Wenn ich mir so anschaue, was tendenziell aus meinem Backofen wandert, muss ich mir eingestehen, dass ich ein ernstes Problem habe. Nicht, dass Familie und Freunde schon eine Intervention ins Leben gerufen haben um mich von meiner Sucht wegzubekommen. So weit ist es (noch) nicht. Mit ein bisschen Glück wird das aber auch nie passieren, unter der Hoffnung, dass sie der gleichen Versuchung erlegen sind wie ich und ich nur als deren zuverlässiger und äußerst günstiger Dealer fungiere. Vielleicht bin ich auch nicht wirklich geeignet für die Rolle, denn bis auf einen glücklichen Gesichtsausdruck verlange ich auch nichts für meine heißbegehrte Ware. Nein, ich bin wirklich nicht das, was man unter einem guten Dealer verstehen würde.
Neulich verließ mal wieder ein verdächtiges Objekt meinen Backofen und fand dann erst mal im Kühlschrank ein dunkles Versteck. Erst als sich der verräterische Duft aus dem Ort des Geschehens verzogen hatte, kam mein Cheesecake zurück ans Tageslicht. Das letzte Mal vertickte ich einen Mohn-Cheesecake mit einem erfrischenden Lemon Curd an meine Kuchenjunkies, diesmal bestand der süchtig machende Stoff aus einem Schokoladen-Mürbeteig-Boden und einer fruchtigen Kirschfüllung. Ich kann es einfach nicht bleiben lassen, Cheesecake zu backen.
Für alle Kuchenjunkies und Cheesecake-Dealer dieser Welt kommt hier natürlich das passende Rezept dazu. Das Original stammt übrigens von Foodboard und ist wahrscheinlich in einer der Lecker Bakery zu finden, die ich bisher leider noch nicht mein Eigen nennen kann.
Das brauchts für einen Chocolate-Cherry-Cheesecake
Kastenform
Backpapier
Frischhaltefolie
♥
Für den Boden
150 g Mehl
75 g kalte Butter
1 Bio-Ei
50 g Zucker
80 g Kakao
Für die Kirschfüllung
400 g frische Kirschen, entsteint oder Schattenmorellen aus dem Glas
Bei frischen Kirschen: 500 ml Kirschsaft
Schale und Saft einer Bio-Zitrone
Vanillemark von 1 Schote
50 g Speisestärke
50 g Rohrzucker
Für die Cheesecake-Füllung
400 g Frischkäse
100 g Quark
2 Bio-Eier
100 g Rohrzucker
2 TL Zitronenzesten
1 Päckchen Vanillearoma
♥
So wird’s gemacht
- Die Kastenform wird mit Backpapier ausgelegt, das die langen Wände bedeckt und oben etwas übersteht. Damit es nicht ständig wieder in sich zusammen fällt, kann man die Kastenform vorher etwas einfetten, dann klebt das Backpapier daran fest.
- Die Butter wird mit schnell in grobe Stücke geschnitten und mit den restlichen Zutaten in eine Schüssel gegeben. Mit dem Knethaken der Küchenmaschine wird der Teig zügig verarbeitet, bis eine krümelige Masse entstanden ist. Anschließend wird er auf die saubere Arbeitsplatte geschüttet und mit den Händen durchgeknetet, bis sich alle Zutaten gut miteinander verbunden haben. Der Teigling wird in Frischhaltefolie gewickelt und kann sich im Kühlschrank dann wieder etwas abkühlen.
- Für die Kirschfüllung werden die Schattenmorellen abgegossen, der Saft wird aufgefangen und zum reduzieren in einen Topf gegeben. Dort köchelt er mit dem Zucker und dem Zitronensaft auf niedriger Stufe vor sich hin, bis etwa nur noch die Hälfte der Flüssigkeit vorhanden ist. Die Stärke wird in den köchelnden Kirschsaft gesiebt und sofort mit einem Schneebesen untergerührt. Sobald der Saft angedickt ist, wird der Topf vom Herd genommen und die restlichen Zutaten sowie die Kirschen untergerührt.
- Für die Cheesecake Füllung wird der Frischkäse mit dem Quark und dem Zucker in eine Schüssel gegeben und langsam verrührt, damit nicht zu viel Luft eingearbeitet wird. Wenn sich der Zucker gelöst hat, werden nach und nach die Eier untergerührt, gefolgt von den Zitronenzesten und dem Vanillearoma.
- Jetzt kann der Mürbteig wieder aus dem Kühlschrank. Etwa ¼ wird abgeschnitten und beiseite gelegt. Der restliche Teig wird ausgerollt und damit die Kastenform ausgelegt, so dass der Teig an den Rändern einige Zentimeter hoch steht. Das funktioniert gut, wenn erst der Teig in die Form gelegt wird und man ihn dann mit etwas Frischhaltefolie überdeckt, so lässt er sich hervorragend verstreichen.
- Auf dem Kuchenboden wird die Kirschfüllung verteilt, gefolgt von der Cheesecake Füllung, die ganz langsam hinein gegossen wird.
- Der Kuchen kann jetzt in den vorgeheizten Ofen und wird für etwa 20 Minuten bei 160°C gebacken. In der Zwischenzeit wird der restliche Teig hauchdünn ausgerollt und in Stücke gezupft.
- Nach 20 Minuten werden die Teigzupfen vorsichtig auf den Kuchen gelegt und weitere 30 Minuten gebacken.
- Hat die Eieruhr geklingelt, wird der Ofen einfach nur ausgeschaltet und die Ofentür einen Spalt breit geöffnet. So kann der Kuchen langsam für mindestens eine Stunde auskühlen.
- Bevor er angeschnitten werden kann, wird der Cheesecake mit Frischhaltefolie bespannt und wandert über Nacht in den Kühlschrank.
Ich konnte es übrigens nicht abwarten und habe den Cheesecake bereits nach ein paar Stunden angeschnitten. In dem Moment, in dem der erste Bissen auf meiner Zunge landete war mir wieder klar, warum ein Cheesecake erst eine Nacht im Kühlschrank ruhen muss: Ich hatte das Gefühl, auf einem wässrigen Schwamm herumzukauen. Es war wirklich nicht schön. Die Moral der Geschicht: Der Cheesecake verlässt den Kühlschrank nicht!
Nachdem wir uns am nächsten Tag über das Hüftgold im Kasten hermachten, war der Cheesecake natürlich ein ganz anderer Schnack. So anders, in fact, dass die Lebensdauer vom Cherry Chocolate Cheesecake sehr kurz war. Zwei Tage, dann war auch schon der letzte Krümel weg.