HELIOM – Bist du eine Helikopter-Mama?

Von Berit Andersen

Frau Mutter hat sich geoutet. Frau Mutter ist Heli-Mom!

In diesem fundierten Artikel erläutert Frau Mutter, was eine Helikopter-Mutter ist, wie sich diese Tatsache auf das Familienleben auswirkt und was passiert, wenn sich der eigene Sohn nicht frühfördern lassen will.

In unserem Haushalt stellt sich die Frage, ob ich eine Helikopter-Mutter bin, derzeit noch nicht.

Mit Sicherheit ist der beste Ehemann von allen aber kein Heli-Vati. Die Kinder könnten sich alle Hälse brechen, nur seine leicht nach oben gezogenen Augenbrauen würden erahnen lassen, dass er einen Krach bemerkt hat. Anders wäre die Situation, wenn der Krach vermuten lässt, dass die Kinder irgendwo Schmutz und Unordnung produzieren. Dann flitzt auch der Ehemann wie ein Gepard die Treppen hinauf.

Bisher gab es auch nur eine Situation, in der ich ernstlich besorgt war, und das war, als Sohni im Dunkeln nach Hause gelaufen war, während ich ihn auf dem Klo der befreundeten Familie (Ihr erinnert euch: Mareike und Merle) vermutete.

Als sich herausstellte, dass Merle und nicht Sohni die Klobesetzerin war, habe ich einen leicht erhöhten Herzschlag verspürt, doch – GOTT SEI DANK – ergab ein Anruf beim besten Ehemann der Welt, dass Sohni bereits zu Hause aufgeschlagen war.

“Verhau ihn!” befahl ich dem besten Ehemann der Welt am Telefon, “ich komme jetzt nach Hause und dann tue ich das auch.”

Als ich heim kam, setzte ich Sohni auf die Küchentheke, umarmte ihn, küsste ihn und weinte, während er trotzig murmelte: “Ich hatte aber keine Angst, Mama!”

“Sohni”, sagte ich, “ich hatte aber Angst. Und ich hab dich ganz dolle lieb.”

Wir einigten uns darauf, dass er das nächste Mal bescheid sagen soll, wenn er einen seiner Alleingänge plant.

Ich würde sogar ganz im Gegenteil behaupten, dass ich zu wenig helikoptere. Jedenfalls habe ich immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich andere Mütter so höre.

“Heute geht Elvis-Sebastian zum Konfu. Nein, morgen hat er auch keine Zeit, und morgen lernt er Saxophon!”

“Zu Fuß gehen??? Das sind mindestens 20 Minuten??!!”

“Was? Du hast kein Auto?? Und wie fährst du zum/zur/zu den Schwimmbad/Zirkusschule/Pfadfindern???”

Wir trudeln stattdessen durch den Park, spielen Verstecken oder suchen den Eisladen auf. Daneben steht eine prima Holzlokomotive. Kaffee gibt es da auch. Zuhause spielen meine Kinder derzeit “Kutsche” mit einem Betttuch, das sie mit Kissen und Decken beladen haben. Oder mit ihren Plastiktieren. Und abends gehen wir ganz profan früh ins Bett und jeder darf sich zwei bis drei Bücher aussuchen. Meist schläft mindestens ein Kind schon dabei ein. Frische Luft macht eben müde.