Der Saal des alten Umspannwerkes in Berlin-Kreuzberg war gut gefüllt als Christian Strasser, Lektor des Scorpio-Verlages in das erste Buch einführte.
“Die Hand Gottes” ist ein spannender Thriller, über den Fiona Lorenz schreibt: “Spannend sind nicht nur die actionhaltigen Ereignisse, sondern auch die zutiefst humanistischen Ansätze, die diskutiert und gelebt werden… Insoweit handelt es sich bei Thore Hansens Buch nicht nur um einen wirklich spannenden Thriller, sondern auch um eine greifbar nah wirkende Utopie des menschlichen Miteinanders in unserer globalisierten Welt…”
Der Autor las drei Kapitel des Buches; anfangs sichtlich unsicher ob der Zuhörer, später immer sicherer werdend. Leider konnte die Lesung nur mangelhaft die Spannung des Buches transportieren. Ich bin mir aber — vor allem aufgrund der anschließenden Diskussionen und Erläuterungen von Thore D. Hansen — relativ sicher, dass es sich um einen fesselnden Roman handeln muss. Einen, der humanistische Gedanken mit Spannung verbindet und mit einer deutlichen Kritik am Christentum.
Stefan Bonner und Anne Weiss sind mit ihrem eher zufällig entstandenen Bestseller “Generation Doof” bekannt geworden. Sie lasen gemeinsam aus dem tags zuvor erschienen Buch “Heilige Scheisse” — ein Buchtitel, der sicher viele Leser provoziert. Doch das ist auch das Anliegen der beiden: provozieren, aufrütteln und zum Selber-Denken-Anregen. Sowohl von der Sprache her als auch vom Anspruch ein regelrechtes Kontrastprogramm zu Hanses Buch, erzählen die beiden aus eigenem Erleben und Erfahren über den Unsinn, den manche glauben. Und der Religion an sich inne ist. Das war amüsant anzuhören. Und zu sehen: Bonner und Weiss standen während der Lesung und wenn ein Bild aus der Musik passt, dann das vom “Duett”.
Ich gebe es zu: bei mir erzeugte die Art des Vortrages Sympathie, die über die Anerkennung des reinen Textes hinaus geht.
Gewohnt eloquent moderierte Michael Schmidt-Salomon anschließend eine Podiumsdiskussion der drei Autoren. Da aus dem von Hansen vorgelesenen Teilen des Romanes nur wenig über die keltische Kultur und das Druidentum zu entnehmen war, wurde dies Gegenstand der Nachfragen. Hansen stellt nämlich die Frage: was wäre, wenn die christliche Religion zu Zeiten Konstantins nicht als Herrschafts– und Machtmittel missbraucht worden wäre. Sondern die keltische hätte überleben können. Er geht davon aus, dass die Kultur der Druiden vom Humanismus geprägt gewesen sein muss und es einen Verlust darstellt, dass davon nichts oder so gut wie nichts mehr in der Erinnerung ist — außer bei Asterix und Obelix.
Weiss und Bonner erzählten “live” ebenso witzig, wie es das Buch ist. Gefragt, weshalb er erst vor einem Jahr aus der Kirche ausgetreten ist, antwortete Bonner: “Das ist die typische ADAC-Mentalität. Man ist dabei ohne darüber nachzudenken.” Zudem wäre er — wie viele andere — davon ausgegangen, dass die Kirchensteuern “guten Zwecken dienen würden”.
Schmidt-Salomon fragte die Autoren nach dem Credo des Buches. “Es ist eindeutig. Man braucht keinen Glauben, um gut gelaunt zu sein. Für Partys braucht man keinen Gott.”
Die nächste Lesung der evolutionären Humanisten Berlin-Brandenburg (EHBB) wird am 14. Oktober stattfinden. Zu Gast werden Michael Schmidt-Salomon und Lea Salomon sein.
[Erstveröffentlichung: hpd]
Nic
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