Herzfrequenzmesser – was leisten die kleinen Trainingscomputer und welche Funktionen sind sinnvoll?

Technik-Helfer für das Training – sogenannte Herzfrequenzmesser, umgangssprachlich auch „Pulsuhren“ genannt, sind heutzutage ein Utensil, auf das nur wenige Sportler verzichten möchten. Aber was können die kleinen Computer für das Handgelenk und welche Funktionen sind für welche Art von Sportler wichtig?

Der Namensgeber:

Die Kernfunktion eines Herzfrequenzmessers ist logischerweise das Ermitteln des Pulses bei einer sportlichen Betätigung. Dazu arbeiten die Pulsuhren mit einem Zwei-Komponenten-System, bestehend aus einem Gurt und der Uhr selbst. Der Gurt wird dabei um die Brust geschnürt und ermittelt über Sensoren während des Sports die Herzfrequenz. Über eine kabellose Verbindung werden die ermittelten Daten dann an die Uhr übermittelt, welche man ganz normal am Handgelenk trägt.
Allerdings dienen die Herzfrequenzmesser mittlerweile nicht nur dazu, den eigenen Puls anzuzeigen, sondern ihn auch auszuwerten. Dazu dient das sogenannte ideale Pulsintervall. Dieses lässt sich entweder manuell mit einer Ober- und einer Untergrenze vor Trainingsbeginn einstellen oder bei neueren Uhren auch automatisch anhand eines vorgegebenen Belastungstests errechnen. Befinden sich die Sportler beim Training innerhalb ihres idealen Pulsintervalls, bleibt der Herzfrequenzmesser friedlich und zeigt den Puls nur an. Wird der Wert allerdings durch zu hohe Belastung überschritten oder durch nicht ausreichendes Training unterschritten, sendet die Pulsuhr dagegen einen Alarm aus. Dadurch wird der Sportler darauf aufmerksam gemacht, sein Training anzupassen.

Zeitnehmer:

Neben dem Anzeigen der Pulsrate ist eine weitere Hauptfunktion das Anzeigen und Aufnehmen von Zeiten. Dazu zählt allerdings nicht nur eine Start-/Stopp-Funktion, um beispielsweise seine Zeit beim Sprint auf 100 Meter zu nehmen und die Zeit dann verbessern zu können. Es gibt aber auch die Intervall-Funktion, bei der ein Herzfrequenzmesser in einem einstellbaren Rhythmus einen kurzen Alarm von sich gibt. Dieser soll signalisieren, dass eine Trainingseinheit beendet ist und man die nächste Einheit beginnen soll. So eine Funktion ist zum Beispiel für das Zirkeltraining oder ein Lauftraining mit unterschiedlichen Geschwindigkeitsphasen wichtig.
Während die Basis-Uhren die einzelnen Zeiten und Pulsraten nur zum Trainingszeitpunkt messen, sind aufwendigere Uhren in der Lage, die Trainingsdaten zu speichern und sie zu einem späteren Zeitpunkt über einen entsprechenden Anschluss auf einen Computer zu übertragen. Das bietet die Möglichkeit, die Zeiten und Pulsfrequenzen verschiedener Trainingstage miteinander zu vergleichen.

Fortgeschrittene Funktionen:

Viele Herzfrequenzmesser bieten neben den Basis-Funktionen noch ein Sortiment an höheren Funktionen, welches sich an verschiedene Bedürfnisse von Sportlern richtet. Dazu zählt unter anderem eine GPS-Funktion, welche Informationen über die Distanz beim Joggen und die Geschwindigkeit liefert und in regelmäßigen Abständen den momentanen Standpunkt an einen Satelliten übermittelt. Diese Daten können nach dem Training über einen persönlichen Zugang abgerufen werden und helfen zum Beispiel dabei, eine gelaufene Strecke nachzuvollziehen und die Pulsraten an einzelnen Positionen zu ermitteln. Dadurch können Sportler beispielsweise sehen, wie ihr Puls bei einer Steigung der Strecke hochstieg oder wie gut sie auf unterschiedlichem Untergrund vorangekommen sind. In neueren Brustgürteln sind auch barometrische Höhenmesser integriert, welche automatisch den Luftdruck messen, um zusammen mit der GPS-Funktion ein besseres geographisches Profil der absolvierten Trainingsstrecke liefern können. Darüber hinaus verfügen einige Pulsuhren auch über einen Kalorienzähler. Damit werden die durchschnittlichen Kalorien ermittelt, die beim Training verbrannt werden. Allerdings handelt es sich dabei in der Regel um Richtwerte und nicht um tatsächlich abgebaute Fettreserven.

Welche Funktionen für welchen Typ:

Anfänger und Hobby-Sportler benötigen eigentlich nur zwei Funktionen: das Pulsintervall und die Start-/Stopp-Funktion. Damit kann man egal ob beim Joggen, beim Muskelaufbau oder auch beim Radfahren einen Überblick über seine Leistungen halten und wird immer darüber informiert, wenn man sich zu viel zumutet oder sich ein wenig mehr anstrengen muss, um den idealen Puls zu erreichen. Wer dagegen Sport hauptsächlich betreibt, um sein Gewicht zu reduzieren, der sollte zu einem Herzfrequenzmesser mit einem Kalorienzähler greifen. Dabei erhält man zwar nur einen durchschnittlichen Wert, der sich aus der Pulsrate und der Trainingszeit zusammensetzt, was aber dennoch ein guter Anhaltspunkt dafür ist, wie viel Fett man ungefähr beim Sport verbrannt hat und wie lange man in der Woche trainieren müsste, um sein angestrebtes Gewicht zu erreichen.
Das Funktionspaket aus GPS und Höhenmesser sowie die Übertragungsmöglichkeit auf einen PC oder ein Smartphone ist dagegen eher für fortgeschrittenere Benutzer und Leistungssportler gedacht. Denn mit den Funktionen können sie ihr Training beim Laufen, Radfahren oder auch beim Schwimmen besser analysieren und gezielt ermitteln, welche Bereiche ihnen noch Probleme bereiten. Da sie mit dem GPS auch immer ihren Puls und ihre Geschwindigkeit mit bestimmten Streckenposten verbinden können, haben Leistungssportler die Möglichkeit, effektiv an ihren „Schwachstellen“ zu arbeiten und sich so beispielsweise für anstehende Wettkämpfe besser vorzubereiten.

Allgemein wichtig:

Es gibt ein paar Dinge, die jede Pulsuhr – egal ob in der Basis-Ausführung oder im fortgeschrittenen Modell – haben sollte, um auch wirklich hilfreich zu sein. Dazu gehört zum einen die Sicherheit bei der Datenübertragung. Sind der Gurt und die Uhr nicht entsprechend aufeinander abgestimmt und abgesichert, kann es passieren, dass die Messdaten auf andere Herzfrequenzmesser in der Umgebung übertragen werden oder man falsche Daten von anderen Sportlern in der Nähe empfängt. Außerdem sollten sowohl die Uhr als auch der Gurt Wasserdicht sein, um nicht bereits nach einer Jogging-Runde im Regen kaputt zu gehen. Wer die Uhr für das Schwimm-Training benutzen möchte, sollte außerdem überprüfen, bis zu welcher Tiefe das Equipment Leistungsfähig ist. Darüber hinaus sollte der Herzfrequenzmesser und der Gurt einen gewissen Komfort bieten. Denn zum einen dürfen die beiden Geräte beim Tragen nicht stören und zum anderen sollte die Bedienbarkeit leicht und verständlich sein. Zu kleine oder zu viele Knöpfe an einer Pulsuhr führen nur dazu, dass man als Sportler genervt ist und die Hilfsmittel irgendwann nicht mehr benutzen möchte. Ein letzter wichtiger Punkt sollte aber auch der Batterie-Verbrauch sein. Denn gerade Billig-Uhren haben einen höheren Verbrauch, um die Kunden zum ständigen Kauf von Batterien anzuhalten. Eine Uhr mit einem geringeren Verbrauch hält dagegen länger und ist somit nicht nur gut für den Puls, sondern auch für die Geldbörse.


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