Heilpflanzen bestehen aus einem ganzen Potpourri von natürlichen Wirkstoffen. Sie werden leider oft unterschätzt, ihnen sollte man viel mehr Vertrauen entgegen bringen, denn ihre Wirkungsweise ist eine vollkommen andere als die der Schulmedizin. Heilpflanzen haben zwar auch Nebenwirkungen, aber diese sind nicht gleich bedeutend mit den unerwünschten Begleiterscheinungen – wie das bei den meisten Medikamenten der Fall ist.
In der Heilpflanzenkunde (Phytopharmakognosie) unterscheidet man folgende Begriffe:
- eine Heilpflanze ist eine Pflanze, die für medizinische Zwecke verwendet werden kann
- eine pflanzliche Droge ist eine Arznei aus rohen oder zubereiteten Pflanzenteilen
- ein Phytopharmakon ist ein Arzneimittel, das aus einer Heilpflanze gewonnen wird
- ein Phytogener Arzneistoff ist eine medizinisch wirksame Substanz einer Heilpflanze
Eine Heilpflanze ( Drogen-, Gift-, oder Arzneipflanze sowie Heilkraut) ist eine Pflanze, die in der Pflanzenheilkunde wegen ihres Gehalts an Wirkstoffen ( Vitamine, Mineralien, Spurenelemente, Antioxidantien und ganz spezielle sekundäre Pflanzenstoffe) zu Heilzwecken oder zur Linderung von Krankheiten verwendet werden kann. Ausserdem ist sie als Rohstoff für Phytopharmaka in unterschiedlichen Formen, aber auch für Teezubereitungen, Badezusätze und Kosmetika verwendbar. Die medizinische Wirkung von Pflanzen kannte man schon im Mittelalter, Heilkräuter wurden gesammelt und damit die Kranken kuriert.
Auch die die pharmazeutische Industrie und die Pharmakologie sind zu der Erkenntnis gelangt, dass die Vielfalt der sekundären Pflanzenstoffe ein enormes Reservoir für neue, hochpotente Medikamente darstellt und nutzen dieses intensiv. Viele wirksamen Medikamente stammen aus Pflanzen oder wurde aus pflanzlichen Stoffen weiterentwickelt. Diese genau untersuchten und als reiner Stoff dargestellten Pflanzeninhaltsstoffe, werden von der Medizin genutzt, da ihre medizinische Wirksamkeit nachgewiesen ist.
Das Pflanzenreich besitzt extrem starke Gifte, die in entsprechenden Verdünnungen und teilweise als chemisch veredelte Stoffe insbesondere bei Herzbeschwerden und als Narkotika in der Medizin Verwendung finden. Als Beispiele gelten der rote Fingerhut mit seinen Herzglykosiden sowie der Schlafmohn, beziehungsweise dessen Opiate. Zu großen Teilen werden Pflanzen auch als unterstützende Therapeutika eingesetzt.
Heilpflanzen für den pharmazeutischen Bedarf werden kontrolliert angebaut. Sie werden aber auch wild wachsend gesammelt oder im Hausgarten angepflanzt, um als Hausmittel vorbeugend oder bei Krankheiten angewendet zu werden.