Heilkräuter am Aletschgletscher (Schweiz): Erlebnistouren durch Wald und Wiese

Von Frauaufreisen

Gastartikel 

Der wahre Schatz der Alpen ist sehr klein und wird leicht übersehen. Das bringt Lisa Engler den Besucher(inne)n der Schweizer Aletsch Arena auf einer Kräuterwanderung als erstes bei. Nach der gemeinsamen Wald-und-Wiesen-Tour geht es in die Küche, um das soeben Gelernte über Wurzeln, Blätter und Blüten direkt anzuwenden.

Die Kräuterfrauen, die man aus Erzählungen kennt, sind weder so schlank, noch haben sie das spitzbübische Lachen oder den frechen Kurzhaarschnitt von Lisa Engler. Und dennoch: Wer die sympathische Kräuterexpertin auf der Bettmeralp besucht und erlebt, wie sie mit Gräsern, Kräutern und Blüten der Alpen zaubern kann, kommt mit magischen Kräften in Berührung! Sie rupft einen grünen Stängel aus dem Boden und beißt genüsslich davon ab. „Das ist Giersch“, erklärt die Kräuterfrau. „Ist gut gegen Gicht, Rheuma und Arthrose. Und schmeckt!“ Essen bedeutet für die 44-jährige Schweizerin mehr als nur Nahrungsaufnahme. Essen ist Erlebnis und Abenteuer, ein Fest für die Sinne. Convenience-Food oder „Süpplis aus dem Päckli“, wie die gebürtige Baslerin mit Appenzeller Wurzeln lieber sagt, sind absolut tabu. „Bei mir kommt nur auf den Tisch, was ich selber angebaut oder vor der Haustür gesammelt habe.“ Zutaten für ihre leckeren Gerichte findet man von Frühling bis Herbst jede Menge. Die einzigartige Blumen- und Kräuterlandschaft um den von der UNESCO als Weltnaturerbe geschützten Aletschgletscher ist für Lisa Engler sowohl Supermarkt als auch Arbeitsplatz.
Vor knapp 15 Jahren kam die resolute 44-Jährige auf die Bettmeralp, ein malerisch gelegenes, autofreies Dorf auf der Sonnenterrasse am Aletschgletscher. Die Weltenbummlerin, die ganze Kontinente mit Zelt und Rucksack bereist hatte, musste notgedrungen – ihr ging das Geld aus – in der Schweiz wieder sesshaft werden. „Was für ein Glück“, sagt sie heute rückblickend und strahlt. Dass sie das naturverbundene Leben, das sie heute in einem 300-Seelen-Dorf in 2000 Meter Höhe führt, einmal leben kann, hätte sie nie für möglich gehalten.

Aus dem geplanten einen Winter wurden vierzehn. Und weitere werden folgen. Hier hat sie ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. „Kräuterfrau“ antwortet sie, wird sie nach ihrem Beruf gefragt. Dabei ist sie viel mehr: Unternehmerin, Produzentin, Gastronomin, Kreateurin und ausgebildete Phyto-Therapeutin. „Mein Büchergestell war schon immer voll mit Literatur über Pflanzenheilkunde, Pflanzenmythologie oder Kochen mit Kräutern. In meinem ersten Frühling und Sommer auf der Bettmeralp realisierte ich dann, dass ich all das Geschriebene vor meiner Haustüre fand. Ich hab gelernt, Teerezepturen zusammenzustellen, Tinkturen und Salben zu machen.“

Lisa Engler gründete die Firma „Löwenzahn und Alpenrose“. Sie wollte ihr Wissen an Interessierte weitergeben. zum Beispiel an wöchentlich stattfindenden Kräutertagen oder bei fünftägigen Intensiv-Workshops. „Wir sammeln, lernen Pflanzen kennen und wie man sie anwenden oder essen kann. Ich finde es spannend, den Menschen die ganze Flora vor der Haustür wieder näher zu bringen und sie für Umweltthemen zu sensibilisieren.“ Neben ihrem Restaurant produziert sie Lippenpomade aus Melisse, Thymian-, Massageöl, Ringelblumen- und Arnikasalben, Löwenzahnblüten- und Alpenkräuterhonig, roter Holunder-, wilder Pfefferminz- und Johanniskrautsirup sowie verschiedenste Liköre. „Ich mach’ vom Anfang bis zum Schluss alles alleine. Ich sammle, lege ein, koche, fülle ab und etikettiere.“ Bei Lisa Engler ist alles Natur pur.

Bergblumen- und Kräutertage:
Mit Lisa Engler unterwegs durchs Aletschgebiet

Im Frühjahr und Sommer kann man bei Kräuterheilkundlerin Lisa Engler einen Kräutertag oder eine komplette Kräuterwoche buchen. Bei der Erkundungstour durch die Pflanzenwelt werden Kräuter bestimmt und probiert. Wozu ist das Kraut da, was lässt sich daraus machen, wie wirkt und schmeckt es? Danach werden aus den Kräutern Lippencreme und Salben gekocht und in hübsche Tiegel abgefüllt.

Zur Stärkung gibt es ein Kräutermenü: zur Vorspeise etwa Blackenrölleli (stumpfblättriger Ampfer, bei Gärtnern als Unkraut verschrien, hat einen intensiven Geschmack), Quark mit Sauerampfer und Weidenröschen, Blüten- und Kräutersalat mit Schafgarbenbutterbrot. Hauptgang: Wildpflanzen-Kartoffelauflauf mit Thymiantäschli (Fleischfrikadellen).

Einzelne Kräutertage finden den kompletten Sommer hindurch einmal pro Woche statt. Im Rahmen des kostenlosen Fox-Programms tauchen auch Kinder mit Lisa Engler in die zauberhafte Welt der Pflanzenkunde ein. Auskunft und Buchung direkt beim Tourismusbüro Bettmeralp. www.bettmeralp.ch, Tel.: 0041/(0)279286060.
Ein besonderer Geheimtipp: Im Winter begrüßt Sie Lisa Engler in ihrem Restaurant Gläcktricka mit Leckereien aus der Kräuterküche. Nähere Infos unter www.restaurantglaecktricka.ch.
Weitere Infos unter www.aletscharena.ch.

Danke! Es erreichen mich mittlerweile recht viele Pressemitteilungen. Den Hinweis von Carolin Schmid auf die Kräutertouren rund um die Bettmeralp fand ich so interessant, dass ich Sie zu einem Gastartikel eingeladen habe.
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