Die war, gemessen am Ziel der Mitteilung, zweifellos gegeben. Und sie ist es auch bei der jüngsten Mitteilung aus der Bomberzentrale, die Zerknirschung simuliert, ehe sie mechanistisch wird. Die "Nato bedauert Tötung von Zivilisten", heißt es in der sonst eigentlich wenig propagandistisch veranlagten »Presse«. Wie sämtliche anderen Zeitungen des Kontinents zitiert das österreichische Blatt nachfolgend ein wahres Meisterwerk an Verbalverschleierung. Man ermittle noch, heißt es da, "die Einzelheiten des Zwischenfalls", der im Grunde ein ganz normaler Bombenangriff war, also ungefähr so ungewollt und zwischenfällig wie noch die Bestellung von fünf Bier in einer Kneipe. Und weiter dann: Es "scheine" so, "dass ein Fehler in einem Waffensystem diesen Zwischenfall verursacht hat". Zwischenfall ist gut, Zwischenfall klingt nach heiterem Himmel, als sei die Bombe irrtümlich aus einem plötzlich klaffenden Loch im Nato-Bomber rausgerutscht.
Klar, das kann es dann in der Erklärung der Nato weiter ganz unschuldig heißen: "Es scheint, als ob eine Bombe nicht das beabsichtigte Ziel getroffen hat". Mensch, schade! Der Teufel ist aber auch ein Eichhörnchen! Und dann tut es einem ja auch richtig selber weh, selbst der Nato, die nun wirklich für nix was kann. Man bedauere " den Verlust unschuldiger Menschenleben", schreiben die Propaganda-Poeten, sei aber entschlossen, weiter "sehr sorgsam" vorzugehen im "Kampf gegen ein Regime, das entschlossen ist, Gewalt gegen seine eigenen Bürger anzuwenden."
Macht die Nato nicht, nie. Und wenn, tät es ihr anschließend total leid. Ein Zwischenfall. Kaputte Bombe. Tückisches bewegliches Ziel.