Health Literacy auf brutal oder alles war schon einmal da ...

Von Medicus58

Vollbild Bild bewerten

GTL | 28.5.2014 | Kommentare (0)

Health Literacy auf brutal oder alles war schon einmal da ...

Keine Gesundheitsreform der letzten Jahre kommt ohne die Forderung nach Health Literacy aus.
Eingedeutscht spricht man gerne von Gesundheitskompetenz, also der Fähigkeit des Einzelnen gesundheitsrelevante Anweisungen und gegebene Informationen zu bekommen, sinnverstehend zu lesen und danach Entscheidungen zu treffen, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken. 

Gemeinsam mit einer Vorsorgemedizin, also dem Versprechen durch geeignete Maßnahmen Krankheiten entweder nicht auftreten zu lassen oder so rechtzeitig zu erkennen und behandeln zu können, dass größere "Schäden" vermieden wird, soll eine Steigerung der Health Literacy enorme Einsparungen im Gesundheitssystem bringen, wobei die Evidenz m.E. für beide Ansätze noch etwas dürftig ist, egal.

Noch vor seiner Wiederwahl hat das EU Parlament in diesem Sinne beschlossen, dass Rauchern, die trotz der schon länger verwendeten drohenden Aufschriften nicht von ihrem Laster abließen, nun mit abschreckenden pathologischen Bildern der Glimmstängel abgewöhnt werden soll. 
http://www.bild.de/ratgeber/gesundheit/rauchen/eu-parlament-stimmt-ueber-schockbilder-auf-zigaretten-packungen-ab-34845154.bild.html 
Jetzt soll hier gar nicht die alte Platte vom "Selbstbestimmungsrecht" abgespielt werden, denn natürlich ist wäre ein Lebenstil wünschenswert, der das Auftreten vermeidbarer Erkrankungen verhindert, aber ich bezweifle, dass dies bei so multifaktoriellen Prozessen durch das Drehen an einer einzigen Schraube funktionieren wird.
Viele von uns verhalten sich trotz besseren Wissens wenig gesundheitsfördernd, weil eben andere Faktoren (Überlastung, Frustration, Fehlen anderer Belohnungsroutinen, .... ) überwiegen und ich bezweifle, dass dieses Dilemma durch noch "brutalere Aufklärung" zu lösen ist.
Mich erinnert das an eine chinesische Wandzeitung, die ich vor über einem Vierteljahrhundert immerhin in Qufu, der Geburtsstadt des Großen Konfuzius (http://de.wikipedia.org/wiki/Konfuzius) bemerkte.
Sehr viel brutaler lässt sich nicht für die Einhaltung geltender Verkehrsregeln wohl kaum werben.


  • Fotoalbum öffnen