Heimatverliebt: Festival Holledau


Dass die meisten noch nie vom „Empfebecker Open Air“ oder auch Festival Holledau gehört haben darf man gerne glauben. Find ich auch zugegebenermaßen gar nicht schlimm, weil es gern regional bleiben darf. Wobei in den Jahren seit 1983 so der ein oder andere bekannte Name im Line-Up aufgetaucht ist. Vor 37 Jahren gabs den Startschuss für das Kult-Festival. Nicht groß, eher klein und fein. Aber welches andere Open Air kann von sich behaupten, romantisch vor den Hopfengärten gelegen zu sein? Das Motto friedlich, freundschaftlich, ausgelassen trifft halt mitten ins Herz der Hallertauer … und bis heute wird der Erlös für gute Zwecke gespendet.

Das schreiben die Erfinder des Kult-Festivals aus den 80er Jahren über die Entstehung auf ihrer Website: „Das erste offizielle Open Air wurde mit 50 handgemalten Plakaten publiziert und Freunde aus der Musikszene spielten ohne Honorar auf einer Bühne aus „Hopfaseina“. Eine glückliche Begegnung mit Achim Bergmann vom Münchner Plattenverlag „Trikont“ sorgte für den ersten großen Act „Biermöslblosn“ und verschaffte dem frisch gebackenen Open Air den Durchbruch. Eine Invasion an langhaarigen Punkrockern und Hippies stand der eingeschüchterten Bevölkerung eines verschlafenen Dörfchens gegenüber. Auch die Abenstaler Musikanten fürchteten sich, vor allem vor deren Reaktion auf ihre brave, zünftige Musik. Doch die rauen Rocker zückten ihre Feuerzeuge und schwangen sie im Takt. Dieses Bild treibt Sepp noch heute die Tränen in die Augen und steht wohl für die friedliche Fusion an scheinbar verschiedensten Menschen auf dem Festival-Holledau. Seither feiert das einzige deutsche Festival mit Weißwurst-Frühstück immer größere Erfolge, mit immer mehr jungen Neuzugängen unter den urigen Stammgästen.“

Bis heute rücken die ersten Festivalbesucher mit ihren Bullis oder anderen kultigen Vans traditionell am Donnerstag an, viele verbringen 4 Tage und Nächte in im immer noch eher kleinen und verschlafenen Dörfchen Unterempfenbach (Obacht, es gibt auch ein Oberempfenbach gleich nebenan). Mittlerweile gibt es einen lauten und einen leisen Campingplatz, denn der ein oder andere Festivalbesucher feiert sehr hart. Kein Wunder, das Bier ist süffig – und auch Gin Tonic schmeckt zum Beispiel im Bierkrügerl, das die eingeschworene Festivalgemeinde übrigens für jedes Getränk verwendet.

Kulinarisch gibt’s meist Pizza und Döner, reicht. Schatten spendet der große Flugschirm, der eine ganze Menge Biertische beherbergt. Auf der Bühne ist es meist laut und rockig, davor wird wild getanzt, weiter hinten stehen die eher zum Hören denn zum Tanzen neigenden Herrschaften. Zum traditionellen Weißwurstfrühschoppen am Sonntag spielt eine Blasmusik. Der Nachwuchs wächst rein, die ganz Kleinen dürfen mit großen Schallschützern mit, unter den Teenies hab ich einen mit Gitarre Gesichter, vielleicht einen Gig der Zukunft?

Musikalisch stehen hier auch mal Entdeckungen aus der näheren Umgebung auf der Bühne – so wie gestern Pam Pam Ida, die ja auch „grad noch“ aus der Holledau stammen. Schön war’s, wie immer. Nur für das Nacktbaden in der Abens (im Holledauer Dialekt Oms genannt, wobei des o sehr kehlig weit hinten klingen muss!) war’s definitiv zu „arschkalt“, trotz Sternenhimmel und viel Liebe und so.

Mehr Informationen und Bilder hier oder hier.

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Aus dem Heimatverliebt-Schreibprojekt hab ich mir noch ein paar Themen/Ideen abgespeichert, und immer kommen neue dazu. Ich finde, dass 37 Jahre schon eine ganz schön lange Geschichte sind. Deshalb kommt dieser Beitrag in die Kategorie „Historisches aus der Hallertau“ – eine Geschichte, die ganz bestimmt noch nicht jeder kennt, aber eine ganz besondere Seite meiner Heimatregion zeigt.


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