Helden

Von Beautifulvenditti

Jetzt gehört der FeuerwehrRitterRömerPirat also auch zum Klub der Helden, die sich mitten in der Nacht einer Notfalloperation unterziehen mussten. Und wie ein Held wurde er auch von seinen Geschwistern empfangen, als er heute mit OP-Haube auf dem Kopf und eingeschientem Arm wieder zu Hause erschien. Das sind sie, die Sternstunden, in denen sichtbar wird, wie sehr die fünf, die sich im Alltag doch ziemlich auf den Geist gehen können, einander lieben. Ob er Angst gehabt hätte, wollten die Geschwister wissen. Ob er auch durch diese langen unterirdischen Gänge gefahren worden sei. Und ob er mit der Zimmernachbarin, mit der er sich abends um zehn noch hitzige Wettkämpfe mit dem Bettenlift geliefert hatte, die Telefonnummer ausgetauscht hätte. Alles wollten sie wissen und bald einmal begannen sie, in ihren eigenen Erinnerungen zu schwelgen. „Ich werde nie diesen fürchterlich trockenen Zwieback vergessen, den sie mir damals in Österreich zu essen gaben“, sagte Karlsson, der seinen Blinddarm in unserem östlichen Nachbarland verloren hat. „Weisst du noch, wie doof meine Zimmernachbarin war“, lästerte Luise und sogar der Zoowärter, der zwar noch nie unter dem Messer, wohl aber schon auf der Notfallstation war, trug die bruchstückhaften Erinnerungen zusammen, die er noch finden konnte.

Da sassen sie also, die vier Veteranen und verglichen ihre Spitalerfahrungen. Und wie ich ihnen so zuhörte, kamen auch in mir die Erinnerungen hoch. Erinnerungen an diese elende Nacht als ich, mit dem Prinzchen schwanger, dabei zusehen mussten, wie sie meinen Ältesten in der Ambulanz mitnahmen in ein Spital, von dem ich nicht einmal wusste, wo es war. An das Bangen, als der Zoowärter in der Ambulanz vom Einkauf in der Ikea zurückgefahren kam. An das endlose Warten, als Luise der Bauch aufgeschnitten wurde. Und jetzt haben wir also auch mit dem FeuerwehrRitterRömerPiraten unser Abenteuer, auf das wir gerne verzichtet hätten, erlebt.

Gebangt haben wir auch diesmal, denn ich glaube, als Eltern kann man gar nicht ruhig und gelassen bleiben, wenn man weiss, dass das Kind, das man über alles liebt, leiden muss. Und doch fühle auch ich mich so langsam als Veteranin. Denn immerhin weiss ich inzwischen, wie der Hase läuft in diesen Spitälern. Das nimmt einem zwar nicht die Angst, aber zumindest weiss man, worauf man sich einstellen muss, wenn man mal wieder einen kleinen Helden der ärztlichen Pflege anvertrauen muss.

Und weil ich nach der anstrengenden Nacht so müde bin, hier ein pauschales herzliches Dankeschön an alle, die an den FeuerwehrRitterRömerPiraten gedacht haben.