Wenn ich daran zurück denke – es war ein Albtraum, ein ums andere Mal. Und nun ist alles anders. Wie kann das sein? Woher kommt, die, vor allem, kindliche Abneigung gegen Lebensmittel, wie eben Rosenkohl, Spinat, Sauerkraut oder bestimmte kräftige Käsesorten die so heftig ist? Weshalb geht das nicht nur einzelnen, sondern vielen so? Kann man da was machen? Wächst sich das aus?
Diesen Fragen wollte ich auf den Grund gehen. Und ja, es gibt Antworten! Heureka! Den genannten Lebensmitteln ist gemein, dass sie vom Grundgeschmack her bitter sind. Bitter zu schmecken war für uns als Menschen evolutionsbiologisch von entscheidendem Vorteil. Der bittere Geschmack hielt uns davon ab, giftige Substanzen zu uns zu nehmen. Es gibt Bittersubstanzen (kurz PROP und PTC), die in Lebensmitteln vorkommen bei denen die Ablehnung genetisch bedingt ist. Es wird geschätzt, dass das bei ca. 70% der Menschen so ist – sie werden PROP-Schmecker oder Super-Schmecker genannt. Diese lehnen noch mehr Lebensmittel ab und beschreiben sie als unangenehm. Deren Geschmackspapillen weisen physiologische Besonderheiten auf. Meistens gehören Frauen dazu. 30% sind PROP-Nicht-Schmecker. So, Genetik geklärt – aber woher kommt nun die Veränderung der sensorischen Wahrnehmung? Wieso schmeckt uns etwas, was wir als Kinder abgelehnt haben?
Warum schmeckt uns nun, als Erwachsene das ein oder andere, womit man uns früher hat jagen können?
Forscher beschreiben hier, dass unsere Einstellung, dass uns etwas gut tut, der Wert des Nahrungsmittels, zum Beispiel, dass es unserer Gesundheit zuträglich ist die Akzeptanz beeinflussen. Dazu kommt, dass die Situation für uns stimmig ist, in der wir etwas essen. Hmmmh… Dann scheint ja alles ganz einfach!
Dann machen wir die Probe auf’s Exempel.
Rosenkohl, gemeinsam mit Esskastanien und Pilzen werden eine tolle Kombi auf dem frischen Sauerteigbrot sein und wird uns mit seinen vielfältigen Geschmäckern erfreuen – positive Einstellung – check!
Rosenkohl hat reichlich Vitamine und genau die Bitterstoffe sind bestens zur Prävention von Krankheiten geeignet – Wertigkeit hoch – check!
Nach einem langen Tag, der schon ordentlich Herbst war, mit Sturm und Regen, brauchen wir was, was uns wärmt, nährt und glücklich macht. Hübsch angerichtet sowieso – stimmige Situation – check!
So einfach ist es sicher nicht immer und auch sind noch nicht alle sensorischen Vorlieben und ihre Ursprünge geklärt. Ich gehe dem weiter auf den Grund und genieße ein paar Herbst-Tartines mit Rosenkohl, Esskastanien und Pilzen.
- 4 Scheiben Sauerteigbrot, leicht getoastet
- 200 g Rosenkohl, geputzt
- 1 handvoll Esskastanien, vorgegart, halbiert
- 100 g Pilze nach Wunsch, geputzt (hier Champignons), in Scheiben geschnitten
- 1 EL Butter
- 1 Schalotte, geschält, halbiert und in feine Ringe geschnitten
- einige Physalis, halbiert, zur Deko
- ein paar Pinienkerne zur Deko
- Kresse-Blättchen zur Deko
- Olivenöl
- Salz, Pfeffer
- Den Rosenkohl in kochendem Wasser kurz für 3 Minuten blanchieren. Dann kurz in Eiswasser geben, um den Garprozess zu stoppen, abtropfen und in einer Schüssel beiseite stellen.
- In einer Pfanne die Pilze ohne Öl anbraten bis sie Farbe bekommen. Dann auf einen Teller geben und beiseite stellen.
- Den Rosenkohl halbieren oder vierteln, wenn die Röschen sehr groß sind.
- In der Pfanne nun Olivenöl erhitzen und den Rosenkohl anbraten. Dann die Esskastanien dazu geben und alles Farbe nehmen lassen.
- Nun die Pilze dazu geben und vorsichtig durchschwenken. Den Esslöffel Butter in die Pfanne geben. Salzen und pfeffern.
- Die Brotscheiben auf Teller oder ein Frühstücksbrett geben. Rosenkohl, Esskastanien und Pilze darauf anrichten. Die Schalotten darüber geben. Mit Physalis, Pinienkernen und Kresse-Blättchen garnieren. Mit etwas frisch gemahlenem Pfeffer bestreuen und ein paar Spritzern Olivenöl abrunden und servieren.