„Erkenne, wer Du im Kern deines Wesens bist, und dann werde es.“ Pindar
Ihr Lieben,ich möchte Euch heute eine Geschichte von Ralf Hungerland erzählen:
„Das kleine Mädchen und seine Fantasie“
„Es war einmal ein kleines Mädchen. Das malte wunderbare Bilder aus ihrer Fantasie.
Sie malte Tiere, die aussahen, als kämen sie aus einer anderen Zeit.
Figuren, die sie mit ihren zwei Jahren noch nirgendwo anders gesehen haben konnte. Weder in Büchern oder in Filmen noch sonst wo. Sie brachte zu Papier, was aus ihrem inneren Selbst kam.
Das Mädchen wurde größer und älter. Sie malte immer noch gut und sehr gerne. Doch diese Bilder malte sie nie mehr. Die Fantasiefiguren verschwanden. Sie malte das, was sie draußen sah, so wie alle anderen Kinder. Im Kindergarten freuten sich alle über das, was sie malte. Die Blumen, die Vögel, die Häuser, die Menschen in den Bildern durften noch so aussehen, wie sie es wollte.
In der Schule brachte die Lehrerin ihr bei, wie die Blumen auszusehen haben.
Es gibt Arbeitsaufträge: „Heute malen wir schwedische Häuser.“ Für richtige schwedische Häuser gibt es eine gute Note. Mehr und mehr zweifelte sie, ob sie wirklich gut malen konnte.
Und eines Tages hörte sie auf, Bilder zu zeichnen. Sie vergaß es. Sie war älter geworden. Andere Dinge wurden wichtiger. Mathematik, Geschichte, Englisch, Physik und auch Chemie. Gute Noten. Ein gutes Zeugnis. Damit aus Dir mal was wird. Ein guter Schulabschluss. Eine vernünftige Berufswahl. Dann der Mann des Lebens. Heirat. Kinder. Das Leben nimmt seinen Lauf.
Sie sieht, wie ihre Kinder malen. Und erinnert sich. Doch es ist zu lange her, um damit nochmal anzufangen. Doch so ganz allmählich verändert sich ihr Leben in eine ungewohnte Richtung. Die Kinder werden älter. Mit ihrem Mann verbindet sie immer weniger Gemeinsames. Der Beruf füllt sie auf einmal nicht mehr aus.
Und dann erzählte Ihre Mutter ihr folgende Geschichte: „Es war einmal ein kleines Mädchen. Das malte wunderbare Bilder aus ihrer Fantasie. Sie malte Tiere, die aussahen als kämen sie aus einer anderen Zeit... und dieses Mädchen warst Du.“
Ihr Lieben,
diese Geschichte berührt mich ganz tief in meinem Herzen:
Als ich Kind und Jugendlicher war, interessierte es niemand in der Schule, was ich für Fähigkeiten und Talente hatte, was ich gerne machen würde, wichtig war allein, dass ich das tat, was mir gesagt wurde, dass ich funktionierte. Und so sehr viel hat sich daran bis heute nicht geändert.
Es wird zwar sehr viel von Gruppen- und Einzelarbeit in den Schulen gesprochen, es wird davon gesprochen, dass die Kinder lernen sollen, zu lernen, aber wenn sie sich allzu sehr vom Lehrplan entfernen, dann werden die Kinder auch heute in ihre Schranken gewiesen.
Deshalb hat mich auch der Film über den 14-jährigen George Sampson so berührt, den ich Euch gestern gepostet habe. In diesem Film ging ein junger Mann seinen Weg, verwirklichte seinen Traum.http://www.das-eselskind.com/2011/03/ein-junger-mensch-desssen-tun-mich-sehr.html
Es ist so wichtig für die Entwicklung unserer Kinder und Enkelkinder, dass wir ihnen einen Freiraum einräumen, sich zu entwickeln und die Möglichkeit geben, ihre Fähigkeiten und Talente zu entdecken und diese zur Entfaltung zu bringen.
Wir können unseren Kindern und Enkelkindern nicht Besseres tun, denn damit wecken wir die Schaffenskraftund die Schaffensfreude für ihr ganzes Leben in ihnen.
Aber Ihr Lieben, diese Geschichte hat noch einen zweiten Aspekt:
Lasst Euer Leben nicht vorübergehen, ohne in Euch hineinzuhorchen und zu fragen:
Gibt es in meinem Leben etwas, was ich schon immer tun wollte, was schon immer mein Traum war? Und wenn das, was Ihr dann in Euch entdeckt, Euch nicht gerade in den Ruin treibt, dann tut endlich das, was Ihr schon immer tun wolltet, dann verwirklicht endlich Euren Traum:
Und lasst Euch dabei bitte nicht von den Bedenkenträgern aufhalten, die sofort aus ihren Mauselöchern auftauchen werden und sagen werden: „Das klappt ohnehin nicht, dazu bist Du zu alt“ und was es sonst noch für falsche Ausreden gibt.
Ich wünsche Euch das von ganzem Herzen, dass Ihr das bei Euch schafft.
Auf jeden Fall aber helft Euren Kindern und Enkelkindern, dass sie die Möglichkeit erhalten, sich zu entwickeln und das Wunder in sich selbst zu entdecken!
Wenn Ihr das nicht tut, dann kann es sein, dass Euer Kind oder Enkelkind endet wie in der folgenden kleinen Episode eines unbekannten Autors:
„Das darfst du nicht“, sagte der Vater. Gläubig blicke der Kleine zu ihm auf und ließ es sein.
„Dafür bist zu klein“, erklärte die Mutter. Respektvoll zog er sich zurück.
„Auch dies ist nicht gut“ erzog ihn der Vater.
„Und jenes nicht recht“, erzog ihn die Mutter.
„Wenn große Leute sprechen, sagen Kinder nichts“, ermahnte man ihn. Also schwieg er bescheiden.
„Gib dich nicht so dumm!“, rügte der Lehrer. Und der Junge ließ das Fragen.
„Er ist so linkisch und gar nicht gesprächig“, langweilten sich die Mädchen. Das munterte ihn gar nicht auf.
„Sitz nicht im Hause herum!, rügte der Vater.
„Was suchst du auf der Straße?“, rügte die Mutter.
„Er scheint mir verklemmt“, meinte der Arzt.
„Verschlossen!“, sagte der Lehrherr. „Verträumt. Was soll aus ihm werden?“
„Kann ich nicht brauchen“, urteilte der Chef. „Vergrämt mir die Kundschaft. Spricht kaum. Keinen eigenen Kopf. Fragt aber auch nichts. Seltsamer Kauz!“
„Organisch gesund!“ sagte der Arzt.
„Und war so ein hübsches Kind“, flüsterten die Nachbarn.
„Alles kümmerte sich um ihn: die Familie, die Schule, nichts fehlte ihm.
Aber er wird mit dem Leben nicht fertig.
Die armen Eltern.
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch ein fröhliches, trotz der Weltlage unbeschwertes Frühlingswochenende und grüße Euch alle mit ganz viel Liebe aus meinem Herzen
Euer zuversichtlicher und fröhlicher Werner
Ihr Lieben,ich möchte Euch heute eine Geschichte von Ralf Hungerland erzählen:
„Das kleine Mädchen und seine Fantasie“
„Es war einmal ein kleines Mädchen. Das malte wunderbare Bilder aus ihrer Fantasie.
Sie malte Tiere, die aussahen, als kämen sie aus einer anderen Zeit.
Figuren, die sie mit ihren zwei Jahren noch nirgendwo anders gesehen haben konnte. Weder in Büchern oder in Filmen noch sonst wo. Sie brachte zu Papier, was aus ihrem inneren Selbst kam.
Das Mädchen wurde größer und älter. Sie malte immer noch gut und sehr gerne. Doch diese Bilder malte sie nie mehr. Die Fantasiefiguren verschwanden. Sie malte das, was sie draußen sah, so wie alle anderen Kinder. Im Kindergarten freuten sich alle über das, was sie malte. Die Blumen, die Vögel, die Häuser, die Menschen in den Bildern durften noch so aussehen, wie sie es wollte.
In der Schule brachte die Lehrerin ihr bei, wie die Blumen auszusehen haben.
Es gibt Arbeitsaufträge: „Heute malen wir schwedische Häuser.“ Für richtige schwedische Häuser gibt es eine gute Note. Mehr und mehr zweifelte sie, ob sie wirklich gut malen konnte.
Und eines Tages hörte sie auf, Bilder zu zeichnen. Sie vergaß es. Sie war älter geworden. Andere Dinge wurden wichtiger. Mathematik, Geschichte, Englisch, Physik und auch Chemie. Gute Noten. Ein gutes Zeugnis. Damit aus Dir mal was wird. Ein guter Schulabschluss. Eine vernünftige Berufswahl. Dann der Mann des Lebens. Heirat. Kinder. Das Leben nimmt seinen Lauf.
Sie sieht, wie ihre Kinder malen. Und erinnert sich. Doch es ist zu lange her, um damit nochmal anzufangen. Doch so ganz allmählich verändert sich ihr Leben in eine ungewohnte Richtung. Die Kinder werden älter. Mit ihrem Mann verbindet sie immer weniger Gemeinsames. Der Beruf füllt sie auf einmal nicht mehr aus.
Und dann erzählte Ihre Mutter ihr folgende Geschichte: „Es war einmal ein kleines Mädchen. Das malte wunderbare Bilder aus ihrer Fantasie. Sie malte Tiere, die aussahen als kämen sie aus einer anderen Zeit... und dieses Mädchen warst Du.“
Ihr Lieben,
diese Geschichte berührt mich ganz tief in meinem Herzen:
Als ich Kind und Jugendlicher war, interessierte es niemand in der Schule, was ich für Fähigkeiten und Talente hatte, was ich gerne machen würde, wichtig war allein, dass ich das tat, was mir gesagt wurde, dass ich funktionierte. Und so sehr viel hat sich daran bis heute nicht geändert.
Es wird zwar sehr viel von Gruppen- und Einzelarbeit in den Schulen gesprochen, es wird davon gesprochen, dass die Kinder lernen sollen, zu lernen, aber wenn sie sich allzu sehr vom Lehrplan entfernen, dann werden die Kinder auch heute in ihre Schranken gewiesen.
Deshalb hat mich auch der Film über den 14-jährigen George Sampson so berührt, den ich Euch gestern gepostet habe. In diesem Film ging ein junger Mann seinen Weg, verwirklichte seinen Traum.http://www.das-eselskind.com/2011/03/ein-junger-mensch-desssen-tun-mich-sehr.html
Es ist so wichtig für die Entwicklung unserer Kinder und Enkelkinder, dass wir ihnen einen Freiraum einräumen, sich zu entwickeln und die Möglichkeit geben, ihre Fähigkeiten und Talente zu entdecken und diese zur Entfaltung zu bringen.
Wir können unseren Kindern und Enkelkindern nicht Besseres tun, denn damit wecken wir die Schaffenskraftund die Schaffensfreude für ihr ganzes Leben in ihnen.
Aber Ihr Lieben, diese Geschichte hat noch einen zweiten Aspekt:
Lasst Euer Leben nicht vorübergehen, ohne in Euch hineinzuhorchen und zu fragen:
Gibt es in meinem Leben etwas, was ich schon immer tun wollte, was schon immer mein Traum war? Und wenn das, was Ihr dann in Euch entdeckt, Euch nicht gerade in den Ruin treibt, dann tut endlich das, was Ihr schon immer tun wolltet, dann verwirklicht endlich Euren Traum:
Und lasst Euch dabei bitte nicht von den Bedenkenträgern aufhalten, die sofort aus ihren Mauselöchern auftauchen werden und sagen werden: „Das klappt ohnehin nicht, dazu bist Du zu alt“ und was es sonst noch für falsche Ausreden gibt.
Ich wünsche Euch das von ganzem Herzen, dass Ihr das bei Euch schafft.
Auf jeden Fall aber helft Euren Kindern und Enkelkindern, dass sie die Möglichkeit erhalten, sich zu entwickeln und das Wunder in sich selbst zu entdecken!
Wenn Ihr das nicht tut, dann kann es sein, dass Euer Kind oder Enkelkind endet wie in der folgenden kleinen Episode eines unbekannten Autors:
„Das darfst du nicht“, sagte der Vater. Gläubig blicke der Kleine zu ihm auf und ließ es sein.
„Dafür bist zu klein“, erklärte die Mutter. Respektvoll zog er sich zurück.
„Auch dies ist nicht gut“ erzog ihn der Vater.
„Und jenes nicht recht“, erzog ihn die Mutter.
„Wenn große Leute sprechen, sagen Kinder nichts“, ermahnte man ihn. Also schwieg er bescheiden.
„Gib dich nicht so dumm!“, rügte der Lehrer. Und der Junge ließ das Fragen.
„Er ist so linkisch und gar nicht gesprächig“, langweilten sich die Mädchen. Das munterte ihn gar nicht auf.
„Sitz nicht im Hause herum!, rügte der Vater.
„Was suchst du auf der Straße?“, rügte die Mutter.
„Er scheint mir verklemmt“, meinte der Arzt.
„Verschlossen!“, sagte der Lehrherr. „Verträumt. Was soll aus ihm werden?“
„Kann ich nicht brauchen“, urteilte der Chef. „Vergrämt mir die Kundschaft. Spricht kaum. Keinen eigenen Kopf. Fragt aber auch nichts. Seltsamer Kauz!“
„Organisch gesund!“ sagte der Arzt.
„Und war so ein hübsches Kind“, flüsterten die Nachbarn.
„Alles kümmerte sich um ihn: die Familie, die Schule, nichts fehlte ihm.
Aber er wird mit dem Leben nicht fertig.
Die armen Eltern.
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch ein fröhliches, trotz der Weltlage unbeschwertes Frühlingswochenende und grüße Euch alle mit ganz viel Liebe aus meinem Herzen
Euer zuversichtlicher und fröhlicher Werner
Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt