Herr Maiziere, auf unsere Kosten, unterwegs in Amerika

Von Julius Hensel

www.thomasdemaiziere.de

von H.-P. Schröder

16. Februar 2012

Wie aus einem längeren Artikel in tagesschau.de, der heute erschien, zu entnehmen ist, verbringt der deutsche Kriegsminister ein paar “All-Inclusive”-Tage bei seinen amerikanischen Vorgesetzten. Dies wäre keine Meldung wert. Ob zu Herrn Wulffs Sleep-Ins jetzt noch gesponsorte Panzerfreifahrten unseres Kriegsministers auf dem Truppenübungsplatz oder kostenlose Nächte unter Freunden in einer Luxuskaserne kommen würden, wäre sicherlich nach den zurückliegenden „Skandalen“ keinen Zapfenstreich wert.

Es handelt sich um Wichtigeres, wozu die ARD da ausholt. Dechiffrieren wir das Kleingedrückte, schauen wir uns an, was sich Wissenswertes in dem Artikel verbirgt, inmitten dessen was ARD und er, der Kriegsminister und die Hintermänner glauben, uns zu sagen zu haben.

http://www.tagesschau.de/inland/bundeswehr586.html

Fort Bliss:

Er teilte den Soldaten mit, dass die Ausbildung am Patriot-Raketenabwehrsystem ins schleswig-holsteinische Husum umziehen soll. Bürgermeister Uwe Schmitz bezeichnete dies “als großes Glück für die Stadt”. Das scharfe Raketenschießen werde auf der griechischen Insel Kreta stattfinden, ergänzte de Maizière. Das deutsche Luftwaffenkommando, das die Ausbildung von Bundeswehrpiloten an zahlreichen Standorten über die ganzen USA und Kanada verstreut koordiniert, soll aufgelöst werden.“

Patriot-System - Bild: Wikipedia

Von dem abgesehen, daß dem Artikel nicht zu entnehmen ist, ob das Große „Kohle, Kohle“-Glück des Bürgermeisters von Husum (Husum nicht Husem, ARD) des anberaumten Theorieunterrichtes wegen, in dem ihm anvertrauten Städtchen, echt ist und einem gesunden Kopf entspringt, wird versichert daß die praktische Ausbildung in Griechenland stattfindet, mit Raketen, die auf Kreta abgeschossen werden (Scharfschießübungsplatz). Kreta die Insel der Götter, das passt wunderbar zur Zerstörung des Kölner Stadtarchivs. Und kommt sofort in den Ordner: „Zerstörung von Wurzeln zum Zwecke der Förderung von Heimatlosigkeit.“

Es scheint, irgendwie müssen ein paar dort ansässige Ausssitzende, von dem seit Jahren ablaufenden Coup „A Schiessplatz for You“, profitieren und die Bevölkerung ruhig halten. Desweiteren „Das deutsche Luftwaffenkommando, das die Pilotenausbildung im Ausland koordiniert, soll aufgelöst werden.“

Zugunsten von was, Herr Kriegsminister, zu Gunsten von was? Was ist geplant? Wann kommt die topographische Karte auf denTisch?

Hintergrund ist die Umstrukturierung der Luftwaffe, die auch einen Abbau der gegenwärtig 24 Patriot-Flugabwehrsysteme auf künftig nur noch zwölf vorsieht. Zugleich versicherte er, dass die Bundeswehr weiter an dem bewährten Patriot-System festhalte, das auch der deutsche Beitrag zum künftigen NATO-Raktenabwehrschild für Europa sein soll.“

Reduzierung der Raketenabwehrsysteme „Der Herr sei unser Schild“ auf die Hälfte und gleichzeitig, wahrscheinlich direkt unter dem Bankenrettungsschirm, Aufbau eines Raketenabwehrschirms und Stationierung der Kommandozentrale auf deutschem Boden. Aber Hallo Herr Minister, wer lügt denn da so dreist? Oder hat wieder mal nur mit einem Ohr hingehört und die Hälfte falsch verstanden, was ARD? 2. Preisfrage: Wohin wandern die zwölf ausgemusterten Systeme? Zu welchem Preis?

Im Rahmen seines USA-Besuches kommt de Maizière heute mit seinem amerikanischen Amtskollegen Leon Panetta zusammen. Das Treffen am Abend in Washington dient vor allem der Vorbereitung des NATO-Gipfels.

Zudem wird es in dem Gespräch um den Afghanistan-Einsatz und die neue Militärstrategie der USA samt Truppenabzug aus Deutschland gehen. „

Leon Panetta - Bild: Wikipedia

Jetzt kommen wir dem Aas im Sack schon näher. Unser Kriegsminister trifft sich heute „mit seinem Amtskollegen Leon Panetta“; Direktor des CIA bis letztes Jahr und seit 2011 Kriegsminister der USA; na ja Kollege ist anders, Herr Minister.

Unter Kollegen sollte Kollegialität herrschen; ich bezweifle das im Fall Maiziere gegen Panetta. Zur Erinnerung: Leon Panetta, 1994 – 1997 Stabschef des Weissen Hauses, 2009 – 2011 Direktor des CIA, seit 2011 Verteidigungsminister der USA.

Und wo war Herr Panetta zwischen 1997 und 2009? Nebenbei beschäftigte er sich mit den Ozeanen der Welt, als Chairman der Pews Ocean Commission, einer von Nachkommen des Gründers der Sun Oil Company errichteten Stiftung, deren Politik den Verdacht nährt, daß sie unter der grünen Heucheltarnkappe am Schutz großwirtschaftlicher Interesssen arbeitet. Siehe http://www.fishtruth.net/PewCommission.htm, unter „You do not need hurricans to destroy fishing boats, fishing families, fishing communities

Pew Oceans Commission

In the words of its chairman, Leon Panetta, the Pew Oceans Commission was “conducting the first review of polices and laws needed to sustain and restore living marine resources in over 30 years. The Commission includes leaders from the worlds of science, fishing, conservation, business, and politics.” 

In spite of this lofty-sounding interpretation by Mr. Panetta, the Commission was nothing more than yet another exercise in bureaucratic and scientific sleight-of-hand, attempting to turn the views of a narrow and nonrepresentative ENGOs and their “captive” scientists into national oceans policy. Heavily Funded by Pew (link), among the seventeen Commission members were a Trustee of the Rockefeller Brothers Fund,  a fisherman who was – and still is - the president of a fishing organization heavily funded by Pew (link), another fisherman - a lobsterman - with a very limited view of any ocean fisheries other than his own, the vice-chair of the Packard Foundation (link), a Pew Marine Conservation Fellow (link) and  the founder and president of the Natural Resources Defense Council (link).

In what has become a pattern with such foundation-funded efforts, the deliberations and the recommendations of the Pew Commission were heavily skewed and in all liklihood predetermined by the backgrounds of the members as well as the information that they were provided with.  In The Pew Commission – a basis for national ocean policy? (link) I used one of the Commission reports, Ecological Effects of Fishing as an example of how this was, and still is, being carried out; presenting the views of carefully selected scientists from inside the foundation funding family as if they represented the consensus of the international scientific community (for more on this see “Faith-based Fisheries” by University of Washington professor Ray Hilborn here) and drawing sweeping conclusions from scant and often far from compelling “scientific” evidence.

Thanks to even more foundation funding, the Pew Oceans Commission, in company with the U.S. Commission on Ocean Policy, are continuing their efforts at greenwashing through the Joint Ocean Commission Initiative.

Zurück zum Sack. Herr de Maiziere wird also von Herrn Panetta ab – gesprochen, in Vorbereitung des NATO-Gipfels ( Nahtod-Gipfel ), damit Herrn Maiziere etwas Zeit bleibt, das Synchronrudern zu üben. Ein feiner, fairer Zug.

Zudem gehe es um den Krieg in Afghanistan. Ja da war doch was, richtig, die exterritoriale Heimatfront. Rückte mangels Attraktivität etwas aus dem Fokus, doch ab heute wird alles anders. Ein namenloser ARDschreiber beglückt uns, Schlag auf Schlag, mit einem zweiten Tagesbefehl aus dem Hause Maiziere: „Vorstoß des Verteidigungsministers- De Maizière will Ehrentag für Bundeswehr-Veteranen“

http://www.tagesschau.de/inland/veteranentag104.html

Verteidigungsminister Thomas de Maizière will auch in Deutschland, ähnlich wie in anderen NATO-Staaten, ( z. B. in den USA ) einen Veteranentag begehen. Diesen Vorschlag machte er während eines Truppenbesuchs in den USA. “Wir haben uns bisher davor gedrückt, aber die Zeit dafür ist reif“, zeigte sich der Minister überzeugt. Als ein mögliches Datum böte sich der jährliche Volkstrauertag an. Um eine Analogie zum früheren Heldengedenktag zu vermeiden, will de Maizière den Kreis derjenigen eingrenzen, denen an diesem Tag gedacht und die gewürdigt werden sollen. Die Würdigung solle “nur die Veteranen der Bundeswehr” betreffen, betonte er.“

Wie die Äusserungen beweisen, hat der Herr Kriegsminister die erste Trainingsstunde im Synchronrudern bereits erfolgreich hinter sich und verkündet das Ergebnis mit großem Stolz, noch von amerikanischem Boden aus. Weil es so unglaublich schön ist, seien zwei Sätze wiederholt: Als ein mögliches Datum böte sich der jährliche Volkstrauertag an. … Die Würdigung solle “nur die Veteranen der Bundeswehr” betreffen, betonte er.“ Panetta lacht.

Und weiter im Text:Zudem wird es um den Atomstreit mit dem Iran und den Syrien-Konflikt gehen.“

Vorschlag: Falls das in dem Tempo weitergeht Herr Kriegsminister, so benötigen wir zwei Ehrentage pro Jahr. Volkstrauertag ist ganz ok, das passt und an den Opferzahlen kann man sich jederzeit vergreifen, das ist Tradition, wie das Beispel Dresden zeigt. Wie wäre es mit irgendeinem Totensonntag als Zweittermin? Sollte das immer noch nicht ausreichen, könnte man sogar eine ganze Woche voller Totensonntage ansetzen. Auf diesem Vorschlag liegt kein Copyright.

Und zu guter Letzt: „Gespräche mit CIA-Chef und Senator McCain“

Anschließend sind Gespräche mit US-Geheimdienstdirektor James Clapper und mit dem republikanischen Senator John McCain geplant. Morgen endet die viertägige Reise mit einer Grundsatzrede an der renommierten Harvard Universität in Boston. Zum Auftakt am Dienstag hatte de Maizière den CIA-Chef und Ex-Kommandeur der Afghanistan-Schutztruppe, David Petraeus, mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.“

http://de.wikipedia.org/wiki/David_H._Petraeus

Seit dem 6. September 2011 ist General Petraeus der Direktor der CIA.

Zusammenfassung

James R. Clapper - Bild: Wikipedia

Zuerst ein Treffen mit dem ehemaligen Direktor der CIA und heutigen Kriegsminister der USA Panetta, dann ein Treffen mit dem Rechtsausleger Mc Cain und mit Herrn James Clapper, im ARDstil „US-Geheimdienstdirektor“ genannt. Generalleutnant James Clapper ist Geheimdienstkoordinator, kein einfacher Direktor, wie uns die ARD weiß machen will. Er ist der Director of National Intelligence, schwebt also ganz weit oben, ein Mann durch dessen Händen Kabelbäume laufen, unter anderem die des Counterterrorism.

http://en.wikipedia.org/wiki/United_States_Director_of_National_Intelligence

Director of National Intelligence

Office of the Director of National Intelligence

Agency overview

Formed

April 22, 2005

Jurisdiction

Federal Government of the United States

Headquarters

McLean, Virginia[1]

Employees

Approximately 1,500

Annual budget

$49.8 Billion (US Intelligence Community Budget Figure)[2]

Agency executives

James R. Clapper, Director
Stephanie O’Sullivan, Principal Deputy Director

Child agencies

National Counterterrorism CenterNational Counterproliferation Center

Website

www.dni.gov

The Director of National Intelligence (DNI), is the United Statesgovernment official subject to the authority, direction and control of the President, who is responsible under the Intelligence Reform and Terrorism Prevention Act of 2004 for:

Serving as the principal advisor to the President, the National Security Council, and the Homeland Security Council for intelligence matters related to national security;

Serving as the head of the sixteen-member Intelligence Community; and Overseeing and directing the National Intelligence Program.

http://en.wikipedia.org/wiki/United_States_Intelligence_Community

The United States Intelligence Community (IC) is a cooperative federation of 16 separate United States government agencies that work separately and together to conduct intelligence activities considered necessary for the conduct of foreign relations and national security of the United States. Member organizations of the IC include intelligence agencies, military intelligence, and civilian intelligence and analysis offices within federal executive departments. The IC is led by the Director of National Intelligence (DNI), who reports to the President of the United States.

Afghanistan... - Bild: politik.unzensiert.de

Der von der ARD in die graue Maus-Ecke gelogene Herr Clapper ist der Vorsitzende des Kommitees, in dem die 16 staatlichen Geheimdienstorganisationen der USA zusammengeschlossen sind. Er ist der Chef. Und dieser Mann wird von der ARD als US-Geheimdienstdirektor James Clapper in einem Halbsatz erwähnt. Was kommt demnächst auf uns zu? Die MSN, die MegaSauNsu?

Herr Maiziere könnte uns sicherlich darüber Auskunft geben, welche Befehle er aus Amerika mitbringen wird und welche Coups beschlossen wurden. In diesem Zusammenhang erscheint es wie eine makabre Fussnote, daß der heutige Direktor der CIA, Petraeus, der für tausende von Toten im Irak und in Afghanistan verantwortlich ist, von unserem Kriegsminister als „wahrer Freund des deutschen Volkes“(!) bezeichnet und daß ihm das große Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland ausgehändigt wurde.

Eine Analyse, wie die hier verfertigte, hilft, Sprachlosigkeit zu überwinden.

FINIS