40 Jahre Theater am Faden bedeutet vier Jahrzehnte voller Märchen und Geschichten aus aller Welt, internationale Tourneen und Gastspiele, Musik- und Tanzabende und natürlich professionelles Marionettenspiel.
Alle Stücke mit einfachem Bühnenbild, reduziertem Text, selbst entwickeltem Ton und auch die Puppen entstehen in der hauseigenen Werkstatt oder in Koproduktion mit osteuropäischen Künstlern.
Ihr Marionetten-Theater entwickelt Helga Brehme immer weiter. Zur Zeit arbeitet die experimentier- und reisefreudige Puppenmutter gemeinsam mit dem Bildhauer und Theaterplastiker Reinhard Siecke an einem raffinierten, neuartigen Bewegungsmechanismus nach asiatischem Vorbild. Das dazu passende Stück trägt den Arbeitstitel „Die alte Torkel“ und kommt voraussichtlich in der kommenden Winter-Spielzeit auf die Bühne.
„Es läuft immer noch ganz gut“, sagt Helga Brehme bescheiden über ihr kleines und exotisches Theater in Stuttgart-Heslach. Hier zieht sie die Fäden im Hintergrund und lässt die Puppen tanzen. Damit lockt sie sowohl begeisterte Stuttgarter als auch Touristen aus aller Welt ins ehemalige, märchenhaft gestaltete Winzerhäuschen, wo sie ein echt märchenhaftes Reich geschaffen hat: nicht nur das Gebäude selbst erscheint wild-romantische, die Ausstellung mit Puppen, Kostümen und Masken aus aller Welt zeigt faszinierende, exotische Einblicke in fremde Kulturen.
Schaut Helga Brehme zurück, erinnert sie sich an viele spannende Reisen und Begegnungen. Alles begann in Prag, wo Helga Brehme Puppen schnitzen und spielen lernte. 1972 gründete Helga Brehme in Stuttgart ihre eigene Bühne, dennoch reist sie immer noch oft und gern. Als erstes deutsches Theater spielte Helga Brehme mit ihren Puppen im sibirischen Tomsk, Tourneen führen sie regelmäßig nach Russland, Armenien, Georgien, Indien und Indonesien oder nach Südamerika.
Nicht nur in Moskau entstanden Freundschaften fürs Leben und viele Kollegen, mit denen sich Helga Brehme seit Jahrzehnten eng verbunden fühlt, sind beim Jubiläums-Sommer-Festival mit facettenreichen Produktionen zu sehen. Außerdem stehen dieses Jahr auch die FigurenSpiele 2012 der festen Figurentheater Häuser in Baden-Württemberg auf dem Spielplan.
„Ein ganz besonderes Stück beim Festival ist Jolanta. Opern-Sängerin Natascha Barannikova spielt und singt die lyrische Oper von Tschaikowski in Originalsprache, dazu gibt es eine kurze Einführung auf Deutsch“, empfiehlt Helga Brehme. Weiteres Festival-Highlight ist das poetische Stück des marotte Figurentheaters Karlsruhe „Klumpwisch und Lichtgeist im Zimmer von Paul Klee“: im Atelier beginnt plötzlich ein Bild zu sprechen. Das Pinselvolk ist außer Rand und Band und nicht nur der altgediente Malerlappen Klumpwisch erzählt aus dem Leben des deutschen Malers.
Mit dem Theater am Faden-Klassiker “Jorinde und Joringel” eröffnet Helga Brehme das Festival. Foto: Theater am Faden
Sommer-Festival „40 Jahre Theater am Faden“ vom 12. bis 29. Juli 2012, Hasenstr. 32, Stuttgart-Heslach, Tel. 60 48 50, www.theateramfaden.de