Herr Dr. Fincke über die böse Giordano-Bruno-Stiftung

GBS LogoIch kann mich eines leisen Grinsen nicht erwehren: evangelisch.de berichtet über die Giordano Bruno Stiftung. Und man muss sich nicht fragen, wie.
Unter der Überschrift “Bizarre Ideen, derbe Polemik: Kirchenkritiker machen mobil” wird zum Rundumschlag ausgeholt:

Die Stiftung, gegründet vor einigen Jahren im Hunsrück, versteht sich als “Denkfabrik für Humanismus und Aufklärung”. Innerhalb kurzer Zeit hat sie erstaunlich an Einfluss gewinnen können und sich geschickt positioniert. Zahlreiche religionskritische Initiativen mit zum Teil derber Polemik wurden hier erdacht…

Tja, Herr Dr. Andreas Fincke, es sind nicht die Dümmsten, die in der GBS versammelt sind.

Ich lese das als Anerkennung:

In letzter Zeit konnte die Gruppierung auch an politischem Einfluss gewinnen. So wurde die aktuelle Diskussion um die Staatsleistungen an die Kirchen ebenfalls von dieser Stiftung angestoßen und finanziert. Carsten Frerk, Autor des viel diskutierten “Violettbuches Kirchenfinanzen”, ist zugleich Kurator der Giordano-Bruno-Stiftung. Im Rahmen einer Kampagne wurden Ende vergangenen Jahres Exemplare des Buches an hunderte politische Entscheidungsträger und Journalisten verschickt.

Es ist übertrieben, wenn Fincke schreibt, dass der Einfluss von Ingrid Matthäus-Maier dazu führte, dass sich der Arbeitskreis der Laizisten in der SPD gründen wird. Das liegt daran, dass sich die bronzezeitlichen Lehren “ein wenig” überholt haben und der Moderne nicht mehr angemessen sind.

Genauso falsch ist der Satz:

Um den Einfluss weiter auszubauen, forciert die Stiftung die Gründung von Regionalgruppen.

denn er trifft den Kern nicht. Es ist nämlich nicht die GBS, die da etwas forciert – im Gegenteil war die Stiftung sehr überrascht, als sich die Regionalgruppen gründeten. Forciert geht anders.

Im Artikel kommen dann noch ein paar polemische Sätze zu dem Spaß, den wir in Berlin anlässlich des Papstbesuches planen…  (Der Tagesspiegel schreibt gar von einer geplanten Großdemonstration.)

Doch worum es Dr. Fincke – nachdem er seiner Meinung nach genügend Negatives über die GBS kundgegeben hat – geht, kommt erst am Ende des Artikels:

Auch in Sachsen stellen sich Kirchenkritiker in diesen Tagen neu auf. Hier ist es der Kirchentag im Juni, der zu Widerspruch reizt. Daher wurde ein Verein mit dem Namen “GeFAHR e.V. – Gesellschaft zur Förderung von Aufklärung, Humanismus und Religionsfreiheit” gegründet, der ebenfalls in das Umfeld der Giordano-Bruno-Stiftung gehört. Dieser Verein breitet eine Petition vor, mit welcher gegen die staatliche Förderung des Dresdner Kirchentages protestiert werden soll. Dazu muss man wissen, dass die gewaltigen Kosten eines Kirchentags zu einem Teil vom Staat getragen werden. So stellt das Land Sachsen fünf Millionen Euro bereit, die Stadt Dresden weitere zwei Millionen. Das ist legitim.

Sprich: sieben Millionen an Steuergeldern zu geben in einem Land, in dem mehr als 70% der Bevölkerung konfessionsfrei sind, ist also legtim! Ja schau an!

In ganz Deutschland werden Großereignisse wie Kultur-, Film- und Musikfestivals finanziell gefördert.

Kultur, Herr Dr. Fincke. Kultur. Nicht Religion! das ist sehr wohl ein Unterschied!

In der Petition, die an den Dresdner Stadtrat und den sächsischen Landtag adressiert ist, heißt es: “Keine Steuergelder für Mission!” Die Politiker werden aufgefordert, zu verhindern, dass Steuergelder für den Kirchentag Verwendung finden.

Die Petition ist von der Dresdner GBS-Regionalgruppe. Tolle Arbeit.

Doch jetzt kommt es. Die letzten beiden Absätze des Artikels sind so lächerlich, dass man sie nur stillschweigend genießen kann:

Alles in allem zeigen diese Bemühungen, dass die kirchenkritischen Organisationen sich geschickt organisieren und Highlights des kirchlichen Lebens findig für sich nutzbar machen. Zwar haben sie nicht viele Mitglieder, aber Fernsehen und Rundfunk greifen im Kontext von Großereignissen wie dem Papstbesuch oder einem Kirchentag gern auf diese Kritiker zurück, um “mal eine andere Stimme” zu Wort kommen zu lassen.

Die “mal eine andere Stimme” ist die Stimme von einem Drittel der Bevölkerung. In den genannten Talkshows ist das aber meist nicht in diesem Verhältnis aufgeteilt.

Und dann im letzten Satz um Verständnis und Toleranz bitten… Ja, Danke gleichfalls, Herr Dr. Fincke.

Nic


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