Hellbound – Hellraiser II

Von Pressplay Magazin @pressplayAT

Hellbound – Hellraiser II

Liebe Filmfreunde auf den dunklen Pfaden der cineastischen Kunst, willkommen zurück bei Wonne aus der Tonne! Letztes Mal warfen wir einen Blick auf Clive Barkers Meisterwerk Hellraiser. Ein singuläres Werk sollte man meinen. Doch am besten genießt man den Film im Double-Feature mit seiner nur ein Jahr später entstandenen Fortsetzung. Also steigt mit mir hinab in die Hölle von Hellbound – Hellraiser II.

Nach den Geschehnissen aus dem ersten Teil befindet sich Kirsty Cotton (Ashley Laurence) in einem psychiatrischen Krankenhaus. Denn niemand will ihr so recht die Geschichte mit den Zenobiten glauben. Ausgerechnet der Leiter der Psychatrie, Dr. Channard, hat jedoch ein reges Interesse an der Story. Und so erweckt er die dahingeschiedene Julia (Clare Higgins) mit einem Menschopfer. In weiterer Folge taucht auch der geheimnisvolle Würfel wieder auf. Die autistische Tiffany wird von Dr. Channard und Julia benutzt um ihn zu öffnen. Als sich das Tor öffnet steigen die beiden Fieslinge in die Hölle der Zenobiten hinab. Kirsty und Tiffany folgen, da Kirsty hofft ihren Vater aus der Hölle befreien zu können. Doch auch die Zenobiten um Anführer Pinhead (Doug Bradley) haben mit Kirsty noch ein Hühnchen zu rupfen.

Hellbound – Hellraiser II ist eine schnell nachgeschobene Fortsetzung zum überaus erfolgreichen Hellraiser aus dem Jahr zuvor. Regie führte diesmal der amerikanische Effekte-Spezialist Tony Randel, der u.a. für die Effekte in John Carpenters Die Klapperschlange (Escape from New York) zuständig war. Das Drehbuch schrieb Peter Atkins nach einer Idee von Clive Barker, der die Reihe von nun an als ausführender Produzent begleiten sollte. Atkins schrieb auch die Drehbücher für die kommenden zwei Fortsetzungen. Hellbound ist ohne jeden Zweifel die beste Fortsetzung des Franchises. Für Manche übertrifft sie sogar das Original. Ich möchte mich dieser Meinung anschließen.

Was den Film vor allem über das Original für mich stellt, ist die Tatsache, dass die zweite Filmhälfte komplett in der Welt der Zenobiten spielt. Hier durften sich Set-Designer, Make-Up- und Effekte-Team richtig austoben, und das Maximum aus dem überschaubaren Budget heraus holen. Klar sind die Effekte von Vorgestern. Aber in Wahrheit ist Hellbound erstaunlich gut gealtert und kann einen auch heute noch mit seiner fantasievollen Bildsprache überzeugen. Fantasie ist das Stichwort, denn der Fantasy-Anteil wurde in diesem zweiten Teil deutlich erhöht, was ihn zu einem dunklen Märchen werden lässt. Der Gewaltpegel wurde ganz gemäß den Regeln der Fortsetzungen auch noch mal ordentlich aufgedreht. Besonders schlimm ist das erste Menschenopfer in der berühmt-berüchtigten Matratzen-Szene. Empfindliche Mägen dürften sich auch heute noch bei Ansicht umdrehen.

Nach dem der Vorgänger bereits schwer mit Zensur zu kämpfen hatte, war es hier natürlich kein bisschen leichter. In Australien wurde der Film erst mal komplett verboten. In vielen anderen Ländern wurde die Schere angesetzt. In der deutschen Fassung fehlten damals gigantische 10 Minuten, was dazu führte, dass die ohnehin schon etwas konfuse Story hier nur noch sehr wenig Sinn ergab. Wie der erste Teil ist Hellbound aber inzwischen rehabilitiert und darf ungekürzt allen Interessierten ab 18 Jahren zugänglich gemacht werden. Eine Reihe weiterer Sequels folgten. Keine konnte mehr an die gebotene Qualität der ersten beiden Teile anknüpfen. Aber wer weiß, vielleicht werfen wir hier in der Tonne dennoch mal einen Blick auf den einen oder anderen weiteren Teil. Im Falle der zumindest sehr interessanten Entstehungsgeschichte des vierten Teils Bloodline – oder beim gelungen fünften Eintrag Inferno – scheint dies durchaus möglich.

Nun aber tauchen wir wieder auf aus der Hölle und lieber hinein ins kühle Wasser. In diesem Sinne: Fröhliche Abkühlung  und bleibt seltsam!

Hellbound – Hellraiser II

OT: Hellbound – Hellraiser II, GB, USA, 1988, Regie: Tony Randel, Drehbuch: Peter Atkins, Mit: Clare Higgins, Ashley Laurence, Doug Bradley u.a.

… noch mehr Wonne aus der Tonne