|| Von kleinen Kuchen und komischen Dialekten ||
Heute gibts Tarteletts!
– Bitte was?
Tartelettes.
– Tartewaaas?
Tarteletts.
– Tarte….?? lette??
Tarteletts.
– Hä?
Tarteletts.
– WTF??
So ne Art Mini-Quiche. Wie ne Tarte. Nur in klein.
?? Tarteläääättzzz?
– Genau.
Zeig mal!
Versteht ihr nicht? Der Rest der Welt scheinbar auch nicht! So in etwa sind drei Unterhaltungen mit Freunden und Kollegen abgelaufen, als es um meinen heutigen Blogpost ging. Alles fing ganz harmlos an. Ich habe was Neues für den Blog gemacht. Und das hab ich meinen liebsten Kollegen groß angekündigt: „Falls es schmeckt – und das ist NICHT sicher!! – bringe ich euch das morgen mit für die Mittagspause.“ Jubel bricht aus. Naja, also jetzt nicht wie bei nem 7:1 von Deutschland gegen Brasilien, aber es war doch Begeisterung zu spüren.
Am nächsten Tag hatte ich sie dann dabei, die Tarteletts. Weil sie lecker waren. Aber so was von!! Aber dazu kommen wir später…
Ich packe die große Tupperdose aus. Kollege 1: „Was ist das?“ Und dann lief das Ganze ziemlich genau so ab wie oben beschrieben. Und diese Konversation hatte ich mehrfach so und in ähnlicher Form. Das führt mich zu der Annahme, dass man als Foodblogger verdorben ist. Von Grund auf. Ja, jetzt nicht, was ihr denkt. Nein, man ist versaut. Durch und durch. Denn man schmeißt mit Begriffen um sich, von denen man ausgeht, dass diese selbstverständlich zum alltäglichen Wortschatz gehören. Tatsächlich denkt der Rest der Welt aber, man spreche irgendeinen merkwürdigen Dialekt – so ähnlich wie holländisch.
Man schwafelt über Superfoods, über Curds, über Quinoa und Breakfast Bowls. Und natürlich über Tarteletts (sprich: TARRTLÄTZ). Und man schaut dabei wichtig und findet sich ultra hip. Da fehlt zum Gespräch natürlich nur noch ein Ginger Beer in der Hand (oder ist das schon wieder out?? HILFE!!). Und ganz wichtig ist, dass man nicht merkt, dass der Rest der Welt einen nicht versteht. Das sind genau genommen keine verstehenden Blicke, sondern mitleidige. Sie redet. In komischen Worten. Ach Gott, sind wir mal nett und nicken. Die weiß es halt nicht besser. Armes Ding.
So ist das. Und dann biste am Ende janz allein mit deinen Tarteläääzzzz. Obwohl … gegessen wurden sie und für mega-monster-gut befunden, die kleinen Küchlein. Wieso kann man sie denn nicht so nennen, also Mini-Kuchen? Na, is halt nicht, weil es ja so uncooool ist. Lieber für Verwirrung sorgen. Denn falls sie nicht schmecken, kann man mit nem geilen Namen eben doch noch ablenken. Ha!
Am Ende haben diese hübschen Mini-Kuchen aber doch geschmeckt. Und das ganze Tarteletten-Schischi war gar nicht nötig. Diese Tomaten-Kuchen in klein sind ein Traum. Ein Sommertraum. Gut, momentan ist mal wieder Gewitter – Überraschung!! Aber auch dazu schmecken sie. Ganz wurscht. Sie schmecken köstlichst frisch aus dem Ofen zu einem grünen Salat, zum Beispiel Rucola. Und sie schmecken sogar aufgewärmt aus der Mikro in der Mittagspause. Ja pfui. Besser im Ofen. Aber wer hat in der Büroküche schon nen Ofen? Wir nicht. Und was soll ich sagen: Die Kollegen waren, nachdem die Tartelätzzzz-WHAAAT-Diskussion ausdiskutiert war, seelig. Und das ist doch ein echtes Kompliment und auch ein Argument pro Tomaten-Tarteletts. Die gehen quasi immer. Nur diejenigen, die keinen Ziegenkäse, pardon, fromages de chèvre (*wichtigguckt und *mitlediggucktderrestrüber) mögen, die sind eher raus bei diesem Rezept. Geht es denn auch mit anderem Käse? Bestimmt. Aber dann schmeckt es halt nicht! hahaha…
Natürlich schmecken diese kleinen Zauberküchlein nach Ziegenkäse. Allerdings nicht penetrant, denn es ist Ziegenfrischkäse drin und geraspelter Ziegenkäse am Stück – beides eher mild und keinesfalls streng. Und mit der Süße der gebackenen Tomaten harmoniert dieses Aroma einfach fantastisch. Gibts was Besseres als Ziegenkäse? Wohl kaum. Hach…
So, habt ihr jetzt genug gelesen? Wollt ihr noch ne Runde einsames Foodblogger-Begriffe-Raten? Nee? Versteh ich. Es reicht. Und ihr habt bestimmt jetzt richtig Lust auf diese hübschen herzhaften Küchlein aus dem Ofen, oder? Dann kommt hier das mega einfache Rezept. Denn es wird nur zusammengerührt, Blätterteig (ja, fertig gekauft wie immer bei mir ;-)) in die Förmchen, Mischung drauf geschüttet, hopps 3 Tomaten rein, hepp rein in den Ofen und 20 Minuten köstlichsten Duft inhalieren und fertig. Bingo!
Lasst es euch schmecken:
Zutaten für 8 Tarteletts
1 Packung Blätterteig
100 g Ziegenfrischkäse
100 g Ziegenkäse am Stück (gibts z.B. auch im Aldi im Kühlregal)
500 g kleine Strauchtomaten
3 Eier
200 g Quark (40%)
100 g Parmesan, frisch gerieben
Pfeffer & Salz
Butter für die Förmchen
1 grünen Salat, z.B. Rucola
Zubereitung
- Den Ofen auf 180° C Umluft vorheizen. Die Förmchen ausbuttern. Dann den Teig ausrollen und mit den Förmchen ausstechen. Teigkreise in die Förmchen legen und am Rand leicht hochziehen. Das funktioniert wunderbar mit dem fertigen Blätterteig.
- In einer Schüssel die Eier verrühren, Quark, Ziegenfrischkäse, geriebenen Parmesan und Ziegenkäse zugeben und alles zu einer glatten Masse verrühren. Kräftig salzen und pfeffern.
- Nun den Guss auf die Förmchen verteilen. Dann jeweils einen kleinen Tomatenstrunk in die Förmchen setzen. Nochmal Parmesan drüber reiben. Und dann ab in den Ofen für ca. 20 Minuten bis sie goldbraun sind und köstlich duften.
- Leicht abkühlen lassen auf einem Gitter und lauwarm zu einem grünen Salat servieren. Perfekt als Lunch oder auch Vorspeisen.
Das Rezept gefunden habe ich auf dem wunderbaren, niederländischen Blog Yellow Lemon Tree (und leicht abgewandelt). Ich bin ganz verliebt in diesen Blog!
Und soll ich euch was verraten? Ich könnte schon wieder… Mini-Küchlein verspeisen. Leider sind keine mehr da. Aber ich könnte schwören, ich hätte den köstlichen Duft noch in der Nase. Schön wären dann eben auch zum Duft in der Nase die Küchlein im Bauch, nicht wahr? Aber gut, man kann nicht alles haben. Dann träum ich eben von den Dingerchen mit dem komischen Namen… 1 Tartewhat … 2 Tartlättzzzz … 3 Tarrrtäletten …
Ich wünsche euch noch eine fabelhafte Woche! Alles Liebe ♥ Eure Fremdsprachenkorrespondentin