Heimaterde ( für Omid Kokabee)

Von Mehriran

22.06.2013Kultur erstellt von Aramesh / Barbara Naziri

Gedicht von Aramesh. Gesprochen von Barbara Naziri zum Abschluss der Veranstaltung "Der Iran hat gewählt - was nun?" am 21.Juni in Hannover.

Dieses Gedicht schrieb Aramesh anlässlich der Aktion "Gedichte für Menschen im lran - Solidaritätsaktion"(http://www.mehriran.de/solidaritaet/). Die Aktion lief vom 9. März 2012 über 33 Wochen auf mehriran.de. 33 Gedichte in Solidarität mit den Menschen im Iran, die von Amts wegen ausgegrenzt, verleumdet, stigmatisiert, inhaftiert, gefoltert oder ermordet wurden. 33 Wochen Protest gegen die Zwangsherrschaft und zugleich Ermutigung für die Menschen im Iran den Weg der Selbstbestimmung, der gleichen Rechte für alle, der Freiheit und Verantwortung für das eigene Leben unbeirrt zu gehen. Wir haben jede Woche jeweils ein Bild aus unterschiedlichen Gegenden Irans zu einem Gedicht und dem Bild eines von Verfolgung betroffenen Menschen oder einer betroffenen Gruppe veröffentlicht.

Ich trage meine Wurzeln
in der Hosentasche.
Selbst auf verkarstetem
Boden am Zagros
atmet die Steinblume
Hoffnung.

Die Landschaft meines
Gedächtnisses lenkt meine 
Schritte durch den Gesang
wilder Tulpen über verwaiste
Hinterhöfe meiner
Kindheit.

Die Farbe meiner Liebe ist
wie klares Wasser,
das über gebrochener
Erde weint und 
in ihre Narben
perlt.

Kaspian wiegt mich wie
einen verlorenen Tropfen in
seinen Schaumkronen,
raunt mir mit tausend
Zungen sein letztes
Geheimnis zu.

Die Sehkraft des Weltenauges
ist mit Blindheit geschlagen,
die Quelle meiner Gedanken
bleibt treu konserviert.
Keines meiner Worte
steht zum Verkauf.

Bring mir Datteln, mein Freund,
und duftenden Chai, damit
wir unsere Heimat schmecken.
Nichts bleibt vergessen...Nichts

© Aramesh

Quelle: http://www.mehriran.de/artikel/datum///heimaterde-fuer-omid-kokabee/

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