Gerade jetzt zu Coronazeiten suchen viele Menschen nach Möglichkeiten ihr Hobby heimatnah auszuüben. Und wir Wanderer finden auch in heimischen Gefilden immer wieder überraschende Wanderwege und entdecken dabei Neues direkt um die Ecke. Der BlasiusSteig bei Dornburg ist so eine Entdeckung und eine echte Empfehlung, auch für eine schöne Halbtageswanderung.
Denn den 21 km langen Blasiussteig Dornburg kann man praktischerweise in eine ca. 13 km lange Nord- und eine ca. 15 km lange Südvariante aufteilen, wobei mir die Nordvariante deutlich spektakulärer erscheint. Vor allem, weil sie gleich mehrere Highlights wie das ewige Eis, den Hildegardisfelsen, die Dornburg, die Blasiuskapelle und den Watzenhahn bietet. Empfohlener Startpunkt für die Tour ist der Bahnhof in Dornburg-Frickhofen. Wir haben die Tour an einem Sonntag unternommen und es gab hier keinerlei Platzprobleme. Hier gibt es auch eine Übersichtkarte des BlasiusSteiges. Und auch die erste der vielen sorgfältig verteilten Wegemarkierungen. Zunächst wandern wir noch ein Stück durch den Ort und eine Landstraße entlang, doch dann geht es nach links auf einen Feldweg und ein Stück den Bahnschienen entlang.
Hinauf zur Dornburg
Was folgt ist ein lang gezogener Aufstieg mit einigen Sehenswürdigkeiten. Vorbei am Jugendheim des Wiesbadener Jugendferienwerkes erreichen wir das "Ewige Eis". Ein Bierbrauer machte sich eine geophysikalische Besonderheit des Hanges zunutze und legte im 19. Jahrhundert hier zwei Stollen an. Schaufelt man im Winter Schnee in die beiden Stollen, halten sich die Schneereste bis in den Spätsommer. Die Brauerei gibt es heute nicht mehr, sie brannte 1886 ab. An ihrer Stelle steht jetzt eben erwähntes Jugendheim. Vom "Ewigen Eis" führt der BlasiusSteig Dornburg weiter hinauf zum Hildegardisfelsen.
Am Hildegardiesfelsen findet man eine Plattform mit herrlicher Aussicht. Und liest von der traurigen Geschichte der Hildegard, die sich hier aus Gram über den Felsen in den Tod stürzte. Zuvor hatte sie ihren Geliebten aus einem Verließ unter der Dornburg befreit. Dieser jedoch rächte sich nach der Befreiung indem er Dornburg brandschatzte und plünderte. Ein Stückchen weiter am Weg findet man die Überreste der Kapelle am Hildegardisbrunnen. Und dann geht es weiter zur geheimnisumwitterten Dornburg. Der Sage nach einst eine große und reiche Stadt mit mächtigen Mauern. Eine Infotafel klärt darüber auf, dass es diese sagenumwobene Stadt nie gab und was hier bei Ausgrabungen gefunden wurde. Die Dornburg war nämlich ein spätkeltisches Oppidium, also eine Stadtanlage, die durch Wälle gesichert war.
Rutschpartie an der Blasiuskapelle
Während wir bislang überwiegend allein durch die Winterlandschaft gewandert sind, wird es ab dem Parkplatz am Blasiusberg voller. Kein Wunder, der schöne Schnee und die große Wiese ziehen natürlich die Wochenendausflügler an. Aber als Wanderer hat man immer noch genügend Platz um die Abstände einzuhalten. Wir folgen der Markierung des BlasiusSteiges weiter Richtung Blasiuskapelle. Plötzlich Verwirrung, denn eine Ausweichstrecke zur Kapelle ist ausgeschildert. Wir nehmen aber die Originalroute und da geht es nochmal steil bergauf. Nicht einfach, denn der Schnee ist hier schon hart und glatt getreten. Vielleicht deshalb die Alternativstrecke? Wir gehen aber vorsichtig weiter, mit ordentlichen Schuhen kein größeres Problem.
An der Blasiuskapelle genießen wir kurz die beeindruckende Aussicht hinunter ins Limburger Becken und in den Taunus. Ein wunderschönes Plätzchen! Das nächste Highlight am Wegesrand ist das Gipfelkreuz am Watzenhahn. Dieses 475 m hohe Basaltmassiv hat seinen Namen wahrscheinlich von der Bezeichnung Wotanshain. Hier gab es vermutlich eine vorgermanische Kultstätte. Und hier lässt es sich heute prächtig wandern.
Über die Abkürzung zurück nach Frickhofen
Vom Watzenhahn geht es ein Stück hinunter zum Dreiherrenbrunnen. Hier stießen einst die Grenzen von Kurtrier, Nassau-Oranien und Westerburg-Leiningen aneinander. Der Legende nach trafen sich an diesem Ort die Staatsoberhäupter zu Beratungen. Der BlasiusSteig Dornburg führt ein ganzes Stück den alten Grenzweg entlang. Kurze Zeit später kommen wir am Rastplatz Taunusblick entlang und genießen nochmals eine großartige Aussicht. In der Nähe der Kieselquelle verlassen wir die Hauptroute des BlasiusSteiges und nehmen die Abkürzung Richtung Frickhofen. Auch die ist nicht ohne Aussichten und kleine Sehenswürdigkeiten. Vorbei am Ortsrand von Dorndorf erreichen wir nach abwechslungsreichen 13 Kilometern wieder den Parkplatz am Bahnhof in Frickhofen.
BlasiusSteig Dornburg (Nord) - GPX-Track und Karte
BlasiusSteig Nord - unser Fazit und das Wichtigste in Kürze
Die Nordvariante des BlasiusSteiges Dornburg ist eine tolle Wanderung und eine Alternative zum Gesamtweg für kurze Tage. Sie bietet herrliche Aussichten, geologische und geschichtliche Highlights sowie viele gemütliche Rastmöglichkeiten. Die Markierungen sind bestens gepflegt und es gibt reichlich Infos am Wegesrand. So hat sich die Nordvariante den Outdoorsuchtfaktor 4 Sterne absolut verdient. Eine Bewertung, zu der ich nur selten und bei wirklich außergewöhnlich schönen Touren greife. Gerne empfehle ich Euch auch meinen Bericht über den BlasiusSteig (Südvariante). Und zur offiziellen Seite des BlasiusSteiges Dornburg folgt einfach diesem Link.
Weitere Impressionen vom BlasiusSteig Dornburg
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