Heiligenstadt: Immer noch Helfer für Papstbesuch gesucht!

Erstellt am 25. August 2011 von Nicsbloghaus @_nbh

WEIMAR. (fgw) Seit einigen Monaten hämmert uns die geballte Propaganda von Kanzeln, parlamentarischen Rednerpulten und den Redaktionsstuben nahezu aller Medien dies ein: Die Thüringer freuen sich auf ein, nein auf DAS, “Jahrtausend-Ereignis”, den Besuch des Ratzinger-Papstes im Freistaat mit seiner über 70 Prozent religionsfreien Bevölkerung. Zehntausende, nein sogar hunderttausende, Menschen würden zu dessen Auftrittsorten in der Landeshauptstadt Erfurt und ins sogenannte katholische Eichsfeld strömen wollen. Und die Kartennachfrage für die religiösen Spektakel könne kaum befriedigt werden.

Wenn man aber etwas hinter die Kulissen schaut, dann kommen schon berechtigte Zweifel an den frommen Wünschen und Verküdnigungen auf.

Denn da meldet jetzt der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) aktuell dies in seinen Nachrichten:

Einen Monat vor dem Papstbesuch fehlen noch immer freiwillige Helfer. Bisher seien rund 1.000 geworben worden, mindestens 2.000 seien aber nötig, so das Korrdinierungsbüro Vor allem für die Papstandacht in Etzelsbach werden noch Helfer gesucht. Julia Gerke, Mitarbeiterin des Heiligenstädter Koordinierungsbüros, sagte dem MDR, die Bewerbungen «tröpfelten» zurzeit nur. Deshalb werde die Werbung verstärkt. Inzwischen seien aber auch 500 Feuerwehrleute als Unterstützer eingeplant.

Also, wenn so viele Menschen den Papst sehen wollten und gerade die katholische Minorität ihr “Oberhaupt” kaum erwarten kann, dann müßten doch auch die Helfer zuhauf sich anmelden. Und eigenartigerweise mangelt es gerade im “katholischen” Eichsfeld an freiwilligen Helfern.

Das scheint nicht der Fall zu sein, denn vom katholischen Bistum Erfurt ist dies zu hören: “… um Helfer werden zu können, müssten keine besonderen Voraussetzungen erfüllt werden. Die Freiwilligen müssten auch nicht unbedingt der katholischen Kirche angehören. Lediglich das Mindestalter von 16 Jahren sollte erfüllt sein, um sich beim Bistum Erfurt anmelden zu können.”

Soso, wie heißt es so schön: In der Not frißt der Teufel Fliegen. Man nimmt also jetzt sogar Anders- und Nichtgläubige als freiwillige Helfer an.

Aber da die katholische Kirche bereits seit Mai Helfer sucht und sich anscheinlich doch keine finden, kann es weder um die angebliche Papst-Euphorie in Thüringen noch um die besondere Religiosiät der katholischen Diaspora so gut bestellt sein, wie immer behauptet.

Wie schreibt das Bistum auf seiner Homepage? “Die Teilung Deutschlands erschwerte es den Bischöfen in Würzburg und Fulda zunehmend, mit ihren Diözesangebieten in der DDR in Verbindung zu bleiben. 1929 waren ihnen die katholischen Gemeinden in Thüringen zugeschrieben worden. Es wurde schließlich das Bischöfliche Amt Erfurt-Meiningen gegründet, das unter gewissen Einschränkungen auch im totalitären System der DDR die Hauptaufgaben von Kirche erfüllen konnte: das Wort Gottes verkünden und den Glauben lebendig halten.”

Also konnte die katholische Kirche in der DDR munter weiterleben (und sogar die Zahl ihrer Gläubigen halten!)… Und widerständige Katholiken, wie der zeitweilige CDU-Ministerpräsident Dieter Althaus, konnten vor 1989 sogar stellvertretender Direktor einer sozialistischen Schule werden.

Von der “Verfolgung von Katholiken” im “totalitären System der DDR” kündet (nach eigenen Angaben des Bistums auch dies): “1952 wurde mit dem Priesterseminar in Erfurt die einzige theologische Ausbildungsstätte für den Priesternachwuchs auf dem Gebiet der DDR gegründet. Die meisten Priester und Bischöfe der neuen Bundesländer haben hier am Erfurter Seminar studiert.”

Aber, nein, das ist ja das Gegenteil von Verfolgung. Und man schaue sich mal das Gründungsdatum 1952 an! Da lebte doch der leibhaftige Antichrist J.W. Stalin noch und hatte letztendlich das Sagen auch über die Politik in der jungen DDR…

Nochmals zu den Helfern… Wie oben schon erwähnt sind inzwischen 500 Feuerwehrleute als Helfer für die Gottesdienstfeiern eingeplant. Also, beileibe keine freiwilligen Helfer, sondern dienstverpflichtete Menschen! Da kann man nur hoffen, daß sich in der Zeit der Papstheimsuchung nirgendwo in Thüringen Brände oder sonstige Katastrophen ereignen… Denn dann stünden die betroffenen Menschen und zu rettende Sachwerte ohne die Helfer da, die für solche Dienste da sind und die sich freiwillig verpflichtet haben.