Nach längerer Schreib-Abstinenz nun gleich ein Vierer-Pack: die Rotweine der Herdade dos Grous aus dem Alentejano.
Das Weingut der deutschen Familie Pohl liegt südlich der Stadt Beja, im Herzen des Alentejo. Mehr Infos zum Weingut an sich findet man auf der Website des Landgutes.
Die Weine (von links nach rechts):
2008
Herdade dos Grous
tinto
2008
Herdade dos Grous Reserva tinto
2008
Herdade dos Grous Moon Harvested
2008
Herdade dos Grous
23 Barricas
Der einfache Tinto ist eine Cuvée aus Aragonês, Syrah, Alicante Bouschet und Touriga Nacional.
Von der Farbe ein sattes Purpurrot mit deutlich violettem Rand.
Im Geruch springen mir sofort rote Beeren und Sauerkirschen entgegen, gefolgt von einer herben Fruchtkomponente und würzigen Anklängen.
Am Gaumen setzt sich die fruchtbetonte Art fort. Hinzu kommt ein jugendliches Tannin und eine lebendige Säure. Zum Ende hin erscheinen Noten von Bitterschokolade und Nüssen. Eine dezente Holzwürze erscheint im Abgang.
Ein guter Start!
Der Reserva ist eine ähnlich Cuvée, nur mit anderen Schwerpunkten: Touriga Nacional und Alicante Bouschet werden von Tinta Miúda ergänzt. Da es in Portugal keine Mindestlagerzeit für Reservaweine gibt, findet man häufig Reservas die vom gleichen Jahrgang sind wie der normale Wein des Gutes.
Die Farbe ist ebenso Purpurrot mit violetten Reflexen, hat aber eine höhere Farbdichte und einen fast schwarzen Kern.
In der Nase kommt zunächst eine rauchige Note hervor, gepaart mit Wildkräutern und ätherischen Tönen. Die Frucht hält sich eher im Hintergrund, geht aber auch eher in die herbe Richtung.
Am Gaumen erscheint zunächst jugendlich forderndes Tannin. Sauerkirsche, Holunder, schwarze Johannisbeere und Bitterschokolade. Dann salzig-mineralische Noten. Viel Würze.
Für mich ein Wein mit Potential, der aber auch noch 2-3 Jahre ruhen sollte, bevor er getrunken wird.
Der Moon Harvested ist ein rebsortenreiner Alicante Bouschet, der entsprechend der Mondphasen gelesen und vinifiziert wurde.
Die Farbe ist auch hier wieder ein sehr dichtes Purpurrot mit violettem Rand und schwarzem Kern.
In der Nase wirkt der Wein gradliniger, geprägt von Sauerkirsche und Lavendel mit mineralischen Aspekten.
Am Gaumen wieder eine betonte Frucht und eine lebhafte Säure. Sauerkirsche trifft es hier wirklich auf den Punkt.
Der 23 Barricas ist eine Cuvée aus Touriga Nacional und Syrah. Eine Selektion der 23 besten Fässern dieser beiden Rebsorten. Gelagert wird für 12 Monate in Barriques aus französischer Eiche.
Die Farbe ist ähnlich dicht wie bei den anderen Weinen, jedoch zeigt sich der Rand eher Rubinrot.
Die Nase ist zum jetzigen Zeitpunkt von der Holzwürze geprägt. Toffee, Mocca aber auch balsamische Noten. Dann ätherische Kräuterwürze. Eine spannende Veränderung und Entwicklung im Glas: nach einiger Zeit kommen eingekochte Beeren ohne marmeladig zu wirken. Datteln im Speckmantel.
Am Gaumen dann zunächst eine unerwartete Weichheit. Der Körper ist kompakt und noch recht verschlossen. Der Wein schreit nach Luft … … viel Luft.
Wenn man den Wein jetzt trinken möchte, sollte man ein gegrilltes T-Bone-Steak, englisch, dazu nehmen. Dazu Rosmarinkartoffeln und eine Sauce mit Spice. Oder aber noch 3-5 Jahre warten …
Insgesamt eine stimmige Linie. Die Weine verlangen Speisenbegleitung um die Ungestümtheit etwas zu bändigen; oder aber etwas mehr Reife auf der Flasche. Der normale Tinto kann auch jetzt schon einfach so mit Genuss getrunken werden.
Das Weingut gehört zur Gruppe der Vila Vita Hotels. Somit ist es durchaus vorstellbar, dass die Weine des eigenen Weingutes in den 4- und 5-Sterne-Häusern der Gruppe, auch mit einer größeren Jahrgangstiefe auf der Karte stehen. Ein Versuch ist es Wert!