In dem Roman "Mit sozialistischem Grusz" von Dirk Laucke steht der Protagonist Phillip gerade an der Schwelle zum Erwachsensein. Er hat das Abitur in der Tasche, aber weder einen Plan für seine Zukunft, noch eine anständige Berufsperspektive - dafür allerdings eine miserable Beziehung zu seinem Vater. Auch seinen Mitmenschen begegnet Phillip nicht unkritisch und legt sich gerne mit seinem Nachbarn an. Als dieser bei einer Auseinandersetzung übertrieben gereizt und aggressiv reagiert, schnappt sich Phillip zu Hause seinen - ziemlich veralteten - Brockhaus und schlägt die Begriffe "Manie" und "Manische Depression" nach. Schließlich muss er sich informieren, um solch ein überspitztes Verhalten verstehen zu können...
Die depressive Phase wurde für meine Begriffe fast einladend "Melancholie" genannt. Sie äußerte sich in Bewegungsarmut, gehemmter Affektivität, Antriebslosigkeit, eingleisigen Denkabläufen... Alles, was zu einem kerngesunden Deutschen gehört.
(Seite 55)
Was für ein kritischer Blick auf die deutschen Bürger! ;-) Antriebslosigkeit? Bewegungsarmut? Eingleisige Denkabläufe? Sind das wirklich die typischen Charaktereigenschaften der Deutschen? Oder entspricht dies nur der Wahrnehmung des leicht frustrierten, etwas arroganten und ziemlich zynischen Protagonisten?
Wie dem auch sei - ich wünsche euch jedenfalls eine Woche voller Antrieb, Bewegung und mehrgleisiger Denkabläufe! :-)
Herzliche Grüße von Tina