Heute möchte ich angehenden Schriftstellern zwei Bücher empfehlen, die ich immer wieder aus dem Regal nehme um mich - sozusagen - auf Kurs zu halten.
Viele "Jung-Schreiber" beginnen zu schreiben. Was sonst? Würden sie kochen, wären sie Köche ... ;I
Da ist kein Gedanke an ein Buch, sondern eine Idee, eine witzige Formulierung, eine komplizierte Verwechslung, eine spannende Situation, die man zu Papier bringt. Irgendwann taucht die Überlegung auf, ein Buch daraus zu machen, lange nachdem man begonnen hat. Vielleicht gibt es eine interessante, weil widersprüchliche Figur (zum Beispiel einen Hendryk Miller), für diese Figur ist eine Szene entstanden (zum Beispiel die Szene mit der Lektorin im Verlag) und man schreibt munter drauf los. Und plötzlich hat man fünfzig, sechzig Seiten getippt und die Figur verliert an Farbe, die Geschichte an Schwung und man selbst die Lust.
Was ist passiert? Die ersten Ideen sind ausgereizt. Die Situationen bereinigt. Der Knoten gelöst und dann ereignet sich nichts mehr. Die Geschichte hat kein Ziel, auf das sie sich hin entwickeln kann. Das ist ein Grund, warum so viele Autoren am Ende von monatelanger Arbeit nur Stückwerk, halb ausgegorene Geschichten oder schlechte Romane abliefern. Der anfängliche Enthusiasmus weicht dem Starrsinn, Begonnenes einfach nur fertig zu machen und abzuliefern.
Die beiden oben erwähnten Bücher sollen helfen, das Pferd von vorne aufzuzäumen. Jede Kurzgeschichte, Erzählung, ein Fachbuch oder Roman muss geplant werden. Wie detailliert dieser Plan ist, hängt davon ab, wie leicht man von vorbereiteten Pfaden abweicht und sich im Dschungel der Ideen verliert. Je man sich selbst im Griff hat, desto lockerer kann der Plan sein. Ein Plan sollte aberauf jeden Fall griffbereit neben der Tastatur liegen.
Nun endlich zu den Büchern:
"Von der Buchidee zum Bestseller"
von Dirk R. Meynecke
macht angehenden Autoren klar, dass ein Buch ein Produkt ist, dass der Autor einem Verlag oder einem Leser verkaufen muss. Meynecke war jahrelang Lektor in einem großen Verlag und später professioneller Buchplaner. Er führt uns in den Welt des Verlagswesens ein, klärt uns den Blick für die Zwänge des Marktes und löst die ein oder andere Illusion auf, die man so gerne von einer großen Autorenkarriere hat. Dieses Buch mag den ein oder anderen Traum zerplatzen lassen, wer ernsthaft als Schriftsteller und/oder Autor eine Chance haben möchte (vor allem wenn man sich wie der Balubaer unnötige Energieverschwendung ersparen will), muss dieses Buch unbedingt lesen. Zudem gibt der Autor unzählige Tipps zu Zielgruppen, Angebot, wie trete ich an den Verlag heran, was brauche ich dazu alles, oder auch zur Vertragsgestaltung. Kurz: Von der Buchidee zum Bestseller ist ein Handbuch für Autoren indem alle Fragen zum Geschäft beantwortet werden.
"Drei Seiten für ein Exposé"
von Hans Peter Roentgen
ist die logische Folge aus Meyneckes Buch. Wenn du verstanden hast, wie der Hase läuft und noch immer veröffentlichen willst, kannst du dich an die Arbeit machen. Roentgen konzentriert sich in seinem Buch ausschließlich auf Plot, Exposé und Pitch. Wichtige Begriffe, deren Kenntnis und Beherrschung die Grundlage für ein erfolgreiches Autorenleben sind. Wer pitchen kann und Exposés verwendet, der entdeckt Lücken in seiner Geschichte, kann erkennen, welche Figuren wichtig sind und welche nicht und stellt fest, wo seine Geschichte anfängt und wo sie endet. Ein gutes Exposé verhindert, dass man nach sechzig Seiten den Rechner ausschaltet und die Geschichte im Rundordner ablegt. Das Exposé ist quasi das Skelett um das herum schließlich die Geschichte geschrieben wird. In einem Skelett müssen alle Knochen vorhanden und wohl geformt sein. Wenn das Exposé nicht passt, passt der Roman nicht.
Hans Peter Roentgen ist Literaturagent und weiß wovon er spricht. Täglich hat er es mit unzähligen Ideen zu tun. In seinem Buch kommen weitere Literaturagenten zu Wort. Wer als Autor diese Leute nicht zu überzeugen weiß, wird wohl oder übel für die Verwandtschaft schreiben. Was ja auch nicht schlecht ist ;)