Als bloggender Opa bin ich ja nun nicht gerade jeden Tag mit den kritischsten Fragen unserer Tage befasst. Gleichwohl: Hin und wieder geschieht es dann doch, dass ich die Mächtigen dieses Landes kritisiere(n muss). Ob dies immer berechtigt war oder nicht, möge jeder für sich selbst beantworten. Aber ob nun Berlins ehemaliger Regierungschef Klaus Wowereit, Ex-Bundesfamilienministerin Kristina Schröder oder auch nur der frühere Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy, sie allesamt haben nicht so reagiert, wie dies offensichtlich in Saudi Arabien gang und gäbe ist. Dort ist der Blogger Raif Badawi im Mai vergangenen Jahres zu zehn Jahren Haft und 1.000 Stockschlägen verurteilt worden, nachdem er im Internet unter anderem den Säkularismus gerühmt und Kritik an Saudi-Arabien geübt hatte. Mit der Vollstreckung, die auf zwanzig Wochen verteilt werden sollte, hatte man am 9. Januar 2015 begonnen. Allerdings hat Saudi-Arabien mittlerweile die öffentliche Prügelstrafe ausgesetzt- aus medizinischen Gründen, wie es offiziell heißt. Vielleicht waren es aber auch die massiven internationalen Proteste, die zu der Aussetzung geführt haben. Das wäre schön. Denn dann bestünde die Hoffnung, dass weiterer Protest doch noch bewirken könnte, dass Badawi frei kommt und zu seiner Familie nach Kanada reisen kann – statt voraussichtlich auf irgend einer arabischen Straße oder schließlich im Gefängnis zu sterben. Was soll ich sagen? Ich finde es ziemlich unvorstellbar, auf meinem Blog nicht mehr das schreiben zu können, was ich denke. Aus diesem Grund habe ich mich auch an der Aktion von Amnestie International beteiligt und an den König von Saudi Arabien, Abdullah bin Abdul Aziz Al Saud, geschrieben. Auch auf Twitter habe ich mich zu Wort gemeldet und weltweit alle Blogger aufgerufen, sich für Badawi einzusetzen. Ich hoffe, dass das noch ganz viele tun. Und ich würde mich freuen, wenn auch all meine Leser dies täten.