Märchen, die keinesfalls im Einklang mit der grundgesetzlich verankerten Anerkennung des Klimawandles als Ausfluss imperialistischen Profistrebens stehe. Einmal mehr herrscht in dieser Frage große Einigkeit von "Zeit" bis "Junge Welt", von Spiegel" bis "Stern". Wer den Konsens in Frage stellt, ist ein "Klimaleugner" (Aggelidis), wer über all das noch einmal reden will, "hat wirklich Chuzpe" (FR). Zwar müsse "die Klimaforschung neue und eventuell abweichende Erklärungen von Wissenschaftlern für die festgestellten Phänomene wie die Erhöhung der Temperatur der Erdatmosphäre ins Kalkül ziehen", schreibt ein Joachim Wille dort unwillig. Aber muss jemand von außen da Fragen stellen? Und den Eindruck zu erwecken, das täten ausgerechnet Klimawandel-Forscher nicht? Wo die doch gerade erst selbstkritisch herausgefunden hatten, dass die derzeit über ganz Europa liegende Kältewelle überhaupt nur entstehen konnte, weil sich das Klima so erwärmt hat. Woran auch die Tatsache nichts ändere, dass die Erdatmosphäre sich seit Ende der 90er Jahre nicht mehr erwärmt habe, weil Erwärmung "eben nicht strikt linear" verlaufe, so dass ein Klimawandel fortschreite, ohne dass das Klima sich ändere. Eine nicht mehr zunehmende Erwärmung sei somit automatisch für ein Abschmelzen von Arktiseis verantwortlich, das wiederum sofort ein Einfrieren Europa verursache, wie es zuletzt im Zweiten Weltkrieg vorkam, als das Eis noch nicht schmolz.
Vahrenholt fiele sofort unter das verdikt. Der ehemalige Hamburger Senator, auch nach einem erstinstanzlichen Urteil der Zeit ein "Störenfritz des Klimafriedens", vertrete die Interessen „des Kohle- und Atom-Dinosauriers RWE“, kritisiert Aggelidis. Das dürfe von dem Unternehmen keinesfalls hingenommen werden. RWE sei lange bekannt gewesen, dass Vahrenholt plante, "Verschwörungstheorien über den Klimawandel zu publizieren".
Statt den "leitenden Angestellten" aber mit psychischem Druck oder körperlicher Gewalt daran zu hindern, wie das zum Beispiel in der früheren Sowjetunion oder in der alten DDR umgehend geschehen wäre, habe man ihn gewähren lassen. Der Bonner Abgeordnete fordert RWE und insbesondere den Aufsichtsrat des Konzerns auf, sich "unverzüglich von den Thesen des Klimaleugners Vahrenholt zu distanzieren" und Vahrenholt nach dem Beispiel des Liedermachers Wolf Biermann rauszuschmeißen. Vahrenholt selbst hatte allerdings, offenbar unbemerkt vom Experten Aggelidis, bereits vorab auf die angedrohte Abberufung vom Chefsessel der RWE-Sparte Innogy reagiert: Ende Januar bereits kündigte er an, Innogy zu verlassen, um in den RWE-Aufsichtsrat zu wechseln.