von H.-P. Schröder
„Ein Leben in den Lüften“
Alle Mauerseglerfotos und die Videobeiträge stammen von Herrn Klaus Roggel/Berlin
Mauersegler in Zeitlupe I
Mauersegler in Zeitlupe II
Anfluggeschwindigkeit zirka 70 Stundenkilometer
Aus den Städten und Dörfern ist er fast verschwunden und wenn etwas langsam verschwindet, dann ist es uns unmöglich, den Vorgang des Verschwindens bewußt zu erfassen und das Verschwindende entschwindet, ohne daß wir es vermissen. Die Schmetterlingswiesen sind so verschwunden. 10, 20 Arten auf den Quadratmeter, das erscheint uns heute unvorstellbar, aber wer es gesehen hat, weiß und er weiß auch, daß 600 Joghurtsorten diesen Preis nicht wert sind. Niemals. Wer braucht schon 600 Joghurtsorten? Wer verträgt 600 Joghurtsorten? Am Ende noch nicht einmal diejenigen, die sie uns aufzwängen, um kurzfristig daran zu verdienen.
Aber 20 Arten von Schmetterlingen, ein Rausch aus Farbe und Form und Schwerelosigkeit, das brauchen wir, zur Anschauung, als Beweis was möglich ist, als Ansporn Richtung trägheitsloser Existenz. Sie bemerken, daß der Täuschungsbegriff Ökologie vollkommen vermeidbar ist und man trotzdem auf das Wesentliche zusteuern kann…. .
Indem man die Richtung ändert und sich einen anderen Blickwinkel erschließt. Das bringt uns zu Herrn Klaus Roggel aus Berlin, dem wir die beeindruckenden Videos und die Fotos zu verdanken haben und zu seinen Freunden, den Helden der Lüfte, einem gerade mal 35g leichten Vogel, mehr als ein Vogel, ein Künstler, ein Vorbild, ein Genie der Aerodynamik, bis zu 200 Stundenkilometer schnell, von einer unglaublichen Wendigkeit, der sein Leben in der Luft verbringt.
Und nur zum Brüten festen Boden betritt. Keineswegs den Boden, sondern Boden in Form einer hoch angebrachten speziellen Nistmöglichkeit, die er ansteuert wie ein Pfeil, um den Nachwuchs zu füttern. Und das mag ein Grund dafür sein, warum er aus unseren Lebensräumen zu verschwinden droht. Fehlende Nistmöglichkeiten.
Mauersegler sind standorttreu. Was würden Sie tun, wenn sie nach einem Ausflug in ihre Straße einbiegen und ihr Haus, ihr Garten, ihr Besitz, ihr Heim sind verschwunden? An der vertrauten Stelle eine Hochstrasse oder Ödland? Das ertragen Tiere tagtäglich. Einiges davon geht auf unser Konto.
Wenn die jungen Mauersegler ihr Nest verlassen, verlassen sie den Boden, bis sie selbst geschlechtsreif zu neuer Aufzucht zurückkkehren. Wie das wohl ist, in der Luft zu jagen, zu schlafen, sich zu paaren? So vieles scheint ungeklärt, nicht nur was das Leben dieses begnadeten Seglers betrifft.
Formation
Hallo ihr Hellfireanbetenden Nationen, Spitzenspitzeltechnologen aus den USA und Israel, baut uns ein paar Aufklärer, Volksaufklärer, Naturaufklärer und schickt sie mit den Vögeln auf die Reise nach Afrika, da habt ihr sowieso andauernd zu tun und es wäre die ansatzweise Revision der Beurteilung euerer Machenschaften wert, euch einmal mit einer Drohne zu erwischen, die keine ist.
Vielleicht hört jemand zu?
Am Verschwinden von Nistmöglichkeiten ist unter Anderem der Wärmedämmungswahn schuld. Der arme Vogel fliegt nach Afrika, kommt dann zurück zu seinem Bauernhof, oder Innenhof oder Schulhof und die Ritzen sind verstopft, die Mauerspalte wärmegedämmt und eine doppelte Dachabdichtung versperrt das kleinste Schlupfloch. Das war`s dann.
Auf Klaus Roggel`s großartiger Homepage http://www.mauersegler.klausroggel.de/intro.htm finden Sie Fotos, Filme, Erfahrungsberichte, Wissens- und Staunenswertes und Anleitungen, wie man dem Mauersegler helfen kann, wie man ihm, ohne großen Aufwand, ein Zuhause anbieten kann. Der geniale Vogel hat es verdient.
„Genial“ verschafft einen Übergang, ebenfalls genial sind zwei deutsche Flugkünstler, – sind – , nicht waren, denn Istigkeit ist das Kennzeichen aller Dinge von wahrer Bedeutung.
Zwei Brüder, die Fluggeschichte schreiben und denen in einer der nächsten Matinéen ein eigenes Kapitel gewidmet werden wird. Ein mythenfreies Kapitel, in dem wir mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben werden. Bis dahin ein Foto aus dem umwerfenden Buch „Nurflügel“ von Reimar Horten und Peter F. Selinger, H. Weishaupt Verlag, Graz, http://www.weishaupt.at, mit freundlicher Genehmigung von Herrn Herbert Weishaupt, dem an dieser Stelle unser Dank gilt.
Die Parabel*
Ein besonders herzlicher Dank geht an Herrn Klaus Roggel nach Berlin, Architekt, Segelflieger, Ansprechpartner und Lobbyist für einen Vogel, dem zurecht unsere ganze Bewunderung gilt.
Freunde, baut Nistkästen für Freunde. Soviel Platz muß sein.
Und hier geht es zur Bauanleitung:
http://www.mauersegler.klausroggel.de/nistkastenplan.htm
* Eine Planzeichnung der Parabel in Draufsicht ist unten rechts in die Titelgraphik eingefügt.