Feierlich wurde am 22. September 2011 die neue Produktionshalle von Hettich am Unternehmenshauptsitz Kirchlengern/Bünde eröffnet. Mit dem energieeffizienten und weitgehend in Holz konstruierten Industriegebäude, in dem das neue Schubkastensystem ArciTech gefertigt wird, werden ehrgeizige nachhaltige Ziele verfolgt.
Die Produktionshalle soll mit rund 13.500 qm Nutzfläche und einem Bruttorauminhalt von 165.000 cbm einen neuen Maßstab in der industriellen Produktion setzen. Die Gesamtinvestition in das neue, hoch innovative Schubkastensystem ArciTech beträgt insgesamt circa 80 Mio. Euro und ist die bisher größte Einzelinvestition der Hettich Gruppe. Ein Großteil der Summe ist in den Standort Kirchlengern/Bünde geflossen. Aufgrund der Nähe zu der eigenen Entwicklung, zu den Hauptmärkten und Hauptlieferanten fiel die Entscheidung für den Standort OWL. Für die hoch automatisierte Fertigung werden die besten Facharbeiter benötigt, die die Hettich Unternehmensgruppe vorzugsweise selbst ausbildet. In der neuen Fertigungshalle sind etwa 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem 3-Schichtbetrieb beschäftigt.
Der Qualitätsanspruch an ein modernes Arbeitsumfeld bezog die Faktoren Energieeffizienz und Ressourcenschonung konsequent mit ein. Durch die Summe der ergriffenen Maßnahmen unterschreitet der Primärenergieverbrauch des Gebäudes die gültige Energieeinsparverordnung um 73 Prozent. Dabei flossen Erkenntnisse aus dem Hettich Forum, für das die Unternehmensgruppe den nationalen „Green Building Award 2009“ erhielt, in die Planung der Produktionshalle mit ein.
Ein markantes Merkmal des Gebäudes ist die sichtbare, hochwärmegedämmte Holzleichtbaukonstruktion, für die neben dem geringen Eigengewicht und der positiven Primärenergiebilanz das Potenzial des Baustoffes im Bereich Atmosphäre und erlebbarer Textur sprach. Durch knapp 1.900 cbm verbautes Holz, das nachweislich aus kontrolliertem Anbau stammt, wurde ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz geleistet, denn der Atmosphäre werden dauerhaft etwa 1.630 Tonnen des Treibhausgases CO2 entzogen. Der vermiedene Einsatz energieintensiv hergestellter konventioneller Baustoffe wie Beton oder Stahlblech verstärkt diesen Klimaschutzeffekt im Sinne einer Ökobilanz noch zusätzlich.
Das außen liegende Pylontragwerk aus Stahl reduziert die notwendige statisch konstruktive Höhe und damit das zu belüftende und zu beheizende Raumvolumen. Die integrale Planung führte die innovative Gebäudekonstruktion und die Facetten moderner Gebäudetechnik und Produktionsanlagen zusammen. So zeichnet sich das Gebäudekonzept durch eine starke Wärmedämmschicht und besonders energiesparende Lüftungssysteme aus. Durch die Abwärmenutzung aus der Produktion konnte der Heizenergiebedarf auf null reduziert werden. Für die Produktion benötigte Wärme wird durch ein Blockheizkraftwerk erzeugt. Eine moderne Anlagentechnik ermöglicht die Stromrückgewinnung an Maschinenantriebseinheiten.
Errichtet wurde die Halle für das neue Schubkastensystem ArciTech. Neue Technologien, ein flexibles Maschinenkonzept sowie kurze Rüstzeiten garantieren eine schnelle Reaktion auf wechselnde Bedarfe. „Mit dem nachhaltigen Konzept der neuen Produktionshalle setzen wir einen weiteren Meilenstein unseres Mitte der Neunzigerjahre etablierten Umweltmanagements, dessen energietechnischer Schwerpunkt bereits zu einer um mehr als 30 Prozent verbesserten Energie- bzw. CO2-Bilanz unserer Produkte führte“, fasst Dr. Andreas Hettich zusammen.