spannend und ich bedanke mich wie immer an dieser Stelle für die offenen Antworten und das ihr Autoren immer so begeistert mit macht!!