USA 1957
Mit Robert Mitchum, Deborah Kerr
Drehbuch: John Lee Mahin und John Huston nach einem Roman von Charles Shaw
Regie: John Huston
Genres: Abenteuer, Drama, Krieg
Dauer: 107 min
Farbe: Color
Kurz & bündig: Ein Marinesoldat rettet sich während des zweiten Weltkriegs auf eine kleine, scheinbar verlassene japanische Insel – doch sie ist bewohnt: Von einer Frau.
Eine Männerfantasie: Als Schiffbrüchiger auf eine einsame Insel verschlagen zu werden, die allein von einer jungen, hübschen Frau bewohnt wird. Diese Fantasie hat Regisseur John Huston (The Asphalt Jungle, The Treasure of the Sierra Madre) im Jahr 1957 filmisch umgesetzt. Die junge, hübsche Frau ist – eine Nonne.
Als ob der Enttäuschung nicht schon genug wäre, wird die Nonne auch noch von der britischen Schauspielerin Deborah Kerr verkörpert, die damals auf die Rolle der zugeknöpften Engländerin abonniert war!
Robert Mitchum, der den angeschwemmten Mann gibt (genauer: den ungehobelten US-Marinesoldaten Allison, der einem japanischen Hinterhalt entronnen ist), verschlägt es ausgerechnet auf die eine Insel mit der Nonne. Sie hat zwar eine plausible Erklärung dafür, dass sie ganz allein dort lebt, trotzdem liegt hier ein kolossaler, von Regisseur John Huston und seinem Co-Drehbuchautor John Lee Mahin herbeigeführter Zufall vor.
Damit muss man sich abfinden. Der Rest des Films ist das großzügige Darüber-Hinwegsehen nämlich wert.
Wer sich also damit abfindet, und auch mit dem Umstand, dass die eingangs zitierte Männerfantasie komplett unterlaufen wird, der ist bereit für eine wunderbare filmische Studie in Respekt und Zurückhaltung. Es ist gleichzeitig komisch und rührend, wie die beiden sich trotz wachsender Nähe bis zum Ende des Films mit „Sie“ anreden, wie er trotz zunehmender Verliebtheit ehrfurchtvoll Distanz zu der Ordensschwester wahrt, wie ihm, dem abgebrühten Soldaten in ihrer Anwesenheit die gebräuchlichen Verbalinjurien schuldbewusst im Hals stecken bleiben und wie ihm die Macho-Allüren sukzessive abhanden kommen.
Als ein Regiment martialischer japanischer Soldaten auf der Insel Quartier bezieht – nachdem sie diese zuvor säuberlich nach Feinden durchforstet haben – wird es für Mr. Allison und Schwester Angela ungemütlich; das Paradies wird plötzlich zum gefährlichen Terrain und die Nahrungsbeschaffung zum Spießrutenlauf. Doch die Gefahr verbindet, und das ungleiche Paar (das sich als gar nicht so ungleich herausstellt) rückt näher zusammen.
Heaven Knows, Mr.Allison ist ein Schaustück für Kerr und Mitchum, und letzterer ist so anrührend treuherzig und knuddelig, wie man ihn nie zuvor und danach gesehen hat. Weshalb im deutschen Verleihtitel ein Seemann drin ist, bleibt, wie so oft bei deutschen Verleihtiteln, rätselhaft.
Veröffentlichung / Verfügbarkeit:
Die deutsche DVD ist zwar vergriffen, aber antiquarisch noch problemlos erhältlich; wer Neuware bevorzugt, wird in England fündig – dort gibt es eine DVD (R2) inklusive deutscher Tonspur und deutschen Untertiteln.
Das Drehbuch: 9 / 10
Die Regie: 8 / 10
Die Schauspieler: 10 / 10
Gesamtnote: 9 / 10
Heaven Knows, Mr. Allison in anderen Internetbeiträgen:
Wikipedia
Der Trailer: