Das Rezept, was ich euch heute vorstellen möchte, ist eines von diesen Gerichten, die einem direkt ins Auge fallen, wenn man ein Kochbuch aufgeschlagen hat und das erste Mal durchblättert – jedenfalls war es bei mir so. Liebe auf den ersten Blick quasi. Und genauso schnell, wie die Entscheidung fiel, dass ich diese Buchteln backen wollte, fiel auch die, dass ich das Rezept unbedingt mit euch teilen möchte und so schreibe ich diesen Artikel auch direkt am gleichen Abend. In der Küche stehen sogar noch ein paar Buchteln (ich bin sicher, sie schmecken auch kalt wunderbar)…
Worum es überhaupt geht? Um Buchteln (auch manchmal „Rohrnudeln“ genannt), die aus einem äußerst flaumigen Hefeteig und einer herzhaften Füllung aus rotem Pesto bestehen. Das Ganze wandert in den Backofen und heraus kommt ein wundervolles, herzhaftes Gebäck und Abendessen in einem.
Toll ist auch, dass man recht viel für das Gericht im Vorfeld vorbereiten kann. So war ich heute beispielsweise den gesamten Nachmittag und frühen Abend unterwegs und erfahrungsgemäß habe ich danach meist keine Lust mehr, noch großartig zu kochen. Also habe ich den Hefeteig kalt angerührt, bevor ich losfuhr. Bei diesem Vorgehen erwärmt man die flüssigen Zutaten nicht, sondern verwendet sie bei Zimmertemperatur (die Eier kamen sogar direkt aus dem Kühlschrank). Dadurch arbeitet die Hefe deutlich langsamer, was perfekt ist, wenn man den Teig erst einige Stunden später weiter verarbeiten möchte. Das Pesto wird ganz schnell hergestellt, indem man alle Zutaten zusammen püriert oder mixt, und lässt sich ebenfalls prima im Vorfeld herstellen und im Kühlschrank zwischenlagern.
Zutaten:
Für den Hefeteig:
500 g Mehl (bei mir eine Mischung aus 300 g Dinkelvollkorn und 200 g Weizenmehl)
1 Pck. Trockenhefe
50 g Rohrzucker
1 TL Salz
2 Eier
250 ml Milch, lauwarm oder kalt (vgl. Hinweis im letzten Absatz oben)
50 g Ghee / Butterschmalz
Für das Pesto:
130 g getrocknete Tomaten
6 EL Öl (falls die Tomaten in Öl eingelegt sind, dieses verwenden)
60 g Mandeln (oder andere Nüsse)
2 EL Ajvar
100 g Parmesan, fein gerieben
Nach Geschmack: Salz, Pfeffer
1 Auflaufform, gut eingefettet mit etwas Öl
Zubereitung:
Aus den Teigzutaten einen glatten Hefeteig herstellen:
- Dazu alle Zutaten in eine Rührschüssel geben und mit den Knethaken oder den Händen zu einem glatten Teig kneten. Am besten gibt man nicht sofort die ganze Flüssigkeit hinein, sondern tastet sich langsam heran – bei Hefeteig kann die benötigte Menge stark variieren. Den fertigen Teig mit einem Küchenhandtuch abdecken und an einem warmen, nicht zugigen Ort gehen lassen. Mindestens 45 Minuten gehen lassen, wer eine lange Gehzeit möchte, kann den Teig auch ein paar Stunden wachsen lassen.
Nun das Pesto zubereiten:
- Alle Zutaten bis auf den Parmesan, Salz und Pfeffer in einen Mixer oder einen hohen Messbecher zum Pürieren geben. Alles gut mixen – dabei könnt ihr selbst entscheiden, ob das Pesto eher stückig bleiben oder eine komplett homogene Masse werden soll. Zuletzt den geriebenen Parmesan dazu geben und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Ruhig etwas kräftiger abschmecken, da das Ganze ja noch in den Hefeteig wandert.
Nun fügen wir beides zusammen:
- Den Backofen auf 180 °C vorheizen und die gefettete Form bereit stellen.
- Den gegangenen Teig aus der Form holen, zu einer Rolle formen und in 16 Stücke teilen. Jedes Stück einzeln platt drücken, am besten lässt man es in der Mitte etwas dicker, als an den Außenkanten. Dann einen großzügigen Esslöffel voll Pesto darauf geben und das Ganze zu einem Art Teigsäckchen verschließen. Die komplette Füllung sollte vom Teig umschlossen sein. Das Säckchen mit der glatten Fläche nach oben in die Form legen. Den kompletten restlichen Teig so aufbrauchen.
- Die Buchteln mit etwas Milch bepinseln und in den vorgeheizten Ofen stellen. Etwa 40 Minuten backen, bis die Buchteln schön goldgelb sind.
- Aus dem Ofen nehmen, kurz abkühlen lassen und dann servieren. Wer möchte, kann dazu prima einen knackigen Salat oder einen Kräuterquark reichen, aber auch „pur“ sind die Buchteln sehr lecker.
Guten Appetit!
Das Rezept stammt aus einem Buch, um das ich schon länger herumschleiche: „Happy Cookbook“ heißt es und Anna Koppold ist die Autorin.
Was mich so lange davon abgehalten hat, mir das Buch wirklich genau anzuschauen? Ich habe es ehrlich gesagt nicht so mit esoterischen Büchern und irgendwie wirkte das Cover auf mich sehr esoterisch, im besten Falle ayurvedisch, aber auch damit habe ich persönlich es nicht. Irgendwie ließ mich das Buch aber nicht los und ich stolperte darüber immer wieder. Letzt hatte ich dann mal ein bisschen Zeit, um in einer Buchhandlung in dem Buch zu blättern und die Rezepte sahen alle wirklich sehr verlockend aus! Auch nach einer genaueren Durchsicht habe ich viele Rezepte gesehen, die ich unbedingt bald ausprobieren möchte: Da wären beispielsweise gefüllte Auberginen mit Gorgonzola-Karotten, Curry-Lauch-Kuchen, Sesam-Spinat-Auflauf, Süßkartoffel-Pie und vieles mehr. Die Bilder im Buch sind alle sehr ansprechend: Hell, freundlich, man erkennt, was man erkennen sollte. Insgesamt wirkt das ganze Buch sehr hochwertig gemacht und gleichzeitig etwas asiatisch und auch orientalisch geprägt, ohne dabei viele spezielle Zutaten zu verwenden. Das macht Spaß beim Blättern und inspiriert. Zum Ende jedes Kapitels gibt es ein sogenanntes „Happy Wohlfühlprogramm“ – dort gibt es Gedanken und Betrachtungen zur Wirkung von Farben, Selbstreflexion oder ähnlichem. Ehrlich gesagt sind diese Doppelseiten für mich zu esoterisch geprägt und deswegen habe ich sie mehr oder weniger ignoriert. Sie sind aber nicht störend oder aufdringlich bei der restlichen Lektüre und alle, die möchten, können sie zwischendurch lesen und sich davon inspirieren lassen.
Übrigens sind alle Rezepte im Buch vegetarisch und zu jedem gibt es vegane Variationsvorschläge. Man kann also sowohl als Vegetarier, als auch Veganer ganz entspannt in dem Buch stöbern gehen, ohne sich ständig fragen zu müssen, welche Rezepte wohl direkt passen oder welche man anpassen muss.
Mein Fazit: Ist es nicht schön, wenn man seine Meinung ändert? Natürlich ist das nicht pauschal zu beantworten, aber bei einem Buch, bei dem man zuerst etwas abgeschreckt wurde, dann aber doch entdeckt, dass wunderbare Rezepte darin versteckt sind, denke ich, dass die Antwort klar „Ja!“ lauten darf. Mich hat das Buch auf den zweiten Blick überzeugt und zwar durch seine vielfältigen und spannenden Rezepte, die nicht 08/15 sind und trotzdem wunderbar zu Hause umgesetzt werden können. Die Pesto-Buchteln von oben werden jedenfalls nicht mein letztes ausprobiertes Rezept bleiben.
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Das Buch „Happy Cookbook“ von Anna Koppold umfasst 140 Seiten, kostet 19,99 Euro und erschien im blv Verlag.
Vielen Dank für die Bereitstellung als Rezensionsexemplar.