Heldenabenteuer auf der Mosel

das foto in meinem neuen header ist mir zufällig in die hände gekommen. es müsste aus den späten 70ern stammen. mit dem foto öffnet sich eine schatzkiste voller erinnerungen, so zum beispiel die erinnerung an einen von vielen kindersommern, die ich bei einer befreundeten familie an der mosel verbracht habe. 3 dreikäsehochs unterwegs. das heißt eher 2 dreikäsehochs zu beiden seiten und 1 sechskäsehoch in der mitte. das bin ich. ich bin der lulatsch in der mitte. die anderen beiden sind genauso alt wie ich, zumindest das mädchen zu meiner linken. der andere ist der kleine bruder. ich war schon als baby eine lange latte.

mit allerlei gummitieren bewaffnet sind wir auf dem weg zum fluss. damals konnte man problemlos in der mosel schwimmen. heute ist sie giftig. aber vielleicht war sie damals schon giftig und es hat sich keiner drum geschert. genauso wenig wie um solche dinge, wo sich die kinder so herumtrieben den ganzen tag. unerreichbar ohne handy. aber glücklich, wenn sie abends dreckig und hungrig von abenteuern, die man den eltern besser vorenthielt, zurückkehrten.

so wie auf diesem bild.

mit der ausnahme, dass wir hier gerade zu einem abenteuer unterwegs waren. in dem moment, in dem wir hier fotografiert wurden, wussten wir aber noch nichts davon. wir wollten einfach ein bisschen unsere schwimmtiere und -bälle auf der mosel ausprobieren. am ufer trafen wir einen nachbarsjungen. ich erinnere mich noch genau an ihn. er war älter und größer und ein aufschneider. und er hatte ein paar große, aufgeblasene, schwarze autoreifen dabei. genauso groß wie seine klappe. mit der er uns zu der wahnsinnstat überredete, auf den gummireifen über die mosel zu paddeln.

neee, wir waren doch keine angsthasen, die sich das nicht trauten.

so setzten wir uns mit flatternden löwenherzen in die reifen und paddelten mutig drauflos. wenn man so etwas noch nie zuvor gemacht hat, weiß man auch nicht, wie breit so ein fluss in wirklichkeit ist. sehr breit nämlich. unendlich viel breiter, als man sich gedacht hat. und wie stark die strömung ist. zunächst klappte es ganz gut. als wir uns der mitte näherten, nahm uns die strömung ein gutes stück mit dahin, wo der fluss noch breiter wurde. und wo ein frachtschiff unseren weg kreuzte, das uns wild behupte. wir entkamen. allerdings nicht der strömung, die uns noch ein gutes stückchen mitnahm.

das wetter war schon zu dem augenblick nicht so optimal, als wir zum moselufer aufbrachen. es war schwül, drückend, gewittrig. wir wurden angemahnt, nicht zu weit vom haus wegzugehen, damit wir bei dem aufkommenden gewitter schnell schutz suchen konnten. aber wer kümmert sich in dem alter schon um wetter. vor allem, wenn das abenteuer ruft.

ungefähr zu dem zeitpunkt, als wir feststellten, dass die mosel dabei war uns zu bezwingen, anstatt umgekehrt, brach das gewitter los. mit allem, was dazu gehört. schwarzer himmel, donner und blitz, starker wind, platzregen, wilder fluss. und mittendrin 4 abenteurer auf schwarzen autoreifen.

ihr könnt euch vorstellen, wie es uns ging?

ich erinnere mich bis heute an die angst, die uns packte. aber angst verleiht bekanntlich übernatürliche kräfte. so paddelten wir alle mit popeye-armen voran und erreichten das andere ufer, ohne zu ertrinken, vom blitz getroffen zu werden oder vor angst tot umzufallen. dort kauerten wir lange zeit unter ein paar büschen, schlotternd vor angst und kälte, bis das gewitter vorbeizog. ab dem zeitpunkt waren wir helden. unsere geschichte, warum wir so lange wegblieben und warum wir so nass waren, glaubte uns zuhause keiner. auch helden werden drakonisch bestraft. aber wir waren helden. und wenn wir uns heute sehen, was sehr selten vorkommt, erinnern wir uns jedesmal aufs neue an dieses abenteuer. wir sind dann wieder helden.


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