Eine 20jährige Debatte hat ihr Ende gefunden. Die Miniermotte, die die weißblühenden Kastanien in Europa befällt, stammt tatsächlich vom Balkan und nicht, wie oft vermutet, aus Südostasien. Durch die Auswertung von Herbarien (Sammlung getrockneter Pflanzen) konnte nun die invasive Miniermotte auf Kastanienblättern aus Griechenland bis zum Jahr 1879 zurückverfolgt werden.
Ursprünglich gab es die Kastanien, aber auch die Motten, in isolierten Populationen in sehr unzugänglichen Schluchtwäldern des Balkans. Durch Straßenbau gelangten die Motten als blinde Passagiere an Fahrzeugen vom natürlichen Standort zu kultivierten Standorten der Rosskastanie und führten bereits in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts zu den ersten Massenvermehrungen. Die Wissenschaftler hoffen, durch diese Erkenntnis Mittel zur Eindämmung des Schädlings zu finden.
Erstmals wurde die kleine aber hoch invasive Kastanienminiermotte 1984 an kultivierten Rosskastanien um den Ohridsee in Mazedonien entdeckt. Daraus leitete sich der wissenschaftliche Name Cameraria ohridella ab. 1986 wurde die Art in einer für Europa neuen Gattung wissenschaftlich beschrieben. Seit 1989 eroberte die Miniermotte einer Invasion gleich fast ganz Europa. Ihre Raupen entwickeln sich in den Blättern der weißblühenden Rosskastanie und verursachen auffällige Blattschäden.
Auch in diesem Jahr breitet sich die Miniermotte bundesweit auf den Kastanien aus. Viele Kastanien zeigen schon braune Stellen. Die Blätter beginnen zu vertrocknen. Da es bisher keine Gegenmaßnahmen gibt, wird die SDW mit Partnern wiederum im Umfeld des Aktionstages „Rettet die Kastanien“ am 12. November Kastanienlaub sammeln, damit die Vermehrungskette der Miniermotte zumindest unterbrochen wird. Weitere Informationen finden Sie unter www.sdw.de unter Projekte.