„Eiscafé Ravetto“
(Audiolith)
Das geht ja heute. Dass man mit nichts mehr als ein paar verteufelt klugen Maschinchen und einer wunderbar zarten Stimme eine Musik machen kann, die sich den Raum greift, in die Magengrube haut und das Herz im Sturm nimmt – alles auf einmal. Und hallo – nicht Berlin! Gestatten: Tubbe, München. Das geht also heute auch, coole Musik aus der Stadt der selbstverliebten Langweiler und Schönwetterposer. Und dabei sind Tubbe, also Steffi Jacobs und Klaus Scheuermann, cool nur im Nebenfach, zuallererst bekommen sie mal einen Sound lebendig, den man früher hergenommen hat, um sich stundenweise wegschalten zu können, um den Schädel zu betäuben – Rave, Techno. Die zwei schreiben Techno mit weichem „ch“, also nicht die Gabba-Hardcore-Variante mit dem Dreifach“K“, die einen mehr verprügelt denn antreibt – das hier fühlt sich gut an und macht trotzdem high. Wiederkennen? Klar, auch, aber da ist nichts von dem Kleinmädchenhaften von Kerstgens‘ Kleeblättchen und auch nicht das (sorry) Dauerbrünftige einer Inga Humpe in ihrer 2Raumwohnung.
„Balladesker Tanzwahnsinn für Liebeskummerige und Feierwütende, für Nachtbadende und Sonnenverweigerer, für Diskomondschein und abendliches Fahrradfahren“, so nennen’s Jacobs und Scheuerrnann selbst und natürlich stimmt das alles. Das Verwirrspiel mit den Geschlechterrollen, mal ulkig in Szene gesetzt für’s Video zu „Mess“, dann mit durchaus dringlichem Tonfall bei „This One“, gehört ebenso dazu wie die Liebe, irgendwie und sowieso. Bemerkenswert: Fast jeder Song, der das große Wort im Titel führt, befaßt sich eher mit der Abwesenheit derselben: Liebe anstatt, Liebe.Ende, Bei aller Liebe. So verführerisch die Beats, so anrührend die Texte: „Manchmal wünscht‘ ich wirklich meine Tränen wären Wein, und ich könnte endlich mal von mir selbst betrunken sein“, hadert Jacobs zu fetten Drums in „Heute und hier“, später böse „Bei aller Liebe“: „Ich glaub dir jedes Wort, du lügst in ganzen Sätzen.“ Herrliches Clubfutter, Workout und Seelenmassage in einem, wem das und mehr nicht nahegeht, dem ist tatsächlich nicht zu helfen.
22.02. Potsdam, Waschhaus
23.02. Bischofswerda, East Club
28.02. Hamburg, Molotow (Bar)
07.03. München, Atomic Café (Album Release)
08.03. Traunreut, Szenit
13.03. Nürnberg, MUZ Club
16.03. Augsburg, Direktorium
05.04. Wiesbaden, Schlachthof
06.04. Braunschweig, Nexus
09.04. Dresden, Scheune
10.04. Berlin, Berghain Kantine
30.04. Hammelburg, Wasserhaus
03.05. Chur, Selig
04.05. Reutlingen, Sturm & Klang Festival