Die vielen Reisen in den letzten Monaten haben es hier rezeptetechnisch ganz schön karg aussehen lassen. Doch eben nur auf dem „Markt“ – in der Küche, in meiner Küche, ging es heiß her und eine Vielzahl köstlicher und wärmender Rezepte wurden gekocht, hergerichtet, fotografiert und dann natürlich auch verspeist. Einige haben ihren Weg in Magazine gefunden bzw. werden es in den kommenden Wochen, andere werden hier alsbald erscheinen. Ich lade mir gern Freunde und Nachbarn ein und es werden lange Abende, an denen viel gelacht, gegessen und getrunken wird und dann alle beseelt in ihre Betten fallen. Wahre Tischfreuden sind für mich die, an denen Berge von Geschirr und Gläsern am Ende die stillen Zeugen in der Küche sind, aus denen der letzte Rest ausgekratzt wurde und der letzte Tropfen die Kehle runter rennen durfte.
Der Herbst schreit jedes Jahr orangerot nach Kürbis und diese Herbstrezepte sind in meiner Küche zu Klassikern avanciert, die leicht vorzubereiten sind und dem Auge wohl tun. Ein hervorragendes Getränk dazu und die Tischfreuden könnten größer nicht sein.
Kürbis-Gnocchi mit Pfifferlingen und Rosmarin-Butter schmecken wie purer Herbst, die Pilze riechen nach feuchtem Wald und Rosmarin lässt einen Hauch Südfrankreich mitschwingen. Vielleicht ungewöhnlich, für mich ungewöhnlich gut passend, ist der Billecart Salmon Champagne Brut sous Bois – der Name sagt es, der Ausbau im Holzfass bringt ihm Tiefe und Intensität, er ist üppig und trotzdem erfrischend für den Einstieg. Die Investition lohnt sich!
Die Kürbis-Karotten-Tarte mit Blauschimmelkäse überzeugt auch Kürbismuffel und ist durch den Blauschimmelkäse kräftig und nährend. Meine Weinempfehlung dazu ist eine Entdeckung aus den Corbières – die Cuvée Prestige blanc 2011 vom Château Ollieux-Romanis ist kraftvoll, sowohl Vergärung als auch Ausbau fanden in Barriques statt. Der Wein bringt eine leichte Säure mit und ergänzt die Tarte mit Aromen von reifen Birnen, Karamell und Nüssen.
Ein Eis aus geröstetem Ofenkürbis mit Pecannüssen versüßt das Finale und passt auch wunderbar mit einem kleinen Stück Schokoladenkuchen zusammen. Ich empfehle zum Eis einen Rivesaltes Ambré 1997 von Domaine Cazes. Der greift das Aroma der Nüsse auf und bringt Karamellnoten mit. Wer mehr Wert auf den Schokoladenkuchen legt, dem gefällt sicher der Rivesaltes Grenat 2012, aus 100% Grenache noir, vom gleichen Weingut. Beide sind Vins doux naturels, natursüße Weine, die oft besonders gut zu Desserts passen.
Auf in den Herbst!
Bon appétit!
Anmerkung: Alle Weinempfehlungen spiegeln meinen persönlichen Geschmack wider. Die Weine habe ich selbst gekauft, keiner wurde als Trinkmuster zur Verfügung gestellt.