von H.-P. Schröder
„Strebst du nach einer Stellung, ohne deine Position zu kennen, wirst du in die Irre gehen. Und dein Irregehen wird sich auf alles übertragen, das du begreifst. Schlimmer, du wirst nur begreifen, was gleichfalls irregeht und somit wirst du versuchen zu vermehren, was unfruchtbar ist. Du wächst auf, heiratest, zeugst Kinder, machst Karriere und alles geschieht mit dir, nicht durch dich. Machtlos stehst du den Dingen gegenüber, die dich formen, machtlos den Kräften aus deinem Inneren, die dich in äusserer Abhängigkeit halten.
Begreife, du alleine bist verantwortlich, alles geschieht mit deinem Einverständnis. Und doch leidest du. Ist das nicht seltsam? Dir fehlt die Selbsterkenntnis. Wir sind alle miteinander verbunden, alle sind wir Ausdruck derselben Idee. Diese Verbundenheit, unsere ureigene Interpretation der Idee der Gemeinsamkeit zu finden und in die sichtbare Welt zu tragen, ist ein erstrebenswertes Ziel, verleiht der Reise Sinn und Bedeutung. Achte die, die dich tragen. Höre auf, Befehle auszuführen. Arbeite an dir für dich. Lebe. Oder geh´.“
Aus: Der Eremit des Inneren
Ein artig Wörtlein auf den Weg
So viel gibt es zu sagen,
über Spalter von Freudentagen,
die uns lästig fallen,
die wir ertragen,
wie Pilzinfektionen,
in einer Zeit,
in einem Alter,
das nach Versöhnung schreit,
da Gutsverwalter,
über Nacht aus Ritzen ragen,
und wenn Sie, Herr Nachbar, fragen :
„ Was hat die denn so glaubhaft“,
- sie glauben es gar selbst -,
„zu Dem gemacht“,
- Hanswurst, so sagen garst`ge Zungen -,
„zu dem, den sie auf Bühnen
mit gar ernster Miene fühlen,
wer hob sie aus aus Vielen,
sich aus mittler` Mässigkeit,
in`s Licht, in`s Licht
der Kamera zu spielen,
auf die Bretter,
die für sie das Aus bedeuten?“,
so kann es nicht allein die Leistung sein,
ihr Eifer, ihre Pünktlichkeit,
denn so viele leisten, ohne zu verlangen,
und bleiben wo und was sie sind gefangen.
Es ist wohl eher zähe Losigkeit,
die sie zu Langzeitformen,
für fremder Absicht Inhaltsnormen
so attraktiv und preiswert macht.
Und was Passierscheine betrifft,
so kann es keiner hier von uns gewesen sein,
der die alle unterschrieb,
denn wir sind schlichte Existenzchen,
Kreuzchenmacher vor den Exzellenzchen.
Bevor wir ein Kreuzchen machen durften,
wir Analphabeten, – so sähen sie uns gern,
- denn sie vermessen ihre Größe,
bevorzugt stets an Zwergen,
die sie in Guccitaschen bergen
und lassen sich beraten,
von relativen Riesen,
die das ihrerseits genießen -,
da rutschten schon die Kandidaten
ausgewählt und hübsch drapiert,
artig zu Grüppchen arrangiert
auf zugeteilte Logenplätze,
die Reihenfolge festgelegt:
„Den oder den, (ihr) Trottel wählt!“
Mein Gott, wer fühlt`da kein Erbarmen,
der hätt` ein Herz aus Eis und Stein.
Liebe teu`re Kameraden,
wir sehen klar die Fäden fein,
die Eide, die euch Vögel binden,
an denen Ihr verlöscht, verzappelt,
in das Dunkel schräg verschwinden.
Man möcht` Euch Scheren schenken.
Und Euch rufen:
„Macht Euch los.“, sagt: „Los die Leine.
Ich benutz ab jetzt, die eig`nen Beine.“
Hier habt ihr zur Matinee
drei Scheren für drei Ausgewählte.
Erlösung tat noch niemand weh`,
aber erlösen, erlösen müsst Ihr Euch schon selber.
*
I. Kristina Schröder: Für mein Äffchen
Die Familienministerin ist jung und niemand kennt sie und vielleicht ist sie nicht ganz bei sich und wenn sie spricht, klingt sie verwechselbar. Familien benötigen keine Familienminister, sondern gesunde Mütter und starke Väter.
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II. Dr. Karl Ernst Thomas de Maizière: Für meinen Vater
Finanzen, Justiz, Inneres, besondere Aufgaben, du hast uns Merkel beschert. Krieg. Nach all den Verletzungen und den Anstrengungen, ein guter Sohn zu werden, wirst du einsehen müssen, die Aufgabe war unerfüllbar, deine Aufgabe wäre eine Andere gewesen. Deine Aufgabe ist eine Andere.
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III. Innenminister Hans-Peter Friedrich: „Für mich“,
Er deckte den Rückzug Guttenbergs. Argumente fand er keine. Mehr ist nicht zu sagen.