Hessen nimmt Abstand von Palantir-Software

Von Klaus Ahrens

Jetzt hat sich die hessische Landesregierung doch noch dagegen entschieden, das Gratis-Analysesystem Foundry der umstrittenen Big-Data-Firma Palantir aus den USA für den Kampf gegen die Corona-Pandemie einzusetzen.

Mit dem Programm wollte die Regierung sich ein besseres Lagebild von den Folgen der Coronavirus-Krise insbesondere im Gesundheitssystem machen, erklärte das Haus von Innenminister Peter Beuth (CDU) der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und dem Hessischen Rundfunk.

Mit Gratissoftware in Echtzeit bewerten

Nach diversen Presseberichten führten Regierungsvertreter schon erste Gespräche mit Palantir, als ein dramatisches Infektionsszenario gedroht habe. Wegen der aktuell schon wieder etwas entspannteren Lage habe sich Sozialminister Kai Klose von den Grünen nun aber gegen einen Einsatz des kostenlos angebotenen Programms entschieden.

Mit „Hessendata“ allen Kredit verspielt

Die Landesregierung dürfe nicht schon wieder den Fehler machen, auf Software von Palantir zurückzugreifen, kritisierten Oppositionspolitiker von SPD und Linken den vorgesehenen Foundry-Test harsch. Schließlich gehe es hier um sensible Gesundheitsdaten der Bürger und es gebe ja auch vergleichbare Programme deutlich unverdächtigerer Hersteller, bei denen keine Daten in die USA abflössen.

Offensichtlich hat das Land mit dem Einsatz der Analysesoftware Gotham von Palantir zur Rasterfahndung  in seinem Projekt Hessendata allen Kredit verspielt.